Drei Maenner fuers Leben
Art.
Und jetzt werde ich mich darum kümmern, dass Duncan – der zweite Sohn meiner reizenden Serena und unseres gut aussehenden Justin – sein Leben lebt. Oh, der Bursche glaubt natürlich, er hätte ein Leben, so wie er es sich wünscht. Frei wie ein Vogel den Mississippi hinauf- und hinunterschippern auf seinem Casino-Dampfer. Na klar, er ist ein cleverer Bursche, dieser Duncan Blade, und ein Charmeur noch dazu. Er führt die »Comanche Princess« mit sicherer Hand, weil sich hinter diesem hübschen Gesicht mit dem schnellen, gewitzten Lächeln ein scharfer Verstand verbirgt. Und wehe jeder schönen Frau, die ihm über den Weg läuft. Durch die Adern des Jungen fließt schließlich MacGregor-Blut.
Ein züchtiges, schüchternes Mädel kommt für ihn nicht infrage. Was er braucht, ist eine Frau mit Köpfchen, die ihm Kontra geben kann. Und ich habe da auch schon eine im Auge.
Alles, was ich jetzt noch zu tun habe – nur für diejenigen, die behaupten, ich würde ständig meine Nase in fremde Angelegenheiten stecken –, ist, dass ich sie für eine Weile zusammenbringen muss. Genauso wie die Mutter und den Vater des Jungen vor so vielen Jahren. Der Gedanke daran macht mich ganz sentimental. Und heißt es nicht, den Kreis zu schließen, wenn ich dem Sohn meiner Tochter dieselbe Gelegenheit gebe?
Man wird sehen, was er damit anfängt.
Und sollte er sich nicht ein bisschen beeilen, wären Anna und ich womöglich gezwungen, selbst ein paar Tage auf dem Fluss zu verbringen. Macht nichts, wir werden Spaß haben, denn schließlich spiele ich ja auch gern.
TEIL ZWEI
DUNCAN
11. K APITEL
Duncan Blade spielte nach Plan. Ob die Gewinnchancen hoch oder niedrig waren, erschien ihm nicht so wichtig. Hauptsache, er kannte sie, und der Topf war voll genug.
Und er war ein Mann, der es liebte zu gewinnen.
Spielen lag ihm im Blut, sowohl von der MacGregor’schen Familienseite – schottische Vorfahren – wie auch von der Blade’schen Seite – indianische Vorfahren. Nichts hätte besser zu ihm gepasst, als die »Comanche Princess« zu leiten. Das allein war schon ein Spiel. Seine Eltern hatten ihr ganzes Leben lang Hotelcasinos auf festem Boden betrieben. In Atlantic City, Vegas, Reno und noch in vielen anderen Städten. Der Casinodampfer war für Duncan lange Zeit ein Traum gewesen, und jetzt, wo er ihn verwirklicht hatte, verstand er, dass seine Eltern auf seine Geschäftstüchtigkeit bauten.
Er hatte nicht die Absicht, sie zu enttäuschen.
Die Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans geschoben, stand er in Saint Louis am Kai und betrachtete wohlgefällig seine »große Liebe«.
Die »Princess« mit dem langen, schnittigen Rumpf, den weiträumigen Decks und den reich verzierten Relings war eine Schönheit. Man hatte sie den alten Schaufelraddampfern nachempfunden, die früher voll beladen mit Passagieren, Waren und Glücksspielern den Mississippi hinauf- und hinuntergefahren waren. Von außen war sie schneeweiß und die Innenausstattung von einem leuchtenden Rot. Unter dem Charme, den sie ausstrahlte, verbarg sich Solidität. Und mit der Solidität ging Luxus einher.
Duncan wollte, dass sich seine Gäste entspannten und amüsierten. Das Essen war reichlich und von bester Qualität, das Unterhaltungsgebot auf der Höhe der Zeit und erstklassig. Die Kabinen waren, je nach Wunsch und Geldbeutel, gemütlich bis verschwenderisch ausgestattet. Alle drei Salons boten eine atemberaubende Aussicht auf den Fluss.
Und das Casino – nun, das Casino war schließlich das Herzstück von allem. Die Passagiere bezahlten für die Fahrt und für die Chance zu gewinnen.
Die »Princess« fuhr von Saint Louis nach New Orleans, mit Zwischenstopps in Memphis und Natchez. Diejenigen, die sich entschieden, während der gesamten zweiwöchigen Fahrt an Bord zu bleiben, brauchten keine Angst zu haben, dass sie sich langweilten. Und gleichviel, ob sie das Schiff als Gewinner oder Verlierer verließen, hatte Duncan doch dafür gesorgt, dass sie für ihr Geld etwas bekamen.
Im Augenblick freute er sich schon auf die nächste Fahrt. Die Belegschaft bewegte sich geschäftig um ihn herum und belud in der mörderischen Julihitze das Schiff mit allem, was für die zweiwöchige Kreuzfahrt erforderlich war. Auch auf ihn wartete Arbeit in seinem Büro – es war eine Menge Papierkram zu erledigen –, aber er wollte sich diesen kurzen Augenblick der Ruhe gönnen. An Bord schrubbten andere Mitglieder die Decks, frischten Farbe auf, wienerten Messing
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