Drei Maenner fuers Leben
»Und nochmals danke.«
»Zu schade, dass der Kleine schläft«, sagte Ian zu Naomi, während er in der Tür stand und seiner Cousine hinterherschaute, wie sie zu dem wartenden Auto watschelte. »Er ist ein toller Bursche. Noch nicht mal zwei Jahre alt, aber plappert schon ununterbrochen.«
»Du magst Kinder.«
»Ja.« Nachdem das Auto davongefahren war, sperrte er den frischen Herbstwind aus und schloss die Tür. »Sehr sogar. In einer Familie wie meiner bleibt einem gar nichts anderes übrig. Bei uns gibt es Unmengen Kinder, und irgendwo ist immer eins unterwegs. Im Moment sind zwei in der Mache, bei Julia das zweite und bei meinem Cousin Mac und seiner Frau das erste. Danke, dass du gekommen bist«, sagte er dann, nahm sie bei den Schultern und küsste sie.
Als sie sich abrupt von ihm löste und einen Schritt zurücktrat, hob er eine Augenbraue. »Ist etwas?«
»Nein, nein, nichts.« Bis auf die Tatsache, dass es ihr während der vergangenen Tage gelungen war, sich einzureden, dass er sie nur deshalb geküsst hatte, weil die Leute das am Ende eines schönen Abends eben so machten.
»Na gut. Darf ich dir dann ein Glas Wein anbieten?«
»Ich sollte nichts trinken. Ich bin mit dem Wagen da.« Aber schon führte er sie den Flur hinunter. »Ich dachte, wir würden uns nur kurz … den Raum anschauen, den du dir als Bibliothek einrichten willst, und dann …«
Der herrliche Duft der Soße, die auf dem Herd köchelte, stieg ihr in die Nase. Noch ein Schritt, und sie stand in der Küche und betrachtete sich den schönen gekachelten Küchentresen, die bunten Keramiktöpfe mit Kräutern auf der Fensterbank, den chromblitzenden Herd.
»Du erwartest Besuch«, sagte sie beim Anblick der kupfernen Kasserolle. »Ich werde dich nicht lange aufhalten.«
Er hatte bereits vorher eine Flasche entkorkt, damit der Wein atmen konnte, und war gerade dabei, zwei Gläser zu füllen. Aber jetzt hielt er inne und starrte sie verwundert an. »Naomi, ich habe dich eingeladen. Du bist der Besuch, den ich erwarte.«
»Oh.«
Nachdem er eingeschenkt hatte, reichte er ihr ein Glas. »Ich dachte mir, dass ich dir wenigstens etwas kochen könnte, wenn ich dir schon an einem Sonntag die Zeit stehle.«
»Aber der Aufwand ist doch gar nicht nötig. Es macht mir nichts aus, vorbeizukommen. Ich interessiere mich für dein Bibliotheksprojekt.«
»Hm.« Er lehnte sich an den Tresen. »Werde ich mir in Zukunft immer eine Ausrede einfallen lassen müssen, wenn ich Lust habe, mit dir zu Abend zu essen?«
»Ich … nein.« Verlegen schaute sie in ihr Glas.
»Vielleicht sollte ich fragen, ob du nur an meiner Bibliothek interessiert bist oder auch ein wenig an mir.« Ihr Kopf fuhr hoch, und sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Doch das, was er in ihrem Blick sah, machte ihm Mut, einen Schritt auf sie zuzugehen.
»Oder vielleicht sollte ich nur einfach sagen, dass ich mich von dir sehr angezogen fühle und deine Gesellschaft genieße.« Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es ab. »Dass ich mehr Zeit mit dir verbringen möchte.« Er senkte den Kopf und streifte mit seinem Mund ihre Lippen. »Dass ich dich besser kennenlernen möchte.« Knabberte an ihnen. »Dass ich dich will.«
Ihr kam es vor, als hätte eine dichte Nebelwolke ihren Verstand eingehüllt. »Wollen? Wofür?« Doch als sich plötzlich sein Mund auf ihren presste, durchfuhr es sie wie ein Blitz, und der Nebel zerriss. Sie öffnete die Lippen und schnappte erschrocken nach Luft, während ihre Hände Halt an seinen Schultern suchten.
Er will dich! Dich! schoss es ihr durch den Kopf, bevor ihr Körper anfing verrückt zu spielen. Ihre Knie wurden seltsam weich, so als wären sie aus Gummi, und das Blut strömte heiß durch ihre Adern. Die Welle der Empfindungen, die sie in diesem Moment überflutete, war so stark, dass sie den Griff um seine Schultern verstärkte, um nicht mit fortgespült zu werden.
Er hatte nicht beabsichtigt, ein derartiges Tempo vorzulegen, aber ihre heftige Reaktion riss ihn einfach mit. Er umfasste ihre Taille, drehte sie mit dem Rücken zum Tresen und drängte sie dagegen. Dann begann er sie ungestüm zu küssen. In dem sehnsüchtigen Verlangen, sie zu spüren, fuhr er mit den Händen an ihren Seiten hoch, bis er sie auf diese wundervollen Brüste legen konnte.
Irgendetwas in ihr schien sich gegen diese Hände zu sträuben, dann aber überwogen die angenehmeren Gefühle, und sie ließ es geschehen.
»Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns
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