Drei Maenner fuers Leben
feuchte, frische Luft einzuatmen und die heißen Strahlen der Sonne auf der Haut zu spüren. Sie drehte sich um und hielt das Gesicht der Sonne entgegen.
Sie könnte ein paar Engagements mehr wie dieses hier brauchen. Mit dem Schiff übers Wasser zu gleiten und faule Nachmittage in der Sonne zu verbringen war keine üble Sache. Und Charlie war in Ordnung. Duncan Blade war nicht knickrig. Das Gehalt der nächsten sechs Wochen würde ihre Ersparnisse um einen ganz schönen Batzen anwachsen lassen. Ihr Polster würde sich noch ein bisschen vergrößern, und die Zeiten, in denen sie es kaum geschafft hatte, die Miete für ihr winziges Zimmer zusammenzukratzen, würden in immer weitere Ferne rücken.
Ich werde nie wieder arm sein, versprach sie sich selbst. Oder verzweifelt. Oder verängstigt. Catherine Mary Farrell war auf dem besten Weg nach oben.
Duncan beobachtete sie vom Oberdeck aus. Sie lehnte, auf die Ellbogen gestützt, mit dem Rücken gegen die Reling und sonnte sich. Eine Hüfte hatte sie vorgeschoben und die Füße gekreuzt. Sie sah so träge und zufrieden aus wie eine Katze, die ein Sonnenbad nahm.
Und warum bewirkte allein ihr Anblick, dass er sich anspannte?
Mit der lächerlichen Kappe auf dem Kopf und den Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden durch die hintere Schlaufe gezogen hatte, ähnelte sie nicht im Entferntesten der raffinierten Verführerin vom Vorabend. Ihr T-Shirt bauschte sich über den Hüften – sofern man das überhaupt Hüften nennen konnte –, und sie war barfuß.
Natürlich enthüllte diese ausgefranste, hoch über den Knien abgeschnittene Jeans eine Menge Bein.
Aber es liegt nicht daran, wie sie aussieht, entschied er. Es war ihre … Art. Sie strahlte eine absolute Selbstsicherheit aus. Eine Frau, die sich einen Dreck darum scherte, wer sie anschaute und wie. Er fand, ihre Art hatte Stil.
»He! Cat Farrell!«
Sie schaute hoch und hob trotz Kappe und Sonnenbrille eine Hand, um ihre Augen gegen die grellen Sonnenstrahlen abzuschirmen. Dann entdeckte sie ihn oben über die Reling gebeugt, seine schwarzen Haare wehten im Wind. Die lässige Kakihose und das hellblaue Hemd betonten seine schlanke, sehnige Gestalt. Sah der Mann eigentlich jemals weniger als perfekt aus?
»He, Duncan Blade!«
»Kommen Sie rauf.«
»Warum?«
»Ich möchte mit Ihnen reden.«
Sie lächelte, verlagerte ihr ganzes Gewicht auf die Ellbogen und lehnte sich weit zurück. »Dann kommen Sie doch runter.«
Es war eines dieser kleinen Gefechte, die dazu führen konnten, dass man einen ganzen Krieg verlor. »Oben«, sagte er bestimmt. »In meinem Büro.« Er sah gerade noch, wie sie mit den Schultern zuckte, als er von der Reling zurücktrat.
Er wartete, wobei er wusste, dass sie sich Zeit lassen würde. Er wusste es, weil er an ihrer Stelle genauso gehandelt hätte. Hinter ihm rekelten sich träge in ihren Liegestühlen die Passagiere, die nicht in den voll klimatisierten Salon geflüchtet waren, um sich einen Vortrag über die Geschichte des Flusses anzuhören.
Andere – viele andere, wovon er sich vorhin noch hatte überzeugen können – drängten sich im Casino und machten sich an den Spielautomaten zu schaffen.
Als sie die Treppe heraufkam, zeigte er wortlos auf die Stufen, die noch ein Deck höher führten, und ging ihr voran.
»Gibt’s irgendein Problem, Boss?«
»Nein. Wie war Ihr Morgen?«
»Ich weiß nicht. Ich habe ihn verschlafen.« Nachdem sie oben angelangt war, schaute sie sich um und bemerkte: »Bloß gut, dass ich keine Höhenangst habe.«
»Kommen Sie rein.« Er öffnete eine Tür und trat einen Schritt beiseite, um sie vorzulassen.
Offensichtlich fühlt er sich nicht gern beengt, dachte Cat. Das Büro war nicht übermäßig groß, aber es hatte ringsum Fenster, die den Himmel hereinbrachten. Sie ging an dem hübschen alten Mahagonischreibtisch vorbei, schlängelte sich durch die kleine Sitzgruppe zu einem der Fenster und schaute hinaus.
»Tolle Aussicht«, murmelte sie.
»Sie verhindert, dass ich über dem Schreibkram grantig werde. Etwas zu trinken?«
»Ja, Wasser.«
Mit einem Kopfschütteln machte er den Minikühlschrank auf und nahm eine Flasche heraus. »Ist das alles, was Sie trinken?«
»Fast.« Sie wandte sich zu ihm um, als sie hörte, wie er ihr einschenkte. »Und? Worum geht’s?«
»Ich habe mir heute Morgen Ihr Pressematerial noch einmal angesehen.« Er ging zu ihr hin und reichte ihr das Glas.
»Und?«
»Es ist zwar professionell
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