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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zwanzig gewesen – ist zwanzig, sagte Caius.
     
    »Sie haben sie heute Morgen als vermisst gemeldet?« Petronius leitete weiterhin die Befragung. Durch seine Arbeit bei den Vigiles besaß er beträchtliche Erfahrung darin, sogar mehr noch als ich, den Hinterbliebenen die traurige Nachricht zu übermitteln.
     
    »Ja, Herr.«
     
    »Aber sie wurde schon länger vermisst?«
     
    Caius schien verwirrt über die Frage.
     
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«, hakte Petro sanft nach.
     
    »Vor einer Woche.«
     
    »Waren Sie verreist?«
     
    »Ich habe mein Anwesen auf dem Land besucht«, antwortete Caius. Petronius hatte sich schon so etwas gedacht. »Asinia blieb zu Hause. Ich besitze ein kleines Geschäft, eine Kerzenmacherei. Sie kümmert sich darum, wenn ich fort bin. Ich vertraue ihr ganz und gar. Sie ist eine wunderbare Partnerin …«
     
    »War Ihr Geschäft nicht über die Feiertage geschlossen?«
     
    »Ja. Als die Spiele begannen, ist Asinia zu einer Freundin gezogen, die näher am Circus wohnt, damit sie nicht abends spät nach Hause zurückkehren muss. Ich habe es nicht gern, wenn sie allein in Rom unterwegs ist.«
     
    Ich sah, wie Petronius schwer atmete, da ihn die Unschuld des Mannes ganz verlegen machte. Um ihn zu entlasten, fragte ich leise: »Wann entdeckten Sie genau, dass Asinia vermisst wird?«
     
    »Gestern Abend bei meiner Rückkehr. Meine Sklavin teilte mir mit, Asinia sei noch bei ihrer Freundin, aber als ich dort hinkam, sagte mir die Freundin, Asinia sei vor drei Tagen nach Hause zurückgekehrt.«
     
    »War sie sich sicher?«
     
    »O ja, sie hat sie in einer Sänfte hergebracht, bis an die Haustür. Sie wusste, dass ich das von ihr erwartete.« Ich warf Petronius einen Blick zu; wir würden mit dieser Freundin reden müssen. »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie das frage«, sagte Petro, »aber wir müssen das tun. Besteht die Möglichkeit, dass sich Asinia in Ihrer Abwesenheit mit einem anderen Mann getroffen hat?«
     
    »Nein.«
     
    »Ihre Ehe war vollkommen glücklich, und sie war ein stilles Mädchen?«
     
    »Ja.«
     
    Petronius ging sehr behutsam vor. Da wir die Ermittlungen mit der Annahme begonnen hatten, dass es sich bei den Opfern um leichtlebige Mädchen handelte (die verschwinden konnten, ohne dass jemand allzu viel Notiz davon nahm), bestand immer noch die Möglichkeit, dass Asinia ein Doppelleben geführt hatte, ohne dass ihr Mann davon wusste. Aber wahrscheinlicher war, dass der Wahnsinnige, der sie zerstückelt hatte, ein Fremder war und Asinia nur das Pech gehabt hatte, sein Augenmerk auf sich zu lenken und von ihm entführt zu werden. Die Verstümmelungen, die Lollius beschrieben hatte, besiegelten das. Männer, die Frauen auf diese Weise zerstückeln, haben ihnen gefühlsmäßig nie nahe gestanden.
     
    Und jetzt erfuhren wir, dass dieses Opfer ein ehrbares Mädchen war. Wo war sie gewesen, nachdem man sie vor der Haustür abgesetzt hatte? Auf welches Abenteuer hatte sie sich eingelassen? Wusste ihre Freundin vielleicht davon?
     
    Petronius, der den Ring mitgebracht hatte, zog ihn jetzt heraus. Er ließ sich Zeit damit. Seine Bewegungen waren langsam, sein Gesichtsausdruck ernst. Caius hätte inzwischen etwas ahnen müssen, obwohl bei ihm kein Anzeichen davon zu sehen war. »Ich hätte gern, dass Sie sich etwas anschauen, Caius. Erkennen Sie das wieder?«
     
    »Natürlich. Das ist Asinias Ring. Sie haben sie also gefunden?« Hilflos mussten wir zusehen, wie sich das Gesicht des Mannes mit Entzücken füllte.
     
     
    Langsam wurde ihm klar, dass die drei Männer, die das kleine Zimmer mit ihm teilten, in düsterer Stimmung blieben. Langsam sah er, dass wir von ihm erwarteten, er solle die wirkliche, tragische Schlussfolgerung ziehen. Langsam wich das Blut aus seinem Gesicht.
     
    »Es gibt keine Möglichkeit, Ihnen die Sache leichter zu machen«, erklärte Petronius. »Wir müssen leider annehmen, Caius Cicurrus, dass Ihre Frau tot ist.« Der entsetzte Ehemann schwieg. »Es kann kaum einen Zweifel daran geben.« Petronius versuchte Cicurrus damit zu sagen, dass keine Leiche existierte.
     
    »Sie haben sie gefunden?«
     
    »Nein – und das Schlimmste ist, dass wir sie vielleicht nie finden werden.«
     
    »Aber wie können Sie dann behaupten …«
     
    Petronius seufzte. »Haben Sie von den abgetrennten menschlichen Gliedmaßen gehört, die von Zeit zu Zeit in der Wasserversorgung gefunden wurden? Frauen sind über einen langen Zeitraum von einem

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