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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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zugebissen und begann, mit vollen Backen zu kauen.
    Je mehr Wulo sich der neuen Delikatesse widmete, um so lauter stöhnte der Baum. Es war, als würden die verdammten Seelen in den Feuern der Unterwelt um Gnade winseln.
    »Rüber zu Sina und Ferrol!« zischte Churasis. »Dieser Baum hat genug und zieht die Wurzeln zurück. Hilf unseren Freunden! «
    Wulo hatte den Ernst der Lage erkannt. Mit seinen klugen Augen sah er, dass Sina und Ferrol schon schlaff in ihren Fesseln hingen. Wie ein Eichkater schwang er sich durch das Geäst des Ghuroka-Baumes zu Sina hinüber.
    Ein wütendes Fauchen des Schrates, als er die teilnahmslosen Augen des Mädchens sah - dann durchtrennten seine scharfen Nagezähne in rascher Folge fünf der Todeswurzeln. Sofort begann auch der Baum, an dem Sina langsam sterben sollte, begann zu stöhnen und die Wurzeln zurückzuziehen.
    „Wenn du nicht aufhörst, meine Freundin auszusaugen, komme ich noch mal und beiße zu.“  versprach der Schrat und seine sonst so freundlich-hellen Augen glimmerten gelblich. Sofort begannen die Wurzeln, sich nach oben aufzurollen. Ein Zeichen, dass der Baum die Worte sehr genau verstanden hatte.
    Mit einem hellen Quietschlaut sprang der Schrat zu Ferrol hinüber. Auch hier genügten einige rasche Bisse ins Wurzelwerk, um dem Baum seine schon sicher geglaubte Beute zu entreißen.
    Tief atmete der Prinz aus, als er dem Bann der Todeswurzeln entrissen wurde.
    »Jetzt hört mal her, ihr grünen Gesellen!« piepste der Schrat mit lauter Stimme. »Wenn ihr mich verstehen könnt, dann senkt für einen kurzen Augenblick eure Wurzeln! «
    Kaum hatte Wulo den Satz beendet, als sich die Ranken der drei Bäume für einige Atemzüge  um einige Handbreiten nieder senkten.
    »Ich nehme an, dass es euch mächtig weh getan hat, als ich euch angeknabbert habe!« krähte Wulo mutig. »Und ich versichere euch, dass ihr die größte Delikatesse seid, die ich je gespeist habe. Nichts, aber auch gar nichts hindert mich daran, euch gänzlich abzuweiden. Nun, was haltet ihr von dem Vorschlag?!«
    Für einen Augenblick war Stille. Dann begannen die Wurzeln und Blätter zu rauschen. Irgendwoher drang ein vielfältiges Stimmengewirr an das Ohr des Schrates, während Churasis und die Freunde nur ein Rauschen vernahmen.
    »Sterben... dann sterben wir... Leben ist in den Wurzeln... werden sie durchtrennt, ereilt uns der Tod... wir wollen leben... weiterleben... !« raunten die Ghuroka-Bäume in jener Sprache, welche die Menschen nicht hören und verstehen können. Nur besonders begnadete Geschöpfe verstehen das Lied, welches Fionas Kinder singen.
    »Löst die Fesseln meiner Freunde!« befahl der Schrat. »Wenn ihr sie freigebt, werde ich auf das Mahl verzichten. Ich hoffe«, wandte er sich an Churasis, »ihr werdet mich in Salassar reichlich für den entgangenen Genuß entschädigen! «
    »Du bekommst die schönsten und saftigsten Mohrrüben, die ich auf dem Basar stehlen kann!« versprach Sina.
    „Und dazu Milch von den glücklichsten Kühen, die in ganz Chrysalitas zu finden sind.“ setzte Ferrol hinzu.
    »Wir gehorchen!« vernahm Wulo die Stimmen der Bäume. »Wir gehorchen!«
    Im selben Augenblick wurde die Rinde an der Stelle, wo die Fesseln lagen, wieder hart und scharfkantig. Der Baum bewegte die Borken, um so die Fesseln zu zerschneiden. Kurze Zeit später waren Sina, Ferrol und Churasis frei.
    Doch die Gefahr war noch nicht beendet. Noch lange nicht.
    Denn um ans Ufer des unterirdischen Meeres zu gelangen, mussten sie den Wald durchqueren. Einen Wald, dessen Bäume noch keinen Schmerz verspürt hatten.  Und die jetzt vor außergewöhnlichen Gegnern gewarnt waren.
    Gegner, auf die sie nicht warteten. Denn der Ghuroka ist nicht im Boden verwurzelt, sondern vermag sich bis zu einem gewissen Grade zu bewegen, indem er sich über den Boden schiebt.
    Ferrol erkannte als erster, dass sich der Wald der Ghuroka-Bäume zusammen zu rotten schien und sich dann in ihre Richtung voran schob. 
    »Da, die anderen Bäume!« stieß der Prinz hervor. »Sie greifen an. Und es sind zu viele!« Schon bogen die vordersten Bäume ihre Stämme in die Richtung der drei Freunde.. Hunderte von Ghuroka-Wurzeln rankten sich auf die drei Menschen zu.
    »Mahlzeit!« piepste der Schrat und zeigte seine Nagezähne...
                                                                  ***
    Langsam glitten zwei schlanke Boote über das Meer des Schweigens.

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