Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Sünden deiner Jugend mit dem Rohrstock auf die Kehrseite schrieb!« erklärte Wulo gnadenlos. »Doch Wulo erkannte das und half dir zum zweiten Mal. Drei Zauberhilfen sind doch kein schlechtes Geburtstagsgeschenk, auch wenn man sie vorher gibt.«
»Ja und die dritte Zauberhilfe, wann war die?« fragte Churasis verwundert.
»Du erinnerst dich doch sicherlich, dass du eine Freikarte für den Hippodrom gefunden und daher kostenlosen Eintritt zu den Wagenrennen hattest!« erinnerte ihn Wulo. »Du hattest dein ganzes Geld auf den Außenseiter gesetzt. Die Wetten standen zehn zu eins gegen das Gespann der Weißen. Was denkst du, warum sie es doch schafften, als erste an der Zielfahne vorbeizufahren? Wer hemmte den Lauf der Rosse von den anderen Wagen oder ließ ihre Räder brechen und die Zügel zerreißen? Das war Wulo, der dir helfen wollte, endlich einmal zu Geld zu kommen!"
»Aber ich hatte nur noch ein Kupferas, das ich setzen konnte!« lamentierte Churasis. »Auch wenn ich danach zehn Kupferasse bekam - es reichte nicht mal für eine anständige Mahlzeit!«
»Dein Pech!« bemerkte der Schrat eisig. »Jedenfalls denke ich, dass ich meine Verpflichtung, dir ein Geburtstagsgeschenk zu machen, Ios bin.
Und nun wird gegessen. Aber weil heute eben ein Feiertag ist, solltest du mir mehr als Milch und Mohrrüben bieten. Ich denke, dass auch Sina und Ferrol ein anständiges Frühstück möchten, wenn sie kommen, um zu gratulieren.
Du solltest schon mal anfangen zu kochen, mein Bester. Ich halte so lange noch ein Nickerchen, um nicht durch meinen Hunger gequält zu werden!« Sprach's und verschwand in der unergründlichen Tiefe von Churasis' Tasche.
Der Zauberer stöhnte entsagungsvoll auf.
»Du kennst doch meine kärglichen Vorräte!« jammerte er dann. »Was soll ich daraus bloß kochen!«
»Las dir was einfallen!« Wulos Stimme klang gelangweilt. »Stell alles so zusammen, wie du denkst, dass es schmeckt. Dhasor schuf einst die Adamanten-Welt, als er seinen Gedanken und Träumen freien Lauf ließ. Und jetzt ist Ruhe! Wenn du jammern willst, dann jammere gefälligst vor der Tür!«
»Der hat gut reden!« knirschte Churasis und öffnete seine Vorratsschränke. Die Mäuse waren längst ausgezogen bei der miserablen Ernährung. Churasis fand einige große, wabbelige Brötchen, einen Batzen Hackfleisch, das er gestern von einem Metzger bekam, dem er die Zukunft aus der Leber des Tieres gelesen hatte, und ein ordentliches Stück Käse. Dazu Mohrrüben, Tomaten und grünen Salat.
Im Kopf des Churasis wirbelte es wie ein Mühlrad. Aus diesen Zutaten sollte er eine vernünftige Mahlzeit machen?
Aber warum eigentlich nicht? Wenn er einige seiner vorgefertigten Soßen und Säfte, mit denen er sonst Liebestränke und Kräftigungselixiere würzte, hinzugab, mochte es ganz passabel schmecken.
»Versenke dich in dein Innerstes! Las dich ganz gehen in deinen Gefühlen, und tue nur, was die Stimme deiner Seele dir sagt!« vernahm er die Worte des Schrates aus der Tasche. »Aber vergiss nicht die Schinkenscheiben im anderen Schrank. Und einige Scheiben der Gurke auf dem Fensterbrett möchten das Ganze recht gut abrunden. Dazu einige Zwiebelscheiben, um der Sache die richtige Würze zu geben!«
»Autsch!« machte Churasis anstelle einer Antwort. Er war über die Falten seines Gewandes gestolpert, als er gerade die aufgeschnittenen Brötchen zum Tisch bringen wollte. Wie durch ein Wunder landeten sie alle auf der heißen Herdplatte. Bis Churasis sich aufgerappelt und sie vom Ofen genommen hatte, waren sie an der Innenfläche leicht an geröstet.
Churasis zuckte die Schultern. Was nicht angebrannt ist, das ist noch genießbar. Mit den anderen Zutaten gemischt, musste das Missgeschick nicht unbedingt auffallen.
Jetzt beäugte er misstrauisch das Hackfleisch. Ein prüfendes Schnüffeln zeigte, dass es noch genießbar war. Und bei einer ordentlich heißen Herdplatte würden die Würmer, die eventuell drin waren, schon eingehen.
Churasis zog ein Gewürz aus dem Schrank, dessen Namen er vergessen hatte, kostete eine Fingerspitze und warf dann eine Handvoll auf den Fleischbatzen. Brummend knetete er den Kloß einige Male durch und teilte ihn in kleinere Stücke, die er sorgfältig flach klopfte. Danach ließ er das Hackfleisch in einer Pfanne schmurgeln, die er vorher mit dem rechten Ärmel seines Gewandes notdürftig gesäubert hatte.
Als das Fleisch durchgebraten war, begann Churasis Brötchen, Würzsoße, Fleisch, Gurken,
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