Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
Vom Netzwerk:
hindurch huschen konnte.
    Der Weg in die Freiheit war geöffnet.
    »Hör auf, mit dem Gardisten zu flirten und komm rüber, Sina!« rief Ferrol. »Wir machen einen kleinen Spaziergang!«
    Aber Sinas Antwort darauf war ein gellender Schrei des Entsetzens . .
                                                                  *     *     *.
    Churasis schloss die Augen, um nicht hinsehen zu müssen, wenn die Pfeile auf ihn zuflogen. Er glaubte, das kaum hörbare Geräusch zu vernehmen, mit dem sich das Holz der Bogen krümmte.
    Und dann war da ein anderes Geräusch. Schnelle, kleine Trippelschritte.
    »Aber nein!« hörte er eine glockenhelle Kinderstimme. »Das könnt ihr nicht machen. Das dürft ihr nicht. Man schießt nicht auf Lebewesen! Und auf Menschen schon gar nicht!«
    Erstaunt öffnete Churasis die Augen. Welche Göttin war jetzt erschienen, um ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren.
    Ein trockenes Krächzen entrang sich seiner Kehle, als er sah, dass diese Göttin ein kleines Mädchen war, das sich mit ausgebreiteten Armen direkt vor ihm aufgebaut hatte. Was Churasis nicht erkennen konnte, waren ihre blauen Augen, aus denen die Gardisten mit den aufgelegten Pfeilen in einer Mischung zwischen Zorn und Empörung angefunkelt wurden.
    Shara war vom Gemach des Oberherrn kommend über den Hof in Richtung auf das Tor gegangen. Niemand schien sie zu bemerken oder aufhalten zu wollen. Und dann hatte das Kind die Soldaten entdeckt, die mit ihren Bogen die Exekution vollstrecken wollten. So schnell sie konnte, lief Shara hinüber und stellte sich wie schützend vor den gefesselten Zauberer.
    »Das dürft ihr nicht!« sagte sie in einer Mischung aus Befehl und kindlicher Feststellung.
    »Aber... wir haben einen Befehl...!« krächzte der kommandierende Unteroffizier.
    »Einen Befehl, auf einen alten Mann zu schießen, der noch dazu festgebunden ist?« fragte Shara erstaunt. »Wer ordnet denn so was Gemeines an?«
    »Wir müssen... wir sollen... und außerdem ist er sehr gefährlich... ein Zauberer!« stieß der Unteroffizier hervor.
    »So gefährlich sieht er aber gar nicht aus!« sagte Shara, nachdem sie Churasis einen Moment gemustert hatte. »Ich habe eben beschlossen, dass er mein Freund ist. Und deshalb verlange ich, dass ihr ihn jetzt los schneidet!«
    »Aber...!« stammelte der kommandierende Gardist, während die anderen Soldaten die Pfeile von den Sehnen genommen hatten und unschlüssig auf Churasis und auf Shara starrten.
    »Kein Aber. Ich will, dass du ihn los schneidest, Herr Soldat. Sofort!« In Sharas Augen funkelte der Zorn. »Dann dürft ihr wieder zurück in eure Stube gehen. Los schneiden! Na, wird's bald?«
    Churasis glaubte zu träumen, als der Unteroffizier den Dolch zog, zu ihm herüber kam und mit einem Schnitt seine Fesseln durchtrennte. Ungläubig sah er seine Retterin an, die ihn bei der Hand nahm. Das Streicheln ihrer kleinen Kinderhand ließ sofort den Schmerz der strengen Fesselung abklingen.
    »Komm, wir gehen!« sagte das Mädchen einfach und zog Churasis vorwärts. Mit weichen Knien stolperte der Zauberer hinter ihr her.
    »Bist du... bist du eine Göttin?« fragte er nach einer Weile, als sie die Nähe der Bogenschützen erreicht hatten. Erstaunt drehte sie sich um und sah ihm voll ins Gesicht. Churasis empfing einen Blick wie nie zuvor in seinem Leben. Etwas Überirdisches lag darin. Nicht die Arroganz und Hochmut, die Churasis bei den Göttern des Jhardischtan gesehen hatte. Aber ganz menschlich war dieser Blick auch nicht.
    »Nein. Ich bin keine Göttin!« sagte das blonde Mädchen und lächelte. »Wie kommst du nur auf so einen komischen Einfall. Den Göttern ist es vollständig gleich, ob die Menschen leben oder sterben. Keiner der Götter hat es nötig, durch sein Eingreifen das Leben eines Menschen zu verlängern - ausgenommen, wenn es ihm Vorteile bringt!«
    Churasis schnappte nach Luft und vergaß das Weitergehen. Die Gefährlichkeit der Situation wurde ihm nicht mehr bewusst, je mehr er in die Augen des Mädchens blickte. Kindliche Logik vereinigte sich mit dem Wissen eines Philosophen, und diese Worte ließen erkennen, dass dieses kleine Mädchen bereits bis zu den Grenzen des menschlichen Denkens vorgedrungen war.
    »Wer bist du?« fragte Churasis. Doch die Antwort gab ihm ein anderer.
    Wulo steckte seinen Kopf aus der Tasche. In seinen kreisrunden, dunklen Augen glimmerte die Erkenntnis.
    »Shara?!« sagte er

Weitere Kostenlose Bücher