Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Zwergen-Arbeit, hatte Ferrol mit Lederstreifen umwickelt, um nicht das Interesse von Dieben zu erwecken, die in Salassar so zahlreich waren wie die Stubenfliegen in der Küche des Churasis.
Sina war fast einen Kopf kleiner als Ferrol. Sie war schlank, aber kräftig gebaut. Man konnte ihrem Körper ansehen, dass sie über die Kraft, das Geschick und die Geschmeidigkeit einer Katze verfügte. Sina hatte langes, dunkles Haar und meergrüne Augen, in denen ein Mann versinken konnte.
Meistens trug Sina eine kurze Kampftunika aus schwarzem Leder, die weit über dem Knie endete und ihre makellosen weiblichen Formen mehr hervorhob als verdeckte. Ihre Stiefel aus schwarzem Leder reichten bis über die Waden, hatten jedoch keinen Absatz, damit die Diebin in ihnen besser laufen und klettern konnte. Sina war ständig mit einem Kurzschwert und einem Dolch bewaffnet und trug meistens eine Wurfleine mit einem einklappbaren Wurfanker bei sich, mit dem sie die Dächer und Mauern der reichen Kaufhäuser erklettern konnte.
Und jetzt fiel Churasis ein, dass Sina und Ferrol jederzeit erscheinen konnten, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Und, was viel wichtiger war, sie kamen sicher auch, um Geschenke mitzubringen.
Nichts liebte Churasis mehr als Geschenke, die er langsam und genüsslich mit aller Vorfreude auspacken konnte.
Was mochten sie ihm diesmal mitbringen? Und was würde sich Wulo zur Feier seines Wiegenfestes einfallen lassen? Der Schrat erwachte eben, und sein ungeniertes Gähnen war durch das ganze Zimmer zu hören.
»Hallo, Wulo! Ich wünsche dir einen guten und wundervollen Morgen!« rief ihm Churasis zu. Der Schrat kletterte gerade aus der Tasche, und sein wuscheliger brauner Kopf ragte griesgrämig über den Rand.
»Wünsch mir das noch mal, wenn ich mein Frühstück bekommen habe. Dann werde ich so viel Freundlichkeit zu dieser frühen Morgenstunde vielleicht ertragen.“ knurrte der Schrat mürrisch. „Ich denke, ich frühstücke heute im Bett. Wenn du jetzt bitte servieren würdest, Churasis!«
»Ja, weißt du denn nicht, was heute für ein Tag ist?« fragte Churasis und sah den Schrat von der Seite an.
»Interessiert mich nicht, was heute los ist!« brummelte der Schrat. »Ich will mein Schälchen Milch und meine zwei Mohrrüben. Sonst kannst du deinen Hokuspokus ohne mich machen und demnächst anstelle von Karnickeln Gackergänse aus dem Hut ziehen!«
»Aber ich habe heute Geburtstag« lamentierte Churasis.
»Soll ich deshalb auf mein Frühstück warten!« quengelte der Schrat.
»Aber wenn ein Freund Geburtstag hat, dann gratuliert man ihm und sagt ihm was Nettes!« drängte Churasis.
»Na gut!« murrte Wulo. »Herzliches Beileid für ein weiteres Jahr, und ich wünsche dir, dass du mal so alt wirst, wie du jetzt schon aussiehst! Und jetzt, du trottelige Trantüte, trab an! Ich hab Hunger!«
»Ja, und mein Geschenk?« fragte Churasis vorsichtig.
»Das hast du schon!« erklärte Wulo. »Erinnerst du dich, als eine deiner Prognosen im >Kalten Frosch< voll danebenlag und dich das alte Waschweib, der du einen feurigen Liebhaber versprochen hast, mit ihrem Scheuerbesen verfolgte?«
»Ich habe aber nicht danebengelegen!« jammerte Churasis. »Einige Zeit nach meiner Voraussage musste ich zu jenem Ort, wo auch der Oberherr zu Fuß hingeht. Und ich verwechselte die Türen und betrat die Putzkammer, wo eben jene Frau auf den versprochenen Liebhaber wartete. Der war auch da - aber bedauerlicherweise hat sie mich als Liebhaber nicht akzeptiert!« Die Stimme des Churasis klang traurig.
»Aber als sie dich erkannte, verfolgte und mit ihrem Besen verdrosch, da warst du froh, dass sich plötzlich ihr Besen in einer Wäscheleine verfing und sie dich nicht weiter verfolgen konnte. Nun rate mal, wer diese Wäscheleine dahin gezaubert hat, mein Bester? Eine Zauberhilfe gratis, für die sich Wulo anstrengen musste!«
»Ich verstehe...!« presste Churasis hervor.
»Vergiss auch nicht, wie dir zumute war, als dir einfiel, dass du in die Medizin, die du Bökhma, dem Gierigen, gegeben hast, versehentlich Rizinus gemischt hast!« erzählte der Schrat weiter. »Wenn Wulo da nicht seine Hände im Spiel gehabt und das Rizinus in Honig verwandelt hätte, was wäre dann wohl geschehen, mein Freund?«
»Bökhma hätte seine Sklaven aus geschickt, um mich zur Verantwortung zu ziehen!« sagte Churasis weinerlich.
»Sie hätten dich so verdroschen, dass du dich lebhaft an die Tage erinnert hättest, wo dir dein Vater die
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