Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
Vom Netzwerk:
geflickte Seil schon um seinen Arm geschlungen, den Wurfanker im Gürtel verhakt und schlich sich leise wie ein Schatten aus dem schützenden Dunkel des Ganges. Nur ein Dieb von Salassar vermochte es, sich so geräuschlos vorwärts zu bewegen. Niemand, der ihn nicht genau kannte, traute dem dicken Oreander diese Geschmeidigkeit zu.
     
    Cornich und Ilisath hielten den Atem an, als sie sahen, dass der Diebesfürst mit äußerster Behutsamkeit das Ende des Strickes am Gürtel des Riesen verknotete. Das Monstrum hatte ihm den Rücken zugewandt. Es war in seiner Beschäftigung vertieft, das Wasser im Kessel umzurühren. Keine Regung deutete darauf hin, dass Oreanders Annäherung bemerkt wurde. Blitzartig schlang der Diebesfürst einen Knoten, der einen Elefanten an der Flucht gehindert hätte. Dann zog er sich schnell, aber lautlos zurück. Befriedigt stellte er fest, dass das Seil vier Mannslängen vor ihrem schützenden Gang zu Ende war.
     
    Gebannt beobachteten Cornich und Ilisath, wie Oreander das Ende des Seils mit dem Anker zu wirbeln begann. Immer schneller wurde der Schwung, immer länger die Leine. Und dann zischte der Wurfanker durch die Luft. Klirrend verhakte er sich im Rand des Kessels.
     
    Mit einem wütenden Schrei fuhr der Riese empor. Seine massige Gestalt wirbelte herum. Ein Gebrüll wie das Trompeten eines Urtieres erschütterte die unterirdische Halle, als der Riese den Winzling sah.
     
    »Ha!« gröhlte er. »Die Götter haben mir zu meiner Mahlzeit noch einen fetten Happen als Nachspeise gesandt. Komm her zu mir!«
     
    »Fang mich doch!« rief Oreander und bemühte sich, seiner Stimme einen fröhlichen Klang zu geben, um den Riesen zu reizen.
    Unartikulierte Laute ausstoßend, beugte sich der Riese hinab. Er hatte noch nicht bemerkt, dass er an den Kessel gebunden war und diesen umreißen musste, wenn er auch nur zwei Schritte in Richtung auf den Diebesfürsten machte. Oreander wusste, dass er den Riesen noch mehr reizen musste, um ihn zu einer unüberlegten Handlung zu verleiten. Allen Mut zusammennehmend wartete er, bis sich die Hand des Riesen fast um seine füllige Gestalt legte. Dann riss er ohne Vorwarnung die beiden Dolche heraus und stach zu.
     
    Jämmerliches Geheul des Riesen brandete auf und erschütterte die Halle. Faustgroße Blutstropfen fielen zu Boden, während das Echo des Gebrülls sich immer wieder im Felsgewölbe brach. Reflexartig nahm der Gigant die Hand zum Mund und leckte das austretende Blut ab. In seine Augen kam ein Schimmer gelblodernder Wut. Oreander wartete den nächsten Angriff nicht ab. So schnell es seine Leibesfülle gestattete, rannte er los.
     
    Mit einem Satz war der Riese auf den Beinen und sprang grölend hinter dem Winzling her, der es gewagt hatte, ihm Schmerzen zuzufügen. Das Seil spannte sich zum Zerreißen, ein klirrendes Scheppern, dann stürzte der mächtige Kessel um. Kochendes Wasser ergoss sich in die lodernden Flammen. Weiße Dampfschwaden zischten auf und vermischten sich mit schwarzem Rauch, als die beiden Elemente miteinander rangen. Dann erloschen die Flammen.
     
    Aus ihrem Versteck sahen Ilisath und Cornich drei wohlbekannte Gestalten, die aus dem Kessel geschleudert wurden und versuchten, aus dem Gefahrenbereich zu kriechen.
     
    »Bei allen neun mulivianischen Höllen! Hätte ich geahnt, dass Nallorge mit seinen Halunken in diesem Kessel gerade gekocht wurde, hätten wir gewartet, bis der Riese sein Mahl beendet hat!« knurrte Oreander verbittert. »Ausgerechnet Nallorge, diesem Hundesohn, musste ich das Leben retten!«
     
    »Und die Lebensgefahr ist noch nicht vorbei!« schnaufte Ilisath. »Du hast den Riesen schwer gereizt. Jetzt will er unseren Tod!«
    »Hier im Gang sind wir sicher!« versuchte ihn Oreander zu beruhigen. »Er kann nicht hinein. Und wenn er versucht, die Hand nach uns auszustrecken, bekommt er meine Dolche noch einmal zu spüren.«
    »Und wie kommen wir jetzt an ihm vorbei?« fragte Cornich.
    »Frag lieber, ob  wir hier überhaupt lebendig raus kommen!« stieß Ilisath hervor. Er spürte als erster die Erschütterung im Berg. Kleine Steinchen regneten bereits von der Decke. Doch schon zeigten sich erste Risse im Gefüge.
    »Der Riese trommelt mit den Fäusten gegen den Fels!« stellte Oreander fest. »Dadurch wird der Stollen erschüttert. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er zusammenstürzt!«
     
    »Wenn wir nichts unternehmen, werden wir durch herabstürzende Gesteinsmassen erschlagen!« stellte Ilisath

Weitere Kostenlose Bücher