Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
Vom Netzwerk:
Salassar, bevor alles zu spät war. . .
                                                                              ***
    Samy, der kleine Drache, flog wie noch nie zuvor in seinem Leben. Obwohl er sonst immer zu irgendwelchen Streichen aufgelegt war und gar zu gerne die gestellten Aufgaben hinausschob oder vollständig vergaß, trieb es ihn diesmal vorwärts.
    Unter ihm flog das hohe Gebirge von Cabachas dahin. Am Fluß Thlay ging er kurz nieder, um seinen quälenden Durst zu löschen. Dann schwang sich der kleine Drache wieder in die Lüfte.
    Er flog über das Delta des Thlay und überquerte den südlichen Teil der chrysalischen See. Auf der Welt war es weit nach Mitternacht, als von ferne wie ein funkelnder Teppich aus Myriaden von Sternen die Lichter von Salassar auftauchten. Vom nachtschwarzen Himmel hoben sich geisterhaft die Konturen der Minarette und der Befestigungstürme, der hohen Wohnhäuser mit den Dachgärten und den Zinnen der Zitadelle ab.
    Schnell, wie ein Bolzen von der Armbrust geschossen wird, rauschte Samy heran. Die Luft knallte unter seinen rasenden Flügelschlägen. Aus seinen Nüstern drang eine Feuerlohe, und der Schweif wehte wie eine Fahne hinter ihm her.
    Samys angespannte Sinne suchten im Häusergewirr der Stadt die Wohnung des Churasis. Hier hatte er die Freunde schon einmal abgesetzt, als, er sie aus dem Palast des Oberherrn befreit hatte. Bei dem phänomenalen Gedächtnis, das er wie alle Drachen besaß, es aber nur ungern einsetzte, fand Samy nach kurzer Suche das Haus, in dem der Zauberer seine Wohnung hatte.
    Das Fenster stand offen, und von innen hörte Samy auch die Stimmen von Sina und Ferrol. Besser hatte er es gar nicht treffen können.
    Wie ein Greifvogel auf die Beute ließ sich Samy im Sturzflug hinab fallen, bremste kurz ab und segelte flügelschlagend durch das Fenster. Die erbeutete Tafel des Oberherrn hatte er jedoch nicht eingerechnet. Kreischend ging er inmitten einer hohen Sahnetorte, die fast im Zentrum des großen Tisches stand, nieder.
    Schüsseln schepperten, Terrinen wackelten, Weingläser stürzten um, und der Schrat stieß einen gellenden Schrei aus, als die Karaffe mit der Milch von einem letzten Flügelschlag des kleinen Drachen umgeworfen wurde.
    Die drei Menschen sprangen auf, als der unerwartete Gast ins Zimmer rauschte. Ferrol ließ das Rapier aus der Scheide sirren, und Sina zückte das Kurzschwert. Churasis hatte mit einem Sprung den Khoralia-Kristall ergriffen und hielt ihn abwehrend vor sich. Wulo flüchtete sich unter das Gewand des Zauberers.
    Schnaufend und prustend schälte sich der kleine Drache aus der gigantischen Torte. Über und über war er mit Sahnetupfern bespritzt und glich im ersten Augenblick einem der unbekannten Fabelwesen, die im Wunderwald hausen und den Menschen ihre Gestalt nicht zeigen wollen.
    »Was ist das?« fragte Sina mit bebenden Lippen. Die Hand hielt immer noch das Heft des Kurzschwertes, doch sie wusste nicht genau, ob sie sich fürchten oder vor Lachen ausschütteln sollte
    »Eine so seltsame Fledermaus habe ich noch nie gesehen!« stieß Ferrol hervor. »Und schon gar keine, die so komische Geräusche von sich gibt! «
    »Vielleicht sollten wir unserem seltsamen Gast erst einmal aus seinem Sahnegefängnis heraus helfen!« schmunzelte Churasis und schob den KhoraliaKristall in seine Tasche, während Wulo es wagte, seinen Wuschelkopf aus den Falten seines Gewandes hervor lugen zu lassen.
    »Mich braucht niemand zu befreien!« klang es schmatzend aus der Torte. »Ich beiße mich schon durch. Bei Dhasors Sternenkranz! Weiß jemand das Rezept für diese Köstlichkeit?«
    »Samy!« riefen die drei Freunde wie aus einem Mund, als sie die Stimme des kleinen Drachen erkannten. Da erschien auch schon der sonderbar geformte Kopf Samys über dem oberen Rand der Torte.
    »Wurde auch Zeit, dass ihr mich erkannt habt!« trompetete er. »Wen habt ihr denn erwartet?«
    »Wir haben gebetet, dass Lhamondo unser Gast sein möge!« grinste Ferrol *
    »Ich kann viel besser zulangen als der Gott der Speise und des Trankes!« sagte Samy selbstbewusst, und seine lange Zunge schleckte Sahne. »Außerdem weiß ich wohlschmeckende Speisen viel besser zu würdigen. Nett von euch, dass ihr so reichhaltig aufgetragen habt. Das wäre ja nun eigentlich nicht nötig gewesen!«
    »Man hat nicht oft einen Drachen zu Gast!« erklärte Churasis gemütlich.
    »Halt mal die Nuss hier! «

Weitere Kostenlose Bücher