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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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nicht so bescheuert, sie der Obrigkeit zu übergeben!«
     
    »Verständlich.« Gemeinsinn ist im besten Fall Zeitverschwendung und führt im schlimmsten dazu, dass man zehn Monate ohne Prozess in den finsteren Zellen der Lautumiae verrottet.
     
    »Was schlägst du denn vor?«, spottete Lollius. »Dass wir ein großes Loch in einem öffentlichen Garten ausheben und die Klumpen vergraben, wenn niemand hinschaut – oder wenn wir hoffen, dass das niemand tut? Oder dass wir zusammenlegen und irgendwas über den Beerdigungsverein unserer Gilde organisieren? Klar doch. Versuch du mal, eine anständige Einäscherung für jemanden zu organisieren, den du nicht kennst und dem alle Gliedmaßen von einem Perversen abgehackt worden sind. Außerdem, Falco, wenn ich einen von diesen Leckerbissen gefunden hätte und sogar bereit gewesen wäre, was zu unternehmen, kannst du dir vorstellen, wie ich das Galla hätte erklären sollen?«
     
    Ich lächelte schwach. »Ich nehme an, du hättest meiner wunderbar vertrauensvollen großen Schwester eine komplizierte Lüge aufgetischt, Lollius – wie du das immer tust!«
     

XVIII
    Petronius war wütend. Als er von seinem Landausflug zurückkam, brachte die Geschichte, die ich ihm von Lollius erzählte, die schlimmste Seite seiner Mitgliedschaft bei den Vigiles zum Vorschein. Er wollte zum Tiber hinunterstürmen und jeden verhaften, der ein Ruder mit sich herumtrug.
     
    »Hör auf, Petro. Wir kennen keine Namen, und wir werden auch keine erfahren. Ich hab ein bisschen rumgebohrt, aber die Bootsmänner schweigen eisern. Sie wollen keinen Ärger bekommen. Wer kann ihnen das verdenken? Außerdem, was können wir schon tun ohne einen Torso? Wir wissen jetzt, dass die Bootsleute sie finden, was keine große Überraschung ist, denn wenn abgetrennte Hände rumschwimmen, müssen ja auch die anderen Körperteile irgendwo sein. Ich lass sie wissen, dass wir beim nächsten Mal, wenn sie was rausfischen, bereit sind, es in Empfang zu nehmen. Wir sollten die Kerle nicht verärgern. Lollius hat das alles nur ausgespuckt, weil er vor mir angeben wollte.«
     
    »Er ist ein widerlicher Schmierlappen.«
     
    »Wem erzählst du das.«
     
    »Ich hab’s satt, nur in der Gegend rumzutrödeln, Falco.« Petronius schien gereizt. Vielleicht hatte er durch seine Reise nach Lavinium eine Verabredung mit Milvia verpasst. »Es ist einfach unglaublich, wie du die Sachen anpackst. Du tänzelst auf Zehenspitzen um die Fakten herum, schleimst dich bei Verdächtigen mit einem blöden Lächeln ein, wenn es angebracht wäre, ihnen eine ordentliche Tracht Prügel zu verpassen …«
     
    »Das ist die Methode der Vigiles, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen, was?«
     
    »Nein, so führt man eine systematische Ermittlung durch.«
     
    »Ich ziehe es vor, die Wahrheit aus ihnen rauszulocken.«
     
    »Alles Schwindel. Du bestichst sie nur.«
     
    »Falsch. Dazu fehlt mir das Geld.«
     
    »Und was ist dann deine Methode, Falco?«
     
    »Subtilität.«
     
    »Affenscheiße und Stiertestikel! Es wird Zeit, hier eine anständige Routine einzuführen«, verkündete Petro.
     
    Um dieses hervorragende Konzept in die Tat umzusetzen, rannte er los, trotz des heißen Wetters, weil er sich unten am Fluss die Bootsleute vorknöpfen wollte, obwohl ich ihm davon abgeraten hatte. Ich wusste, dass er nichts erreichen würde. Offensichtlich musste Lucius Petronius die ganzen bitteren Lektionen, die man mir in meinen sieben Jahren als Privatermittler aufgezwungen hatte, neu lernen, bevor er zu einem ernst zu nehmenden Partner für mich wurde. Er war gewohnt, sich auf simple Autorität zu verlassen, um etwas noch Simpleres zu erzeugen: Furcht. Jetzt würde er merken, dass ihm das fehlte. Auf dem Privatsektor würde er nur Hohn und Verachtung ernten. Außerdem war es für einfache Bürger verboten, Gewalt anzuwenden. (Für die Vigiles wahrscheinlich auch, aber darum kümmerte sich niemand.)
     
    Während Petro sich bei den Wasserflöhen austobte, ging ich los, um ein bisschen Geld zu verdienen. Als Erstes erfreute ich mich damit, die Bezahlung für diverse Aufträge einzutreiben, die ich vor Monaten abgewickelt hatte, bevor Petro mein Partner geworden war. Die Denarii verschwanden sofort in meinem Banksafe am Forum, abzüglich der Summe, die ich für zwei Haifischsteaks für Helena und mich hinblättern musste. Dann waren uns dank unserer neuen Berühmtheit ein paar schmackhafte Brocken in den Schoß gefallen. Ein Vermieter wollte,

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