Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
mich so verehren...!« stammelte Stulta zusammenhanglos.
»Also, wann brechen wir auf nach Salassar?« fragte Samy direkt. Wenn die Göttin der Einfalt nicht begriff, was er mit seinen Schmeicheleien bezwecken wollte, musste er eben direkt werden.
»Ja, wann können wir gehen?« überlegte Stulta. »Ich glaube, nach dem Krieg wäre der geeignete Zeitpunkt!«
Samy holte tief Luft und verschluckte eine Feuerflamme, die er sonst ausspie. Stulta klopfte ihm den Rücken zwischen den Flügeln, als er durch das verschluckte Drachenfeuer einen Hustenanfall bekam.
»Aber es dauert doch nicht lange, bis wir in Salassar sind und zurück kommen.!« sagte Samy. »Fulcor, Zardoz und die anderen Götter werden nichts von deiner Reise erfahren. Vergiss nicht, dass ich ein Drache bin, der fliegen kann. Und außerdem hat mir Rasako das Grundwissen des Drachenzaubers beigebracht. Wir spazieren aus dem Jhardischtan, fliegen nach Salassar, sehen uns den Tempel an, und du erscheinst den Gläubigen. Dann fliegen wir, so schnell es geht, zurück, und niemand hat gemerkt, dass du verschwunden warst. Also, was ist? Machst du mit?« Samy wurde bereits wieder dreist.
»Wenn du meinst, dass es geht . . .!« dehnte die Göttin der Einfalt.
»Alles geht. Nur der Frosch... der hüpft!« versetzte Samy und erklärte Stulta seinen Plan.
Einige Zeit später ließen die Dämonensklaven die Göttin durch eines der Jhardischtan-Tore passieren. Sie wussten, dass sie sich niemals einem der Götter in den Weg stellen durften.
Als ihnen diese Befehle gegeben wurden, hatte niemand der Götter an Stulta und ihren Unverstand gedacht. Samy trug ein Band um seinen schlanken Schwanenhals, und Stulta führte ihn an der Leine. Der kleine Drache gackerte vor sich hin und brachte einige groteske Hüpfer fertig, die sogar den Dämonensklaven so etwas wie ein verzerrtes Lachen entlockten.
»Der Kleine muss mal raus!« erklärte Stulta mit ernster Miene und wies auf Samy, der mit den Flügeln flatterte und mit dem Schweif wedelte. Einige Zeit später waren sie außer Sichtweite.
»Und wie kommen wir jetzt nach Salassar?« fragte Stulta.
»Ich werde fliegen!« erklärte der kleine Drache. »Das kann ich nämlich!«
»Aber ich will mit!« sagte Stulta. »Darum sind wir doch hierher gekommen!
»Ich wollte nur frei sein! « sagte Samy. »Das bin ich jetzt. Und nun verschwinde ich von hier!«
»Aber du hast versprochen, mich mitzunehmen!« rief Stulta flehend. »Du hast es versprochen!«
»Man verspricht viel, wenn man um seine Freiheit kämpft!« sagte Samy, der schon einige Mannslängen in die Lüfte aufgestiegen war. Doch irgendwie behagte ihm die ganze Situation nicht.
Stulta, die Gutgläubige, so auszunutzen, das war eigentlich eine Gemeinheit.
»Ich hatte mich so darauf gefreut, mal einen richtigen Tempel zu sehen!“ schluchzte die Göttin der Dummheit. »Und vor allem meinen Tempel. Einen Ort, wo die unglückliche Stulta verehrt wird. Ach, ich hatte mich so gefreut...! «
»Riximar! « sagte Samy entschlossen. »Nun sag schnell, was du sein möchtest! «
»Irgend etwas Schönes!« sagte Stulta verständnislos.
»Du dumme Nuss! « kreischte Samy, der seinen Zauber gefährdet sah. Unbedachterweise hatte er den Drachenzauber begonnen, bevor er Stulta darauf vorbereitet hatte. Mit dem richtigen Wort konnte er entweder sich selbst die Größe eines riesigen Drachen geben oder andere Dinge in das verwandeln, was sie gern sein wollten. Allerdings dauerte der Zauber nicht sehr lange.
Dass sich Stulta nur einfach wünschte, »etwas Schönes« zu sein, entsprach zwar ihrer Mentalität, konnte jedoch zu den größten Komplikationen führen. Doch der Drachenzauber hatte, weil der Begriff »Schönes« nicht realisierbar war, das Wort von Samy gewählt.
Urplötzlich war die Göttin der Einfalt verschwunden. Statt dessen lag eine hübsche, glatte Nuss vor dem kleinen Drachen.
Samy verwünschte den Gedanken an Nusstorte und ähnliche Leckereien. Ganz vorsichtig nahm er die Nuß mit den Zähnen auf und schob sie unter seine Zunge. So war sie geschützt, falls er aus Übermut und Temperament einen Feuerstrahl ausstieß.
Dann machte der kleine Drache einen Sprung in die Luft. Seine ledrigen Flügel breiteten sich aus und begannen zu flattern. Sofort gewann der kleine Drache an Höhe. Tief unter sich hörte er wilde Kommandorufe von Sulphors Kreaturen und das Geheul der Dämonensklaven.
Doch er achtete nicht darauf. Es war keine Zeit zu verlieren. Er musste nach
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