Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Selbst das Eintauchen der Ruder verursachte keine Geräusche. Lautlos durchpflügten die Schiffe mit den sonderbaren Tierschädeln am Bug die spiegelglatte Flut.
Jeder Ruderschlag brachte die Diebe von Salassar der Insel des Diebesgottes näher. Und näher zu den Schätzen, die dort auf die Kühnen harrten.
Geistig sahen sich Apporus und Bersano in gelbem Gold wühlen. Ilisath und Cornich schwelgten in der Fantasie, mit beiden Händen Brillanten und Juwelen durch ihre Finger gleiten zu lassen. Nur Oreander und Nallorge wussten, dass der Besitz des Drachenblutes ihnen mehr Reichtum als alles andere bringen würde.
Geistig sah sich Oreander schon dabei, wie er das unersetzliche Juwel in seinem geheimen Refugium zerschlagen und viele kleine Steine daraus machen würde. Steine, für die jeder Händler ein Vermögen ausgab, um ein Vermögen damit zu verdienen.
Nallorge dachte praktischer. Er wusste, welche Macht ihm das Drachenblut einbrachte. Während die beiden Boote sich immer mehr dem Strand der Insel näherten, sah sich Nallorge schon geistig vor dem Thron des Oberherrn von Salassar. Um die Stadt zu retten, würde Pholymates den Hochsitz räumen müssen. Denn nur unter dieser Bedingung gedachte Nallorge, den angreifenden Drachen das Juwel zu zeigen und ihre Angriffswut zu dämpfen.
Nallorge, Oberherr von Salassar. Insgeheim sah sich der hagere Diebesfürst bereits durch den Palast wandeln und Dienern und Sklaven Befehle erteilen..
Doch vielleicht konnte man die geflügelten Ungeheuer mit dem Drachenblut auch unter den eigenen Willen zwingen. Dann war der Thron des Oberherrn von Salassar nur ein Anfang.
Vom Willen Nallorges gelenkt würden die Schatten der Drachen über Ugraphur fallen und Haran Esh Chandor, der Hohe Saran, musste einem ehemaligen Dieb den Thron überlassen oder die Zerstörung seines Landes mit ansehen. Danach Cabachas und Decumania. Niemand würde sich dem Angriff der Drachen widersetzen können. Der Basileus von Decumania wie auch der Mardonios von Cabachas, alle mussten sich vor Nallorge beugen.
Nallorge, der Herr und Meister von Chrysalitas . . .
Nallorge, der allmächtige Gebieter über Tod und Leben in der Adamanten-Welt.
Die beiden Diebe hörten nicht, dass der Diebesgott lauthals loslachte, als er ihre Gedanken erkannte. Im selben Moment knirschte der Sand unter den Kielen der Boote. Der Strand war erreicht...
***
Bläulich flammte es in den beiden hoch empor gestreckten Händen des Churasis auf. Gebündelte Strahlen schossen wie leuchtende Pfeile in alle Richtungen.
Wie Hunde, denen ein Steinhagel entgegenfliegt, wogten die Todeswurzeln der Ghuroka-Bäume zurück. Die Macht des Khoralia-Kristalls kam über sie und schlug den Angriff des lebendigen Waldes nieder.
Schauerliches Heulen wehte über die Wipfel der Ghurokas, während sich die Bäume unter der Wucht der bläulichen Strahlen des Khoralia. Kristalls seitwärts neigten.
»Vorwärts! « zischte Churasis. »Im Augenblick zwingt sie der Sternstein. Doch die Bäume haben sich bestimmt schnell an die Wirkung des Khoralia gewöhnt. Und dann werden sie erneut zum Angriff übergehen.
Doch das wird dann ein Angriff, vor dem uns weder der Kristall noch Wulos Zähne mehr beschützen kann. Der Schmerz hat die Ghurokas aufs äußerste gereizt!«
»Los! Zum Ufer!« kommandierte Prinz Ferrol. »Sofern auch Sina wieder genug Kräfte gesammelt hat...!«
»Wie viel Kraft ich schon wieder habe, stellst du fest, wenn ich zuerst am Ufer bin!« zischte die Diebin und lief mit langen Sprüngen los. Ferrol folgte ihr auf dem Fuß. Churasis, auf dessen Schulter sich der Schrat festklammerte, folgte zum Beschluss.
Die Strahlen des Kristalls bahnten ihnen eine Schneise in die Hecke der Todeswurzeln, die ihnen den Weg zum Ufer versperren wollte. Immer wieder war das schauerliche Jammern zu vernehmen. Über das Wehklagen der Bäume hinweg aber dröhnte das Lachen des Diebesgottes. Selten hatte sich Mano so köstlich amüsiert.
»Nun, wie war das mit der Kraft und Schnelligkeit!« fragte Sina triumphierend, als sie das Boot als Erste erreichte. Keuchend presste Ferrol einige anerkennende Worte heraus. Hinter ihm näherte sich schnaufend Churasis. Nur der Schrat, der sich auf seinem Rücken in die Falten des Gewandes eingekrallt hatte, krähte vergnügt das Lied vom „Schwarzen Adler“ von Caldaro und den Erlebnissen
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