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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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scharfen Zähne gebleckt. Nux war klein und übel riechend und hatte was gegen häuslichen Streit. Als Flaccida ihre Sänfte besteigen wollte, schoss die Hündin auf sie zu, verbiss sich in dem gestickten Saum ihres teuren Kleides und stemmte sich auf ihren kräftigen Beinen zurück. Nux musste Buddler und Wildschweinjäger in ihrem Stammbaum haben. Flaccida schlug die Sänftentür zu, um sich in Sicherheit zu bringen. Wir hörten ein befriedigendes Reißen teuren Stoffes. Sie fluchte und wies ihre Träger kreischend an, sie hier wegzubringen, während mein dickköpfiger Hund nicht losließ, bis der Rocksaum abriss.
     
    »Braver Hund!«, riefen Petronius und ich. Nux wedelte stolz mit dem Schwanz und beutelte die halbe Elle koischer Seide, als wäre es eine tote Ratte.
     
    Petro und ich wechselten einen heimlichen Blick, ohne direkt zu Helena zu sehen. Dann tauschten wir einen ernsten, formellen Salut aus. Er ging hinauf in meine alte Wohnung, dabei auf den Hacken wippend wie ein vergnügter Dissident. Ich ging nach Hause wie ein braver Junge.
     
     
    Die Augen meines Lieblings waren warm und freundlich und von einem so dunklen Braun wie die Fleischsoßen bei einem kaiserlichen Festmahl. Ihr Lächeln war gefährlich. Ich küsste sie trotzdem. Ein Mann sollte sich auf seiner eigenen Türschwelle nicht einschüchtern lassen. Doch es war ein eher förmlicher Kuss auf die Wange.
     
    »Marcus! Was sollte das?«
     
    »Nur die Begrüßung eines Heimkehrers …«
     
    »Dummkopf! Die Schreckschraube, die einen Teil ihres Fähnchens zurückgelassen hat? War das nicht Cornelia Flaccida?«
     
    Helena hatte mir einst bei der Befragung der Frau geholfen.
     
    »Ich würde mal darauf tippen, dass jemand Balbina Milvia verschreckt hat und sie heim zu Mama gelaufen ist. Mama kam angewetzt, um den bösen Liebhaber auszuzanken. Es muss ihr einen Mordsschreck versetzt haben, als sie entdeckte, dass ein Mitglied der Vigiles leichten Zugang zu ihrem Haushalt hat. Sie muss sich vor Angst ins Höschen machen bei dem Gedanken, wie er sich in Milvias Vertrauen eingeschlichen hat.«
     
    »Glaubst du, dass sie Milvia den Hintern versohlt hat?«
     
    »Das wäre das erste Mal. Milvia ist als verwöhnte Prinzessin groß geworden.«
     
    »Ja, das dachte ich mir«, entgegnete Helena ziemlich lakonisch.
     
    »Ach?«, fragte ich und täuschte milde Neugier vor. »Kann es sein, dass die Prinzessin von mehr als nur diesem Bohnensack von Mutter eine Abreibung bekommen hat?«
     
    »Das wäre möglich«, gab Helena zu.
     
    »Ich frag mich, wer das wohl gewesen ist.«
     
    »Vielleicht jemand, den sie getroffen hat, als sie sich in ihrer hübschen Sänfte herumtragen ließ?« Helena erwiderte meinen förmlichen Kuss auf die Wange wie eine sittsame Matrone bei der Heimkehr ihres Gatten. Sie duftete nach Rosmarin und Rosenöl. Alles an ihr war weich und sauber und verlangte danach, zärtlicher gestreichelt zu werden. Ich merkte, wie mir die Knie weich wurden. »Vielleicht wird das Milvia lehren, zu Hause an ihrem Webstuhl zu bleiben«, sagte sie.
     
    »So wie du?« Ich führte sie nach drinnen und legte beide Arme um sie. Nux hüpfte wachsam hinterher, um bei eventueller Schmuserei gleich bellen zu können.
     
    »So wie ich, Marcus Didius.«
     
    Helena Justina besaß keinen Webstuhl. Unsere Wohnung war so klein, dass wir kaum Platz dafür hatten. Sie hätte einen haben können, wenn sie darum gebeten hätte. Selbstverständlich hätte ich traditionelle tugendhafte Beschäftigungen unterstützt. Aber Helena Justina hasste langweilige, sich wiederholende Tätigkeiten.
     
    Sie blieb im Haus, webte und spann? Wie viele Römer war ich gezwungen, das Gegenteil einzugestehen; nein, nicht mein hingebungsvolles Turteltäubchen.
     
    Zumindest wusste ich, wie sich meines benahm, selbst wenn ich von zu Hause fort war. Nun ja, ich bildete mir wenigstens ein, es zu wissen.
     

XXX
    Petronius kam am nächsten Morgen herüber, um mich abzuholen. Er sah aus wie ein Mann, der das Frühstück vergessen hatte. Da ich der Koch in unserem Hause war, konnte ich ihm von unseren Brötchen abgeben, während Helena ihres schweigend verzehrte. Sie hatte sie geholt, war am Morgen barfuß hinunter zu Cassius gelaufen, und ich hatte sie dann in einer Schale zu einem hübschen Muster angeordnet.
     
    »Du hast hier das Sagen, wie ich sehe, Falco.«
     
    »Ja, ich bin ein strenger römischer Paterfamilias. Wenn ich spreche, verhüllen meine Frauen das Haupt und beeilen

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