Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Tod meinen Hunger stillt und mir so das Leben verlängert. Ihr schlachtet doch auch Tiere, um sie zu essen und erklärt, das sei eben so der Lauf der Dinge. Nun, so sage ich euch...!«
Was der Riese weiter vor sich hinbrabbelte, nahm keiner der drei Männer mehr wahr. Denn die Wassertemperatur wurde peinigend. Weiße Schwaden zogen langsam aus dem Kochtopf, in dem Nallorge und seine beiden Kumpane einem grässlichen Ende entgegensahen.
Mit einem gigantischen Holzlöffel, der aus dem Stamm einer mächtigen Eiche geschnitzt sein musste, schob der Riese die verzweifelten Diebe immer zurück zum Zentrum des Kessels. Nallorge, Apporus und Bersano heulten in Todesangst . . .
***
Ilisath handelte instinktiv. Während sein scharfgeschliffener Dolch den Strick des Wurfankers durchtrennte, sprang er zur Seite. Mit grauenverzerrten Gesichtern, in denen sich der Tod widerspiegelte, stürmten Oreander und Cornich an ihm vorbei. Dahinter raste ein Feuerstrahl wie eine gereizte Schlange durch den Gang.
Ilisath wurde eiskalt. Mit beiden Händen hob er die Streitaxt empor. Alle Kraft legte er in einen gewaltigen Hieb.
Wie ein greller Blitz sauste die Schneide der Waffe gegen den unteren Teil des linken Stützbalkens. Eine tiefe Kerbe entstand in dem schon halb vermoderten Holz. Ein ruckartig geführter Rückhandschlag trieb den Widerhaken der Streitaxt in den Stützbalken auf der anderen Seite des Ganges.
Die Wucht der Hiebe erschütterte das Gebälk und ließen Sand und kleine Erdklümpchen herabrieseln. Unaufhaltsam fauchte die Lohe heran. Ilisath spürte den Gluthauch auf seiner Haut. Alle Kraft und Geschicklichkeit legte er in den einen, letzten Hieb. Mit beiden Händen trieb er von unten herauf die Spitze der Streitaxt in den tragenden Balken unterhalb der Decke, dass sie sich zwei Finger breit darin verbiss. Mit einer raschen Bewegung schlang er den Rest des Seils um den Schaft und sprang zurück, bevor ihn die Flammen umhüllen konnten.
Laut brüllte er nach seinen Gefährten. Oreander, der aus sicherer Entfernung zugesehen hatte, verstand auch ohne Erklärung. Rasch sprang er an Ilisaths Seite und ergriff mit ihm das Seil.
»Schnell... bevor das Feuer den Strick zerfrisst!« keuchte der Dieb. »Jetzt... mit einem einzigen Ruck... zugleich!« Beim letzten Wort rissen die beiden Männer mit aller Kraft an dem Strick. Ein fürchterliches Knirschen, dann wurde der Balken aus seiner Verankerung gerissen. Gleichzeitig splitterten die Trägerbalken an den Seiten. Donnernd stürzte die Erde herab, als der ganze Stollen einbrach. Oreander und Ilisath bekamen Hustenanfälle, als sich der Staub, der durch das herabstürzende Erdreich aufgewirbelt wurde, wie eine giftige Wolke ausbreitete.
Doch das Feuer hinter ihnen konnte nicht weiter vordringen. Unter Tonnen von Erde und Gestein war es begraben.
Langsam senkte sich der Staubschleier. Mit völlig verdreckten Gesichtern und zerrissenen Gewändern sehen sich Oreander und Ilisath an. Dann begannen beide befreit aufzulachen.
»Hier, du wirst eine Waffe nach dem Verlust deiner Axt benötigen!« waren Oreanders erste Worte, als er das dünne Kurzschwert von seinem Gürtel löste und es Ilisath überreichte. Die Dankesbezeugungen des Diebes wehrte er mit einer Handbewegung ab.
»Der Rückweg ist versperrt!« sagte Cornich, der ebenfalls näher kam.
»Wer will denn zurück?« fragte Oreander scharf. »Die Schatzkammer des Diebesgottes liegt vor - nicht hinter uns!« »Findet ihr es nicht merkwürdig, dass wir hier unter der Erde sehen können, obwohl es stockdunkel sein müsste?« fragte Cornich. »Das ist das Werk eines Gottes!«
»Ganz sicher das Werk von Mano selbst!« nickte Oreander. »Dies Labyrinth ist sein Reich, dass er sich selbst geschaffen hat. Wir müssen die gegebenen Umstände akzeptieren!«
»Aber ich will nicht sterben!« sagte Cornich. »Und es ist eine Reise in den Tod. Bedenkt, dass wir den Gott der Diebe selbst bestehlen wollen.«
»Das musst du Narr hier unten noch viel lauter erzählen!« fauchte Ilisath. »Ich bin sicher, dass Mano unsichtbar in unserer Nähe ist und jeden unserer Schritte beobachtet!«
»Stimmt, mein lieber Sohn!« säuselte es ihm aus dem Nichts entgegen. »Den Weg zur Umkehr habt ihr euch selbst versperrt. Nun könnt ihr nur noch vorwärts!«
»Werden wir hier
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