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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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wecken. Das eigentlich Entsetzliche an solchen Männer ist, wie sehr sie dem Rest von uns ähneln.
     
    »Da mögen Sie Recht haben«, erwiderte ich und beschloss, Bolanus trotzdem zu testen. Ich wollte nicht der dämliche Ermittler sein, der sich von einem hilfreichen Freiwilligen an der Nase herumführen ließ, nur um nach wochenlanger Frustration zu entdecken, dass dieser freiwillige Helfer der wirkliche Verbrecher ist. Das ist schon oft genug passiert. Zu oft. »Sein größter Nervenkitzel besteht wahrscheinlich darin, Macht über seine Opfer zu haben. Wenn wir ihn finden, wird es jemand sein, der Frauen hasst.«
     
    »Der Außenseiter in der Menge!«, spottete Bolanus.
     
    »Er hat Schwierigkeiten, sich ihnen zu nähern, und wenn er es versucht, lachen sie ihn vermutlich aus. Je mehr er ihnen ihre Ablehnung verübelt, desto mehr spüren sie die Gefahr und halten sich von ihm fern.«
     
    »Klingt wie der Alptraum jedes Jungen.«
     
    »Aber es ist alles aus dem Ruder gelaufen, Bolanus. Und im Gegensatz zu uns lernt er nie, bei Frauen etwas zu riskieren. Er ist mehr als nur ein unbeholfener Tölpel. Bei ihm muss von Anfang an eine Schraube locker gewesen sein, so dass er die Frauen gar nicht für sich gewinnen will , und das merken sie. Diesem Mann ist es unmöglich, sich vernünftig mitzuteilen, während wir anderen immer wieder Fehler machen, aber, wenn wir Glück haben, auch ein paar Gewinne verbuchen können.«
     
    Plötzlich grinste Bolanus mit einer gewissen Nostalgie. »Und wenn uns das gelingt, sind wir wie verzaubert.«
     
    Das klang aufrichtig.
     
    Natürlich sind Serienmörder für gewöhnlich auch geschickte Lügner, die gut schauspielern können. Dieser Mann könnte so jemand sein, ein manipulativer Betrüger, der genau wusste, was ich hören wollte. Mit einer so perversen Gerissenheit, dass er Normalität vorspiegeln und mich jederzeit zu täuschen vermochte.
     
    »Sie könnten es sein oder ich«, meinte Bolanus, als wüsste er, was ich dachte. Er kaute immer noch an seinem Brötchen. »Er hebt sich nicht von der Menge ab wie ein wildäugiges Monster, sonst hätte man ihn schon vor Jahren geschnappt.«
     
    Ich nickte. »O ja, er sieht wahrscheinlich ganz gewöhnlich aus.« Wieder blickte er mich aus schmalen Augen an, als würde er meine Gedanken lesen.
     
    Wir kehrten zu der Frage zurück, wie sich der Mörder der Leichen entledigte.
     
    »Sie wissen, dass die Tiberbootsmänner ebenfalls Torsos im Fluss finden?«
     
    »Das ergibt Sinn, Falco. Er mag einen Weg gefunden haben, die Hände durch die Aquädukte wegzuschwemmen, aber Torsos sind zu groß. Sie würden sich verklemmen. Der Mörder verteilt die Stücke wahrscheinlich über ein weites Gebiet, um nicht aufgespürt zu werden. Mit Sicherheit riskiert er keine regelmäßige Verstopfung eine halbe Meile von seinem Wohnort entfernt.«
     
    »Genau.«
     
    Bolanus hielt mir den Korb erneut hin, aber mir war der Appetit vergangen. »Wie lange wissen Sie schon von diesen Funden in den Aquädukten, Bolanus?«
     
    »Das reicht bis vor meine Zeit zurück.«
     
    »Und wie lange sind Sie schon dabei?«
     
    »Seit fünfzehn Jahren. Ich habe meine Ausbildung bei den Legionen im Ausland erhalten, wurde aus Krankheitsgründen entlassen und kam gerade rechtzeitig zum Bau der Dämme bei Neros großer Villa in Sublaqueum zurück. Die liegt am Anio, wissen Sie – der gleichzeitig die Quelle für die vier sabinischen Aquädukte ist.«
     
    »Ist das von Bedeutung?«
     
    »Meiner Meinung nach ja. Soweit mir bekannt ist, tauchen die Körperteile nur an bestimmten Stellen in unserem Wasserleitungssystem auf. Ich habe mir da so meine eigene kleine Theorie zurechtgelegt.« Ich horchte auf. Eine Theorie von Bolanus mochte einiges an Respekt verdienen. »Ich bin zu einer Art Spezialist für alle Aquädukte geworden, die vom Anio ausgehen.«
     
    »Das sind die langen, die von Caligula und Claudius gebaut wurden?«
     
    »Und das alte Monster, die Anio Vetus.«
     
    »Ich hab sie natürlich in der Campania gesehen.«
     
    »Ein toller Anblick. Wenn man das sieht, weiß man, wieso Rom die Welt regiert. Sie werden mit dem guten, kühlen Wasser des Flusses und aus den Quellen in den Sabinerbergen gespeist, machen einen Umweg um die Villen von Tibur und werden dann über viele Meilen hierher geführt. Eine erstaunliche Ingenieurleistung. Aber lassen Sie es mich auf meine Weise erzählen.«
     
    »Entschuldigung.« Seine Theorie mochte zwar Hand und Fuß haben,

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