Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
ein!«
»Unbegreiflich!« Churasis schüttelte erstaunt den Kopf. »Im gleichen Moment sah ich, wie das Tor geöffnet wurde und es golden in der Ferne glänzte!«
»Sicher ein Trick des Diebesgottes!« sagte Ferrol. »Der Feueratem hört sicher auf, wenn wir das Tor durchschritten haben!«
»Der Meinung bin ich auch!« erklärte Sina. »Außerdem haben wir keine Verbrennungen und die Schmerzen klingen bereits ab. Alles nur Illusion. Das mag andere abhalten, in den Hügel einzudringen. Uns nicht!« Die letzten Worte Sinas klangen wie ein Schwur. »Wir werden es noch einmal versuchen!« sagte Ferrol bestimmt. »Und wir werden los rennen, um den Schmerz abzukürzen. Seid ihr bereit?« Sina und Churasis nickten.
»Dann los!« kommandierte der Prinz scharf. Im selben Augenblick rannten sie los, als seien alle beklauten Händler Salassars hinter ihnen her.
Glühend heiß brandete es ihnen entgegen. Doch Sina und Ferrol hatten sich eisern in der Gewalt. Beide waren es gewöhnt, körperliche Schmerzen zu erleiden und Entbehrungen zu ertragen. Dazu kam, dass Churasis seine Knochenfinger um ihre Handgelenke gelegt hatte. Der Zauberer konnte einen Griff wie eine eiserne Handschelle entwickeln. Sina und Ferrol wurden vorwärts gerissen - hinein in das unsichtbare Feuermeer.
Qualen, die himmelan stiegen und über ihnen zusammenschlugen. Doch dann war es vorbei. Schlagartig wechselte die Umgebung. Wo eben sie noch heller Tag umgab, war jetzt Finsternis. Schnell ebbten die Schmerzen durch eine angenehme Kühle ab. Schwärzeste Nacht umgab sie. Das Innere des Berges war erreicht.
Sina, Ferrol und Churasis waren in das Innere vom Labyrinth des Diebesgottes eingedrungen.
***
»Da vorne! Da ist etwas. Ein riesiger Schatten!« zischte Ilisath, der geduckt voran schlich. Die drei Diebe gingen ungefähr fünf Schritt auseinander. Ilisath machte den Anfang. Er besaß die Reflexe eines gejagten Tieres. Das Kurzschwert Oreanders hielt er so, dass er es sofort zum Hieb oder zum Stoß einsetzen konnte.
Der dicke Diebesfürst hinter ihm hatte die beiden Dolche wieder in die Ärmel geschoben und hielt nur den Wurfanker in der Hand, dessen Seil Ilisath notdürftig geflickt hatte. Die drei scharfen Widerhaken am Anker konnten in seinen Händen zur tödlichen Waffe werden. Cornich ging zum Beschluss. Der Wurfspeer lag so in seiner Hand, dass er sofort geschleudert, aber auch für einen raschen Stoß genutzt werden konnte.
Schnell, aber doch geräuschlos, schlichen Oreander und Cornich zu der Ecke, hinter der sich Ilisath in den Schatten drückte. Der muskulöse Körper Ilisaths bebte. Ihr Gefährte musste etwas Fürchterliches mit ansehen. Und dann hörten sie es auch.
Schreie! Grausige Schreie, wie sie die Seelen der Verdammten ausstoßen, wenn in der Unterwelt dämonische Kreaturen über sie herfallen und sie die Strafe für ihre bösen Tagen erhalten.
Warnend legte Ilisath den Zeigefinger auf den Mund. Oreanders Frage blieb unausgesprochen. Dafür sah der dicke Diebesfürst einen Schatten, der in den Gang hineinfiel. Eine Gestalt von abnormer Größe, in ein rohes Gewebe gehüllt, hockte vor einem helllodernden Feuer und rührte bedächtig in einem Kessel von der Größe eines kleinen Frachtschiffes.
»Ein Riese!« hauchte Ilisath. »Er bereitet lebendige Menschen als Mahl!«
»Ich wünsche ihm guten Appetit!« flüsterte Oreander. »Lass uns von hier verschwinden. Wenn er seinen Fraß hat, dann beachtet er uns nicht!«
»Aber wir müssen an ihm vorbei, Oreander!« antwortete Ilisath. »Dort hinten neben dem Kessel, fast vom Feuer umhüllt, sind zwei Gänge, die weiterführen. In einen der Gänge müssen wir!«
»Lenken wir ihn also ab und rennen vorbei!« sagte Cornich. »Du bist der Schnellste von uns. Also lauf los, Ilisath!«
»Nur ein Narr wagt so etwas! « fauchte der Angesprochene. »Wenn er mich erwischt, lande ich auch im Kessel. Die armen Hunde da drinnen müssen fürchterliche Schmerzen ausstehen. Die Gewissheit, von diesem Ungeheuer verspeist zu werden, ist entsetzlich. Warum lenkst du ihn nicht ab, Cornich?«
»Ich habe einen besseren Plan!« zischte Oreander. »Der Strick müsste halten! Wir werden sehen, was der Riese m acht, wenn sein Kessel umkippt!«
Die beiden Diebe sahen ihren Herrn verständnislos an. Doch Oreander hatte das notdürftig
Weitere Kostenlose Bücher