Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
herein drängenden Männern der Freiwache.
Er wusste genau, was geschah, wenn man ihn hier gefangen nahm. Im günstigsten Fall würde Pholymates ein gigantisches Lösegeld aus seinem Vater, dem Saran, herauspressen. Es kam jedoch darauf an, ob Haran Esh Chandor in diesem Fall nicht versuchen würde, seinen Sohn mit Waffengewalt aus Salassar herauszuholen. Das bedeutete Krieg - und den wollte Ferrol mit allen Mitteln vermeiden.
Deshalb versuchte er jetzt ohne Rücksicht den Durchbruch. Was waren die Wunden, die jetzt die Gardisten von seinem Rapier erhielten, gegen die Toten, Verletzten und die unvorstellbaren Gräuel eines Krieges, der entbrennen musste, wenn der Saran den Feldzug befahl, um die Stadt Salassar zu züchtigen? Neben sich hörte er den keuchenden Kampfruf des Bettlerkönigs, der genau wusste, welcher Tod ihm bevorstand, wenn er lebendig in die Hände des Oberherrn geriet..
Sina gab ihre nutzlosen Hilferufe auf. Verbissen kämpfte sie gegen die Hände der Gardisten, die sie aus den Maschen des Netzes wickelten und sich mit ihren Händen mehr dabei herausnahmen, als nötig war.
Diesmal war sie verloren. Ferrol würde vielleicht für ein hohes Lösegeld an den Saran ausgeliefert. Aber Sina würde gemeinsam mit Nadoris am Galgen schwingen. Wenn sie überhaupt lebendig aus der Folterkammer des Pholymates heraus kam.
„Tötet mich.“ knirschte sie, während man ihr die Hände auf den Rücken zog und Sina bereits an ihrem Handgelenk die groben Sticke spürte, mit denen sie gefesselt werden sollte.
In diesem Augenblick erscholl eine helle Stimme, die Sina nur zu gut kannte...
»Wollt ihr wohl meine Freundin loslassen!« rief Shara zornig. Die Soldaten, die Sina zu bändigen versuchten, spürten die Schläge einer Kinderhand. Sie waren leicht - und doch brannten sie auf den zupackenden Händen der rauen Männer wie ein glühendes Eisen.
Es war kein Schmerz, der die Männer des Oberherrn durchzuckte - doch sie vermochten Sina einfach nicht mehr festzuhalten.
»Loslassen, sage ich!« klang Sharas Stimme auf. »Ihr solltet euch schämen. So viele Jungen auf ein Mädchen!«
»Shara!« In Sinas Stimme zitterte es. »Was ist das? Was machst du mit ihnen?«
»Das siehst du doch. Ich haue sie!« erklärte Shara ganz ernsthaft. »Aber jetzt nimm deine Sachen und komm mit. Hier gefällt es mir nicht!«
»Die beiden Männer da vorn sind meine Freunde!« wies Sina auf Ferrol und den Bettlerkönig, die unter der Masse der Angreifer fast zu Boden gingen. Der rasende Kampf war auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. Auch auf die Entfernung erkannte Sina, dass die beiden Männer aus mehreren Wunden bluteten.
»Wenn sie deine Freunde sind, dann nehmen wir sie mit. Deine Freunde sind auch meine Freunde. Komm jetzt. Wir gehen hier weg!« Die letzten Worte der Kleinen ließen keinen Widerspruch mehr zu.
Churasis trat an Sina heran und stützte sie. Die Diebin war vom Kampf mehr erschöpft, als sie zugeben wollte. Und der Zauberer spürte, dass nicht mehr viel Kraft in ihrem schlanken Körper war.
»Sie wollten mich töten. Shara hat sie davon abgehalten!« erklärte Churasis auf Sinas fragenden Blick. »Wulo scheint sie zu kennen!«
»Wir sind uns nie zuvor begegnet!« klang es leise aus der Tasche.
»Wer ist sie?« fragte Sina, während sie mit der Unterstützung des Zauberers hinter Shara hergingen, die zielbewußt auf die Gardisten, die Ferrol und Nadoris bedrängten, zuging. dass die Soldaten ihre Waffen senkten, sowie sie das blonde Mädchen sahen, wunderte sie nun gar nicht mehr.
»Niemand weiß genau, wer oder was Shara ist!« sagte Wulo. »Vielleicht kommt dir einmal die Erkenntnis, Sina. Wer weiß?«
Damit verschwand der Schrat in der Tasche des Zauberers. Sina wusste, dass es jetzt zwecklos war, weitere Fragen zu stellen. Wulo antwortete auch niemals auf die Fragen, wer er selbst war und welche Kräfte er tatsächlich beherrschte.
»...stellt euch in die Ecke und schämt euch!« klang Sharas Stimme über den Hof. Ferrol und Nadoris sahen erstaunt, wie die Gardisten die Waffen fallen ließen, zur Mauer gingen und sich dagegen lehnten.
»Und da bleibt ihr jetzt stehen und zählt bis... ach, ich weiß so eine große Zahl gar nicht!« sagte das blonde Mädchen. »Zählt einfach so weit, wie ihr zählen könnt. Dann habt ihr genug gebüßt und dürft wieder gehen!«
»Zauberei! Das gibt es doch gar nicht!« krächzte der Bettlerkönig.
»Eigentlich müsstet ihr euch daneben stellen!« erklärte
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