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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Neugier aus.
    »Jeder der Götter hat seinen eigenen Tempel!« berichtete Samy. »An jedem Morgen ziehen die Gläubigen in diese Tempel und hoffen, dass einer der Götter sich ihnen in seiner wahren Gestalt zeigt. Denn sie haben sich selbst nur Steinbildnisse machen können, zu denen sie aufsehen.
    Und die gleichen nicht den Göttern, die sie darstellen sollen. Und den Göttinnen schon gar nicht!« setzte Samy listig hinzu.
    »Habe... habe ich auch einen Tempel in Salassar?« wollte Stulta wissen. Immerhin war sie eine Göttin und hatte Anrecht auf eine Stätte, wo man sie verehrte.
    »Aber sicher!« log Samy frech drauflos, obwohl er keine Ahnung hatte, ob man in Salassar tatsächlich der Göttin der Einfalt ein sakrales Bauwerk gewidmet hatte. »Dein Tempel, hohe Stulta, liegt genau zwischen zwei Schulgebäuden. Vergeblich hoffte man dort, dass du einmal selbst erscheinst, um dort die Verehrung, die man dir zollt, entgegenzunehmen! «
    »Aber Samy! « fragte die Göttin der Dummheit. »Ist das auch wirklich alles wahr, was du mir da erzählst?«
    »Die Kinder, die dort unterrichtet werden, hören von ihren Lehrern oft genug, dass du, hohe Stulta, ihnen alle Gaben verliehen hast!« sagte Samy doppelsinnig. »Doch auch die Schüler behaupten von ihren Lehrern, dass diese sich in deiner Gnade sonnen und in deiner besonderen Huld wandeln!«
    »Ich möchte gern einmal in diese Stadt!« seufzte Stulta. »Ich möchte das alles sehen, wovon du mir berichtet hast! «
    »Nach Salassar zu gelangen, ist gar kein Problem!« posaunte Samy. »Es gibt nichts, was ein richtiger Drache nicht kann. Und ich bin ein richtiger Drache!« setzte er stolz hinzu.
    »Der Jhardischtan wird mir langweilig!« klagte Stulta. »Aber Fulcor und die anderen Götter haben gesagt, dass ich den Jhardischtan nicht verlassen darf. Der große Streit steht bevor, und ich soll den Göttern des Jhinnischtan nicht in die Hände fallen! «
    »Ich werde dich beschützen!« sagte Samy und watschelte so nah an die Göttin heran, dass er einen seiner ledrigen Flügel mit beschützender Geste um ihren wohlgerundeten Körper legen konnte. »Wenn einer kommt, passiert das gleiche wie damals, als ich meinen Freund Churasis das erste Mal im Wunderwald getroffen habe!«
    »Du hast dich sicher tapfer geschlagen!« nickte die Göttin der Dummheit.
    »Ja, ich bin auch richtig hingeschlagen!« nickte Samy. Das er bei diesem Zusammentreffen gar keine rühmliche Rolle gespielt hatte, verschwieg er gern. In einer kleinen Erzählung berichtete er das Erlebnis mit etwas Schönfärberei, die ihn im Lichtglanz des Helden dastehen ließ. In Wirklichkeit hatte er sich so erschrocken, dass er erst mal davongelaufen war.
    »Ist auch ein Standbild in meinem Tempel?« fragte Stulta, nachdem sie die Erzählung von den fiktiven Heldentaten des kleinen Drachen mit angehaltenem Atem gehört hatte.
    »Erlaube mir, hohe Stulta, zu weinen.« bat Samy. Auf Kommando kamen zwei große Tränen aus seinen Augen. Samy hatte das lange geübt und benutzte diese Fähigkeit in der Küche von Coriella, wenn er bei den Köchen um besondere Leckerbissen bettelte, die eigentlich nur dem Drachenlord vorbehalten waren.
    »Warum willst du weinen?« fragte die Göttin verstört.
    »Ich dachte eben daran, dass es besser wäre, wenn du es niemals sehen würdest - das Standbild!« stieß der kleine Drache hervor. »Du würdest es den Menschen niemals vergeben, wie sie dich dargestellt haben!«
    »Kommt etwa meine Schönheit nicht richtig heraus?« Stulta wurde eitel. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und zog mit einer Fingerspitze die Augenbraue gerade.
    »Wem wird es gelingen, den anmutigen Anblick deines Antlitzes in Stein zu meißeln oder in Metall zu gießen? Wer kann es wagen, deinen makellosen Körper in kalte Materie einfangen zu wollen, hohe Stulta?!« schmeichelte Samy.
    Innerlich triumphierte der kleine Drache. Die Göttin der Einfalt ging ihm auf den Leim.
    »Haben mich die Menschen nicht schön dargestellt?« Aus Stultas Stimme klang ein trauriger, fast beleidigter Ausdruck.
    »Du darfst es deinen Gläubigen nicht verübeln, o Stulta!« sagte Samy salbungsvoll. »Nie war es ihnen vergönnt, dein strahlendes Antlitz zu sehen und sich an deinem Lächeln zu erfreuen. Ihre Seelen dürsten nach dir wie ein cabachischer Söldner nach einem Krug caldarischen Weins. Wann wirst du ihnen die Gnade zuteil werden lassen, dass sie dein Angesicht sehen dürfen?«
    »Ich... das Steinbild... wenn sie

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