Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
die ich haben will, geschmiedet sind, dürfen die Riesen und Zwerge die Welt des Jhardischtan wieder verlassen und bekommen die Kristallrose zurück. Wenn nicht, werde ich sie vor ihren Augen zerschlagen.
Und nun geht - und wagt nicht, mir zu folgen. Ihr habt die Macht meiner Waffe gespürt. Ich brauche euch noch - sonst wäret ihr bereits in Thuollas dunklem Totenreich mit euren Ahnen versammelt.
Packt euch!« Die letzten Worte klangen wie ein Peitschenschlag. Bevor Riese und Zwerg begriffen, was geschah, war die unheimliche Gestalt im dichten Blättergewirr des Wunderwaldes verschwunden.
»Gehen wir!« sagte Silas mit müder Stimme. »Wir haben eine traurige Botschaft zu verkünden ...!«
* * *
»Wir müssen vor die Throne unserer Herrschern treten und ihnen die schlimmen Worte verkünden!« zog Pyctus den Schluss, als alles erzählt worden war. »Ob es ein bösartiger Magier, ein Gott oder ein Dämon ist, der sein Gesicht vor uns verbirgt - er hat es sicher nicht nötig, zu lügen!«
»Das bedeutet, dass sich Riesen und Zwerge beugen müssen!« sagte Entamos bitter.
»Ja, das werden sie müssen!« nickte Pyctus. »Und damit muss der Unheimliche in Sicherheit gewiegt werden. Aber gleichzeitig wollen wir versuchen, die Kristallrose und das Schwert zurückzuerobern!«
»Wenn meine Vermutung stimmt, dann befindet sich die Rose in den Höhlen des Jhardischtan!« mischte sich Vilvalas, der Elf, ein. »Weder Riese noch Zwerg kommt da hinein und wieder hinaus!«
»Doch, ich denke, ich habe die Lösung!« erklärte Pyctus langsam. »Komm, Bruder. Wir reiten nach Crysalio, um Augerich die Botschaft zu verkünden. Und dann satteln wir Schwarzschwinge und Himmelsschatten!«
»Und wohin fliegen wir mit den Krähen?« Silas sah den Bruder zweifelnd an.
»Nach Salassar!« sagte Pyctus. »Ich denke doch, wir haben da drei Freunde, von denen man erzählt, dass sie schon einmal in den Höhlen des Jhardischtan waren. Sie begrüßten uns damals mit den unter Menschen und Zwergen üblichen Worten 'Zu Euren Diensten'.
Nun, diese Dienste werden wir jetzt in Anspruch nehmen ...!«
Schlechte Zeiten in Salassar
Churasis, der Zauberer, war in Schwierigkeiten.
Er hatte Geburtstag.
Bedauerlicherweise wusste er nicht genau, wie alt er wirklich war. Niemand hatte ihm jemals das Jahr seiner Geburt gesagt. Und bei den alljährlichen Volksbefragungen, die der Rat der Zehn und der Oberherr von Salassar durchführten, gab er immer ein Alter an, das seinem Aussehen entsprach.
Churasis war nicht gerade klein zu nennen, aber von hagerer Gestalt. Um den ausgemergelten Körper schlotterte ein mehrfach geflicktes, langes Gewand, das ehedem einmal weiß gewesen war. Ein Strick aus grobem Hanf gürtete es um die Lenden. Dazu ein handbreiter Ledergürtel, an dem Taschen und Beutel hingen, in denen er Dinge des täglichen Bedarfs und vor allem einige wichtige Zutaten für seine Zaubereien aufbewahrte.
Außerdem trug er ständig eine große Umhängetasche. Und in hatte es sich Wulo, der Schrat, ein Feinschmecker für Milch und Mohrrüben, bequem gemacht. Der Schrat, ein faustgroßes Pelzwesen mit lustigen Mauseäuglein und Nagezähnen, bildete mit Churasis eine Art Schicksalsgemeinschaft. Der Zauberer hatte nie ergründen können, welche magische Fähigkeiten in seinem kleinen Freund schlummerten.
Dieser seltsame Schrat ließ sich stets mehr als unterwürfig bitten, bevor er mit seiner Hilfe einen Zauber des Churasis verstärkte oder in die rechten Bahnen lenkte. Oft genug deutete Wulo vorsichtig an, dass sein Zusammentreffen mit Churasis schon vom Anbeginn der Zeit in den Sternen festgeschrieben war und dass sie beide im Auftrage Dhasors ihren Weg wandeln müssten.
Doch wer Churasis in seiner Zauberküche sah, der musste daran zweifeln, in ihm einen Auserwählter des Welten-Vaters zu sehen. Durch seine langen, dunklen Haare zogen sich silberne Strähnen, und die drei Dutzend Haare in seinem Gesicht waren zwar handspannenlang, konnten aber nur mit viel Phantasie als Bart bezeichnet werden.
Churasis hauste in der kleine Wohnung einer Mietskaserne in der Shimarstraße. Jener Straße, die Salassar vom Hafen fast direkt bis zum Mhanjohara-Tor durchzog. Hier in die oberen Stockwerke drangen nicht mehr die Gerüche des Hafens von Teer, verfaultem Fisch und billigem Alkohol hinauf. Dennoch war die Shimarstraße in dieser Gegend nicht gerade die erste Wohnlage von Salassar und die Miete entsprechend billig. Für Churasis jedoch meist
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