Drei Kids und ein Daddy zum Heiraten
tröstend über ihren Rücken.
Dabei wurde ihm klar, dass sie sich an diese Berührungen allmählich gewöhnten. Dass sie sich immer mehr wie ein Paar verhielten. „Und als ersten Schritt“, sagte er deshalb entschlossen, „suchen wir uns juristischen Rat.“
„Danke, dass du heute Abend gekommen bist“, sagte Riley zu seiner Tante, der Familienanwältin Claire McCabe Taylor.
„Keine Ursache.“
Riley half ihr aus dem Mantel und hängte ihn auf.
Claire fuhr sich mit der Hand durch ihre kurzgeschnittenen, kastanienbraunen Haare und brachte ihre Aktentasche ins Wohnzimmer, wo Amanda bereits mit Kaffee und Keksen wartete. „Ich habe heute ohnehin etwas länger gearbeitet. Wo brennt’s denn?“ Claire sah beide mit ihren intelligenten dunkelgrünen Augen abwartend an.
Sie nahmen Platz – Amanda und Riley zusammen auf dem Sofa, Claire in dem Clubsessel gegenüber. Riley erläuterte kurz die Situation, während Amanda Kaffee einschenkte.
„Okay, nur damit ich das richtig verstehe …“, sagte Claire, hielt dann inne, um einen Schluck Kaffee zu trinken und sich ein paar Notizen zu machen. Schließlich schob sie ihre Lesebrille etwas höher. „Als die Kinder in Rileys Obhut zurückgelassen wurden, habt ihr beide das zuerst für einen Streich gehalten. Und das habt ihr auch dann noch gedacht, als ihr euch im Krankenhausflur gegenseitig das Jawort gegeben habt.“
„Genau“, bestätigte Riley, dem sein Misstrauen im Nachhinein immer peinlicher wurde.
„Hat sich daran irgendetwas geändert? Habt ihr eine Lizenz beantragt? Oder noch wichtiger: Habt ihr andere Schritte unternommen, damit eure Ehe rechtskräftig wird?“
„Willst du wissen, ob wir die Ehe vollzogen haben?“, fragte Riley.
„Ich will nicht indiskret sein, aber: ja“, gab Claire beiläufig und nun ganz die Anwältin zurück. „Genau das will ich wissen.“
Amanda und Riley erröteten beide. „Spielt das eine Rolle?“, entgegnete Riley, in der Hoffnung, dass es das nicht tat. Wenn er mit Amanda schlief – und dazu war er fest entschlossen – dann wollte er es aus den richtigen Gründen tun. Es sollte nicht nur Mittel zum Zweck sein.
„Das kommt darauf an.“ Claire lehnte sich in den Kissen zurück. Sie schien sich größere Sorgen um die juristischen Umstände als um die emotionalen Verwicklungen zu machen. „Wenn ihr verheiratet bleiben wollt, dann hat eure Verbindung auch juristisch Bestand, sobald ihr miteinander schlaft.“
Gewiss würde uns das enger zusammenschweißen, dachte Riley. Und genau davor schien Amanda Angst zu haben.
Amandas Augen verdüsterten sich. „Selbst dann, wenn wir keine Lizenz haben?“, fragte sie und wich Rileys Blick aus.
„Ihr habt noch Zeit, eine zu beantragen.“ Claire sah beide eindringlich an. „Und wenn ihr verheiratet bleiben wollt, würde ich euch sehr dazu raten. Langfristig vereinfacht es die ganze Sache, wenn man die ganzen losen Enden zusammenführt. Allerdings“, fügte sie betont hinzu, „würde eure Ehe nicht allein deshalb ungültig, weil ihr keine Lizenz habt. Schließlich habt ihr euch vor dem Krankenhausseelsorger und einer Vielzahl weiterer Zeugen das Jawort gegeben. Außerdem lebt ihr zusammen unter einem Dach und habt zumindest die Möglichkeit – wenn auch vielleicht nicht den Willen – eure Ehe zu vollziehen.“
Drück es doch noch unromantischer aus, dachte Riley abfällig, auch wenn genau das der Grund war, weshalb er seine Tacheles redende Tante um dieses Treffen gebeten hatte. Damit sie genau wussten, wie ihre Lage rechtlich zu bewerten war.
„Was ist, wenn wir irgendwann merken, dass wir doch nicht verheiratet bleiben wollen“, fragte Amanda mit tiefer, belegter Stimme. Ihre Hände zitterten leicht, als sie die Kaffeetasse an ihre Lippen führte. „Können wir sie dann offiziell beenden, auch ohne uns scheiden zu lassen?“
Claire sah sie aufmerksam an, dann antwortete sie mit äußerster juristischer Sorgfalt: „Die Tatsache, dass ihr zusammenlebt, erschwert es sehr, eine gerichtliche Annullierung zu beantragen.“
„Aber es ist nicht unmöglich?“, schloss Amanda.
Claire machte eine abwägende Handbewegung. „Dafür bräuchtet ihr gute Gründe. Ihr müsstet beweisen, dass ihr die Ehe nicht in guter Absicht eingegangen seid.“
„Das heißt?“, fragte Riley, der nicht ganz verstand, was sie meinte.
„Etwa, wenn ihr nicht bei klarem Verstand, sondern betrunken gewesen wäret. Oder weil ihr euch gegenseitig einen Streich spielen wolltet.
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