Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Heldenskulpturen in allen Größen und Arten aus dem Gold. Das edle Metall glich einer Wanderdüne, die alles unter sich begräbt. Kostbare Teppiche blinkten als Farbtupfer aus dem Gold. Das weiße Fell eines Schneelöwen gab einen seltsamen Kontrast zu einem Thron, der aus einem einzigen Karfunkelstein geschnitten war.
Kostbare Waffen, Meisterarbeiten aus den Werkstätten der Riesen, lagen verstreut umher. Seltsame Spiegel und kleine Schmucktruhen, an denen sich die Herren des Elfenlandes erfreuten, waren zu sehen. Grob gehauene Götzenfiguren, vor denen sich das Volk der hässlichen Trolle neigte, wechselten ab mit kostbaren Arbeiten, die in den Schmieden der kunstreichen Zwerge entstanden waren.
Einige der Gegenstände waren bereits vor den Tagen geschaffen worden, als Augerich das Reich unter dem Berg regierte, während Valderian über das lichthelle Volk der Elfen herrschte. Andere Dinge dagegen schienen noch nicht lange vom Erdboden verschwunden zu sein.
Zwischen den Kostbarkeiten entdeckte Oreander die verlorengegangene Krone des Gottkaisers von Decumania, die dieser mühsam hatte nachbilden lassen. Ebenso stak das Zepter des Mardonios von Cabachas in einem der Goldberge, und nur der schwarze Diamant in der Krone des Zepters ließ einen unheimlichen Schatten über den Goldschimmer fallen. An einer anderen Stelle war die prunkvolle Hauda des Sarans von Mohairedsch halb unter einem Berg von Saphieren vergraben. Mainos hatte ganze Legionen seiner Krieger nach dem kostbar verzierten Sitz suchen lassen, auf dem er sich bei Prozessionen auf dem Rücken seines weißen Elefanten dem Volke zeigte.
Nur dem Gott der Diebe selbst war es möglich diese Dinge aus den Palästen zu entwenden. Dinge, welche die Gier jedes Diebes in der Adamanten-Welt reizten.
Doch das kostbarste Stück, das Mano je erbeutet hatte, lag achtlos wie hingeworfen auf einem übermannshohen Goldberg. Der rote Schein, den das Drachenblut versprühte, tauchte einen Großteil der Höhle in mildes Licht.
»Da... da ist es!« krächzte Nallorge.
»Mein... es ist mein...!« brabbelte Oreander. Apporus und Bersano, Ilisath und Cornich - sie stießen Rufe des Entzückens aus.
Des Entzückens - und des Wahnsinns.
Der Anblick dieser märchenhaften Schätze war zu viel für die Diebe.
Apporus und Bersano warfen sich auf Oreander, während Ilisath und Cornich Nallorge angriffen. »Die Schätze gehören uns!« kreischte es durch die Halle. »Uns und Nallorge... uns und Oreander... nein, mir... mir allein... ! «
Keiner der Männer wusste mehr, was er tat. Blindlings schlugen sie mit den Fäusten um sich. Der Anblick des Goldes und der Juwelen hatte das klare Denken ihres Verstandes zerstört. Sie willen nur noch eins.
Haben! Alles haben! Und nicht teilen, obwohl es für alle gereicht hätte. Doch je mehr das Gold ihr Gemüt verblendete, umso mehr war da nur noch der einzige Gedanke, diesen Reichtum alleine zu besitzen.
Wie hungrige Raubtiere sprangen die Diebe einander an, wälzten sich im Gold und zerschrammten sich die Haut an den scharfkantigen Juwelen. Tödliche Gier loderte in ihren Augen. Ob Herr der Diebesgilde oder einfacher Dieb – diese Unterschiede waren verwischt.
Sechs Männer waren in Manos Schatzhöhle eingedrungen – doch jeder wollte sie alleine verlassen und alle Reichtümer für sich selbst haben. Obwohl hier genug für jeden war - niemand gönnte dem anderen auch nur den Besitz des geringsten Goldstückes.
Keuchend gelang es Nallorge, seine beiden Angreifer abzuschütteln, die sofort über einander herfielen. Zwei mächtige Fausthiebe Oreanders fegten Apporus und Bersano beiseite. Mit glühenden Augen sprangen sich die beiden sofort wieder an.
Sie erkannten den einstigen Freund nicht mehr. Nur noch den Gegner. Nein, nicht einen Gegner. Einen Feind. Fäuste fanden ihr Ziel, Finger krallten sich in die Kleidung und Arme umspannten Männerkörper, die als Diebe von Salassar in tödlichem Ringen verstrickt waren.
Keuchend rannte Oreander Nallorge nach, der versuchte, sich dem Drachenblut zu nähern. Doch die Goldmünzen rollten unter seinen Füßen hinweg. Säcke, in denen das edle Metall zusammen gestopft war, zerplatzten unter seinen Tritten und ergossen ihren Inhalt über in Barren gegossenes Silber.
Stampfend wie ein Elefant erstieg Oreander den Goldberg, dessen Gipfel das Drachenblut darstellte. Das Gewicht seines dicken Körpers gab ihm größeres Standvermögen. Nallorge hörte hinter sich den schnaufenden Atem des
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