Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
ich kann!« erklärte Wulo kalt. »Grüß Dhasor von mir, wenn du vor seinem Wolkenthron stehst. Oder Thuolla, falls man dich da oben nicht gebrauchen kann! Und jetzt spiel mal so was wie einen Helden und stirb anständig. Dieses Gejammere kann einem ja den letzten Nerv rauben!« Damit rutschte der Schrat zurück in die Tasche. Churasis bemerkte nicht, dass er den Khoralia-Kristall umklammerte.
»Verräter!« stieß der Zauberer hervor. Jetzt war es aus. Der Weg war zu Ende. Wulo weigerte sich, ihm Hilfe zu leisten. Sina und Ferrol waren am Markttage wie üblich unterwegs. Sie konnten ihm hier und jetzt nicht helfen.
Es blieb ihm nur noch , einigermaßen aufrecht zu sterben.
Noch einmal sah Churasis zur leuchtenden Sonne hinauf und atmete den würzigen Duft in der Luft, die von der Chrysalischen See herüberkam.
»Anlegen!« kommandierte der Unteroffizier der Garde.
»Pfeil auflegen. Ziel anvisieren. Und auf mein Kommando...!«
»Aus!« dachte Churasis. »Jetzt beginnt die Ewigkeit!«
***
»...und wir erklären den Wachen am Tor, dass wir den ganz speziellen Auftrag des Oberherrn haben, den gefürchteten Zauberer Churasis dingfest zu machen!« erklärte Nadoris, der Bettlerkönig, seinen Plan. »Wenn wir Glück haben, kommen wir ungeschoren raus!«
»Und wenn nicht?« fragte Sina.
»Dann müssen wir eben etwas improvisieren!« grinste Prinz Ferrol und zwirbelte seinen Bart. »Ich habe in diesem Falle einen anderen Plan!« Damit tippte er an den Knauf seines Rapiers. »Ein kleines Trainingsstündchen mit der blanken Klinge, damit man in Übung bleibt...!«
»...und ein kleiner Hindernislauf durch die Gassen von Salassar dazu!« vollendete Sina bissig. »Wenn du unbedingt wieder fechten willst, dann bewirb dich bei den nächsten Kampfspielen in der Arena. Mein Bedarf an Abenteuer ist für heute gedeckt!«
»Und das kleine Mädchen?« fragte Ferrol. „Müssen wir das nicht auch hier raus holen.“
»Hättest du ihr in die Augen gesehen, würdest du nicht fragen!« sagte die Diebin. »Weder der Oberherr noch seine Gardisten vermögen sie zu halten oder ihr etwas zu tun.«
»Und wenn sie es doch tun?« fragte Nadoris skeptisch.
»Wenn wir hier unbemerkt raus kommen, werde ich die Zitadelle beobachten!« erklärte Sina entschlossen. »Ist sie bis zum Abend nicht draußen, dann gehe ich sie holen - auf meine Art! Aber dazu benötige ich den schützenden Mantel der Nacht. Los jetzt, Nadoris. Du hast das Vergnügen, unseren Anführer darzustellen!«
»Dann versucht mal, so etwas wie stramme Haltung anzunehmen und im Gleichschritt zu gehen!« schnarrte der Bettlerkönig. »Und... los!«
Auf das Kommando des Nadoris marschierte Sina hinter Ferrol her. Beide trugen die Brustpanzer und die Uniformen der Gardisten. Ihre eigene Kleidung war unter dem weiten Umhang verborgen.
»Was ist denn das für ein Rumgelatsche!« zischte Nadoris. »Etwas zackiger, wenn ich bitten darf. Na, euch möchte ich tatsächlich mal richtig militärisch drillen. Euren Vater und eure Mutter samt der Amme, die euch gesäugt hat, würdet ihr vergessen - aber mich niemals. Menschen würde ich aus euch machen, richtige Menschen!«
»Einen besseren Soldaten wie dich hätten wir nie finden können, Nadoris!« grinste Ferrol unter dem Helm und bemühte sich, ernst zu bleiben. »Du verstehst es wahrhaftig, alle Rollen vorzüglich zu spielen!«
»Das ist alles echt!« knurrte der Bettlerkönig. »Ich war mal Zenturio in der Garde der Goldschildner beim Basileus von Decumania. Und da habe ich den Rekruten so was wie den aufrechten Gang beigebracht. Und jetzt ist hier Ruhe im Glied. Nur ein höherer Dienstgrad redet. «
Die Warnung kam gerade im letzten Moment. Denn die Torwache wurde aufmerksam. Mit gefällten Piken traten die beiden Gardisten vom Tor auf die Gruppe zu, die geradewegs in aller Selbstverständlichkeit über den Hof marschierte.
Ein schriller Pfiff, und fluchend kamen zehn Söldner der Freiwache aus der Wachstube gelaufen. Im Rennen stülpten sie die Helme auf und rückten die Waffengürtel zurecht.
Ein Kribbeln in Sina sagte dem Mädchen, dass der Plan des Bettlerkönigs nicht durchführbar war. dass die Freiwache heraus gepfiffen wurde, hatte einige Bedeutung.
»Lasst uns sofort durch, ihr Narren!« fauchte Nadoris im überheblichen Ton eines höheren Dienstgrades. »Wir haben einen besonderen Auftrag unseres allergnädigsten Oberherrn!«
»Die Befehle des Oberherrn gelten derzeit nicht!« knurrte einer
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