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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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aufzuziehen, was ihm jedoch selbst in dieser brenzligen Situation nicht so recht gelang. Vielmehr spiegelte sich in seinen Zügen die übliche Mischung von Freundlichkeit, Weisheit und einer gehörigen Portion Bauernschläue, die ihm eigen war. Wer genau hinsah, entdeckte im Gesicht des Churasis auch einen Ausdruck der Hoheit, wie er über den Zügen der Hochpriesterschaft Dhasors liegt. Doch das fiel im Allgemeinen nur wenigen Leuten auf.
    Denn ansonsten sah Churasis ganz und gar nicht so aus, wie man sich einen mächtigen - und damit auch erfolgreichen - Magier vorstellt. Er hatte langes, dünnes und stark verfilztes Grauhaar. Ein wilder, zerzauster Bart mit dünnen Strähnen reichte bis zum Gürtel, der das uralte, halb zerfetzte Gewand zusammen hielt, dessen Ursprungsfarbe einmal weiß gewesen war. In der unvermeidlichen Umhängetasche hatten diverse Zaubergeräte wie ein magischer Khoralia-Kristall Platz - und ein Ding, das unbekümmert laute Schnarchtöne von sich gab.
    Churasis schüttelte den Kopf.
    »Nie im Leben habe ich Euch gesehen, hochwohlgeborener Herr! « brachte er zaghaft hervor. Immerhin hatte man ihn im >Kalten Frosch< verhaftet und hierher in die Zitadelle des Oberherrn geschleift. Die Anklage lautete auf falsche Voraussage beim Wahrsagen.
    »Wenn du beim Jerad-Spiel auf die Zahl sechs setzt, dann wird es für das Leben einen großen Gewinn bringen!« hatte Churasis aus einer Schale mit schwarzem Wein aus Caldaro dem Misopos, einen bekannten Glücksspieler, verheißen. Leider hatte Churais danebengetippt, und Misopos hatte eine ziemlich hohe Summe verspielt.
    »Er hat gesagt, dass er niemals wieder spielen werde!« hielt ihm der Präfekt vor, der den Fall untersuchen sollte, um ein Urteil im Schnellverfahren zu fällen. Meist einige Stockhiebe und einen gewaltigen Fußtritt, dass man die Zitadelle besonders schnell wieder verließ.
    »Ich bin unschuldig! Denn ich habe ihm doch die Wahrheit voraus gesagt, gnädiger Herr!« verteidigte sich Churasis beim Präfekten. »Wenn dieser spieler nicht mehr sein Geld beim Glücksspiel riskiert, dann hat dieses Spiel für sein Leben einen großen Gewinn gebracht. Also habe ich richtig geweissagt!«
    Diese Logik verwirrte den braven Beamten des Oberherrn dermaßen, dass er den Fall an einen Richter weiterleitete.
    Unglücklicherweise hatte Plaitos, hoher Richter im Gefolge des Oberherrn, Churasis und seine seltsamen Künste ebenfalls bereits kennen gelernt und war nur zu gern bereit, dem Zauberer seine Erinnerungslücken zu füllen.
    ». . . ein Liebespulver sollte es sein!« herrschte er den zusammenzuckenden Churasis an, der immer mehr in sich zusammen rutschte. »Ich sollte es entzünden, und in der Flamme sollte mir die Geliebte erscheinen, um sich mit mir zu vereinigen. Doch was geschah, als ich in meiner Kammer das Pulver in Brand setzte?«
    »Die Frau, die dein Herz erfreute, ist erschienen, und dann hast du sie ... !« begann Churasis, obwohl ihm die zornfunkelnden Augen des Richters nur zu deutlich erzählten, dass es nicht so wahr.
    »Es war ein wahrer Feuersturm, der entfesselt wurde, als ich einen brennenden Kienspan an das Pulver hielt!« heulte Plaitos wie ein verwundeter Wolf. »Es war, als ob mich des Feuergottes Mund küsste. Fulcors Atem streifte mich und verbrannte die Zierde meiner Männlichkeit ... !«
    »Aber Eure Stimme klingt doch noch ganz normal und ... !« versuchte Churasis einzuwerfen.
    »Ich meine damit meinen Bart, du Sohn und Enkel einer langen Ahnenreihe von Dieben und Halunken!« brüllte der Richter. »Doch das wird jetzt gerächt. Auf der Stelle!« Er sprang auf und erhob den rechten Arm.
    »Im Namen des Oberherrn und der Bürger von Salassar verkünde ich, dass dieser Mann am Hinrichtungs-Platz am Sethanis-Tor mit Pfeilen zu erschießen ist!«
    »Aber Herr!« krächzte Churasis, den dieses Todesurteil vollkommen überrumpelte. »Ich bin angeklagt wegen falscher Weissagung ... !«
    ». . . und wirst verurteilt wegen eines Anschlags auf einen Richter des Oberherrn von Salassar!« sagte der Richter ungerührt. »Bringt ihn zum Tor der Zitadelle, bindet ihn fest und vollstreckt das Urteil! Weg mit ihm!«
    Gebieterisch wies Plaitos in Richtung des Tores, wo die nicht öffentlichen Hinrichtungen in der Zitadelle stattfanden. Churasis wusste, dass es keinen Zweck hatte, um Gnade zu flehen. Menschenleben galten in Salassar nicht sehr viel, und die Richter ließen auch kleinere Vergehen zeitweilig mit dem Tode

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