Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
geflohenen Wabberflutscher, der ihnen traurig aus einem mannshohen Farnbüschel heraus zusah. So sehr die Trolle auch suchten - Gilga blieb für ihre Augen unsichtbar, obwohl sie oft genug glaubten, dicht neben ihm zu stehen.
»Ich werde lieber zu meinem Spielberg zurückkehren falls ich ihn wiederfinde!« waren Gilgas enttäuschte Worte, als Wokat mit knirschenden Zähnen und bitterer Miene versuchte, sich im Wald zu orientieren und die Trolle zu führen ...
* * *
»He, hier bin ich!« vernahm Sina aus einer Felsritze eine piepsige, aber wohlbekannte Stimme. »Lauf nicht so einfach an mir vorbei. Denkst du, ich will den Weg bis zum Refugium der Götter laufen? Ich bin es gewohnt, dass man mich trägt!«
»Wulo!< flüsterte Sina erfreut. »Gut, dass wir wieder zusammen sind!«
»Still!« mahnte Wulo. »Kein Wort weiter. Ich war in deiner Nähe und habe alles gehört. Jetzt müssen wir sehen, dass wir unseren Auftrag ausführen und hier ungesehen wieder herauskommen.
Los jetzt!«
Sina sagte nichts weiter. So schnell es möglich war, huschte sie durch die Gänge des Labyrinths. Schon nach wenigen Mannslängen hatte sie erkannt, dass die Beschreibung Stultas hier in diesem Gewirr von Gängen und Höhlen nicht viel wert war.
Alles erinnerte sie an die Katakomben von Villavortas, von denen ihr Ferrol erzählt hatte. Gigantische Totenstädte unter der Erde, durch die sich nur Kundige hindurch fanden, weil die Wege und Gänge keine Bezeichnungen haben.
Wer sich in diesen Katakomben verirrt, der ist unrettbar verloren. Er verläuft sich immer mehr im Gewirr des Labyrinths, bis er irgendwann entkräftet zusammenbricht und den Tod erwarten muss, der ihn in gestaltloser Schwärze erreicht.
Einige der Gänge verzweigten sich so, dass man jeden einzelnen Gang erforschen musste. Das war um so schwieriger, als man nach drei oder vier Gängen einer sternförmigen Kreuzung nicht mehr genau wusste, welche Gänge man bereits untersucht hatte.
Öfter war Sina in Versuchung, mit ihrem Dolch Kerben ins Gestein zu schlagen, um Wegweiser und Anhaltspunkte zu haben. Aber Wulo riet ihr davon ab.
»Den Dämonensklaven und den anderen Wesen im Dienst der Jhardischtan-Götter hier unten entgeht nichts!« zischelte der Schrat. »Wenn man auf uns aufmerksam wird oder auch nur vermutet, dass sich Fremde hier unten herumtreiben, dann ergeht es uns schlecht. Wenn Fulcors Flammenhunde die Fährte aufgenommen haben, sind wir verloren! Die erschnüffeln dich, ehe du einmal ‚Ene-mene-minke-Maus’ gesagt hast.«
Sina antwortete nichts darauf. Sie entschied sich für einen der fünf Gänge, in denen sich ihr Weg verästelte. Durch kleine, rotgelbe Flammen, die in ausgehauenen Felsnischen hin- und herhüpften, wurden die verlassenen Gänge gespenstisch beleuchtet. Immer wieder musste Sina bei ihren Bewegungen darauf achten, dass man ihren Schatten nicht an den Wänden aufragen sah.
Diesmal waren es keine blanken Felsen, die das Ende des Ganges und damit eine Sackgasse markierten, sondern eine Tür. Sie war aus festen Holzbohlen geschaffen und mit Riegeln aus schwarzem Stahl befestigt.
Sonderbare Zeichen waren ins Holz graviert, die Sinn nicht zu deuten wusste.
»Es sind Zeichen, die besagen, dass hier Sulphors Gemächer beginnen!« flüsterte ihr Wulo zu. »Der Herr der Vulkane wohnt hier!«
»Dann haben wir sicher die Möglichkeit, von hier aus einen Weg in das Refugium der Götter zu finden!« flüstert Sina. »So fest die Riegel auch sind - die Schlösser scheinen mir nicht besonders kunstvoll gearbeitet zu sein. Jedenfalls nicht besser als die Schlösser an den Häusern oder den Geldtruhen der Kaufleute von Salassar!« Sina lachte leise und zog aus dem kleinen Beutel an ihrem Gürtel einen länglich geformten Gegenstand aus mattblauem Metall.
Wulo wusste, dass die Diebin in dem Metallstück verschiedene Arten von Schlüsselbärten ausklappen konnte, mit denen man fast alle Arten von Türschlösser öffnete. Eine komplizierte Mechanik sorgte dafür, dass sich die Zacken der Schlüsselbärte noch zurechtbiegen und in jeden bekannten Schlossmechanismus drücken ließen.
Sina nickte befriedigt, als die Schlösser aufschnappten. Wulo hatte sich einen halben Steinwurf weit in den Gang zurückgezogen. Sein kleiner Körper erschien steif, und die Augen starrten auf Sina. Wulo war bereit, sich auf magischem Wege dem Vulkangott entgegenzustellen, wenn dieser sich hinter der Tür befand.
Sina achtete nicht auf ihren kleinen Freund. Mit
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