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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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bestürzt, und er sollte doch an seinen Herrn gewöhnt sein. Wir ließen den Konsul in der Obhut des Pförtners, und er zwinkerte uns zu, zum Dank dafür, dass wir keine Miene verzogen hatten.
     
    Dann gingen Petro und ich langsam zur Brunnenpromenade zurück. Ein paar Läden hatten wieder geöffnet, hofften auf Kundschaft aus der Menge, die vom Circus kam. Die Straßen schienen voll von Männern mit verschlagenen Mienen, Betrunkenen, Nutten, Sklaven, die nichts Gutes im Schilde führten, und Mädchen, die auf Abenteuer aus waren. Die Leute redeten zu laut, schubsten uns von den Bürgersteigen, und wenn wir auf der Straße weitergingen, schubsten sie uns in den Rinnstein. Das geschah wahrscheinlich unabsichtlich, aber es war ihnen trotzdem egal. Instinktiv begannen auch wir zu schubsen.
     
    Die Stadt zeigte sich von ihrer schlimmsten Seite. Vielleicht war sie immer so, und es fiel mir heute Abend nur besonders auf. Möglicherweise hatten aber auch die Spiele mehr Unrat hochgespült.
     
    Bedrückt durch das Gespräch mit Cicurrus, machten wir noch nicht mal in einer Weinschenke Halt, um uns vor dem Essen einen Schluck zu genehmigen. Wir hätten es lieber tun sollen. Dadurch wäre uns eventuell eine äußerst unangenehme Begegnung in der Brunnenpromenade erspart geblieben. Da wir niedergeschlagen mit gesenkten Köpfen dahintrotteten, blieb uns keine Chance zur Flucht. Im letzten Moment legte ich warnend die Hand auf Petros Arm, und er stöhnte laut auf. Die Sänfte, die wir am Nachmittag vor der Wäscherei gesehen hatten, stand immer noch da. Die Insassin hatte eindeutig auf unsere Rückkehr gewartet.
     
    Sie sprang heraus und sprach uns vor allen Leuten an. Doch es war nicht die kleine leichtfüßige violett gekleidete Balbina Milvia. Die Frauen aus Florius’ Haushalt schienen sich diese Sänfte zu teilen. Sie hatte eine wesentlich Furcht erregendere Besucherin gebracht als Petros Zuckerpüppchen: Milvias Mama.
     
    Noch bevor sie sich auf Petronius stürzte und zu brüllen begann, sahen wir, dass sie wütend war.
     

XXIX
    Cornelia Flaccida besaß die Grazie eines fliegenden Nilpferds – große Hände, dicke Füße und ein unrettbar anmaßendes Gebaren. Allerdings war sie ordentlich herausgeputzt. Die Gesichtszüge der verbitterten alten Vettel waren mit der Maske einer frischen jungen Maid übermalt, gerade in einem funkelnden Regenbogen dem Schaum von Paphos entstiegen. Der Körper, der sich an langen Abenden mit weingetränkten Reiherflügeln voll gestopft hatte, war mit Seide aus Kos und phantastischen Kragen aus granuliertem Goldfiligran behängt, alles so leicht, dass es flatterte und klimperte und die verdutzten Sinne müder Männer aufschreckte. Die Füße, die auf uns zustapften, trugen hübsche fransenbesetzte Stiefeletten. Ein überwältigender Parfümgeruch verschlug uns den Atem.
     
    Wenn man bedachte, dass nach Balbinus Pius’ Verhaftung durch Petronius der gesamte Besitz des Gangsters an den Staat gefallen war, dann war es schon erstaunlich, wie viel Geld dieses grimmige Weib noch zu verplempern hatte. Allerdings war Balbinus eine harte Nuss gewesen. Er hatte dafür gesorgt, dass ein ansehnlicher Teil seiner weltlichen Güter dem Zugriff der öffentlichen Hand entzogen wurde. Das meiste davon war in ein von Flaccida verwaltetes Treuhandvermögen eingegangen und als Teil der Mitgift ihres sauberen Töchterchens Milvia deklariert worden.
     
    Die Mama lebte jetzt bei ihrer Tochter. Ihre eigenen Villen waren konfisziert worden, daher waren die beiden auf Gedeih und Verderb in der alles andere als schäbigen Hütte von Florius zusammengesperrt. Sämtliche Kohorten der Vigiles hatten Wetten abgeschlossen, wie lange die drei es miteinander aushalten würden. Bisher hielten sie zusammen wie Pech und Schwefel, denn nur so war ihnen ihr Geld sicher. Ein Buchhalter des Schatzamtes überprüfte täglich den Gesundheitszustand von Milvias Ehe, denn wenn sie sich von Florius scheiden ließ und ihre Mitgift an die Familie zurückfiel, wollte der Kaiser den Zaster haben. Dies war ein Fall, auf den die Förderung des Ehestandsgesetzes nicht zutraf.
     
    Da unser neuer Kaiser Vespasian sich offen für die Unterstützung der altmodischen Tugenden des Familienlebens einsetzte, aber bereit war, für die Geldmenge, die er nach Milvias Scheidung einsacken würde, sein altmodisches Gewissen vorübergehend auszuschalten, konnte man erahnen, wie hoch das Vermögen tatsächlich sein musste. Tja, das sind eben die

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