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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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geschäftige Gegend, die recht offen wirkte, trotz der Nähe zum Circus Maximus. Das Tal zwischen dem Aventin und dem Palatin ist breit und flach und hat nicht viel Durchgangsverkehr, da die Leute es nach Möglichkeit vermeiden, ganz um den Circus herumlaufen zu müssen, um an ihren Zielort zu gelangen. Es mag zwar schnell gehen in einer von schnaubenden Rössern gezogenen Quadriga unter dem anfeuernden Brüllen der Menge, aber zu Fuß ist es eine Qual.
     
    In der Abenddämmerung verschlechterte sich die Atmosphäre. Imbissbuden, die am Mittag noch anziehender ausgesehen hatten als erwartet, wirkten wieder schäbig. Bettler – wahrscheinlich entlaufene Sklaven – kamen aus ihren Löchern gekrochen, um die herausströmende Menge zu bedrängen. Altes Graffiti trat stärker hervor an Gebäuden, die jetzt viel verfallener wirkten. Als der Circus die müden Horden ausspuckte, wurde der Lärm eine Zeit lang unerträglich; daher würde das hier nie eine bevorzugte Wohngegend werden. Leute, die sich laute Abschiedsgrüße zurufen, nachdem sie sich gut amüsiert haben, sind eine starke Belästigung für solche, die nicht gefeiert haben. Und wer will schon, dass die Besucher von Pferderennen, die zu viel Sonne abgekriegt und zu viel gegessen haben, fünfzehn Nächte hintereinander auf die Fußmatte am Hauseingang kotzen?
     
    Die Ersten, die herauskamen, waren nur große Gruppen, die nach Hause gingen. Freunde oder Familien oder auch Arbeitskollegen auf Betriebsausflug kamen mit flotten Schritten, schubsten manchmal, wenn es zu eng wurde, und verloren sich bald. Die Trödler waren unterschiedlicher und auch lärmender. Manche waren betrunken. Wein in der Arena zu verbieten konnte sich im gesamten Imperium nicht durchsetzen, und jene, die welchen hineinschmuggelten, nahmen genug mit, um sich ordentlich voll laufen zu lassen. Auch Wetten waren verboten, aber das war ja der eigentliche Sinn des Circus. Die Gewinner feierten gern beim Tempel von Sonne und Mond, wo Petro sich aufgestellt hatte, oder auch beim nahe gelegenen Tempel des Merkur, bevor sie durch die Straßen wankten, verfolgt von hoffnungsvollen Dieben. Die Verlierer waren entweder rührselig oder aggressiv. Sie lungerten herum und suchten nach Köpfen zum Einschlagen. Schließlich, kurz bevor die Tore des Circus geschlossen wurden, kamen die hirnlosen Mädchen herausgeschlendert, die ihren Ruf ruinieren wollten, und die angeberischen Männer, deren Aufmerksamkeit sie zu erringen suchten.
     
    Viele Mädchen waren zu zweit oder in kleinen Gruppen. Das sind sie meistens. Es gibt ihnen Selbstvertrauen, das sie meiner Erfahrung nach nicht brauchen. Früher oder später steuern sie eine Gruppe von Müßiggängern an mit dem Plan, sich jede ein Opfer auszusuchen, wobei es manchmal einen unscheinbaren Trampel gibt, deren traditionelle Rolle darin besteht, die anderen zu warnen und dann allein davonzustapfen, während sich ihre schamlosen Freundinnen ins Vergnügen stürzen.
     
    Ich beobachtete einige der Unscheinbaren und ging ihnen sogar in diskretem Abstand nach, um zu sehen, ob sie von irgendeinem Finsterling verfolgt wurden. Doch ich gab bald wieder auf. Ich wollte sie nicht erschrecken, aber noch schlimmer wäre gewesen, wenn ein Bekannter mich bei der Verfolgung einer unattraktiven Frau gesehen hätte; das hätte meinen guten Ruf ruiniert.
     
    Mich interessierte die Transportsituation. Am Anfang, als alle herausströmten, waren jede Menge Mietstühle da, aber die Besonnenen, die sich gleich nach einem Transportmittel für den Heimweg umsahen, schnappten sie rasch weg. Nur ein paar Stühle kamen für eine zweite Fuhre zurück, und inzwischen waren die immer noch Wartenden so verzweifelt, dass auch sie schnell wieder verschwanden. Es gab ein paar private Transportmittel; sie hatten natürlich die Anweisung, auf ihre Besitzer zu warten, und waren daher theoretisch nicht verfügbar – obwohl die jeweiligen Sklaven genügend Anfragen bekamen, sich schwarz was dazu zu verdienen, was ich auch einige annehmen sah.
     
    Der Mode entsprechend gab es entweder offene Tragestühle mit zwei Trägern oder schulterhohe Sänften mit vier, manchmal sogar acht kräftigen Männern an den Tragestangen. Kutschen waren selten. In der Stadt waren sie nicht wendig genug. Fahrzeuge waren tagsüber in Rom verboten, abgesehen von den Karren der Bauarbeiter, die öffentliche Monumente errichteten, und den zeremoniellen Carpenta der Vestalinnen.
     
    Soweit ich wusste, hatte keine Vestalin

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