Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
stellen!« Niemals zuvor hatte der Prinz Churasis in diesem schneidenden, befehlenden Ton sprechen gehört.
»Ich gehorche!« sagte Ferrol zögernd.
»Beschaffe mir Gijalaras - und sage den Kämpfern des Waldes, sie sollen zu Dhasor beten, dass es Sina schafft, ihre Mission rechtzeitig zu beenden. Denn nur, wenn sie die Kristallrose bringt, ist Valderians Elfenzauber möglich ...!«
* * *
Die Geräusche erinnerten an das Dröhnen einer Kesselpauke. Mano prallte zurück und verlangsamte seinen Schritt. Seit sie den engen Gang hinter sich gelassen hatten, konnten sie in schnellem Lauf voran eilen, ohne dass sich ihnen Gegner in den Weg stellten.
Aber nun regte sich der Feind.
Es waren Laute in unrhythmischer Reihenfolge, die doch ein System ergaben. Dazu erklang ein hohles Pfeifen. Der ganze Boden des Ganges schien plötzlich zu erbeben. Die Wände des Ganges zitterten. Kleine Steine rieselten von der Decke herab.
»Was, in Dhasors Namen, ist das?« hauchte Sina und presste sich ganz eng an den Diebesgott. Dabei spürte sie, dass auch Manos Körper vor Erregung und Angst bebte. Was immer sie bedrohte, es senkte selbst in das Herz eines Gottes Furcht.
»Ein Unager!« hauchte Mano. »Das ist das Ende. Ich habe keine Möglichkeit, ihn zurückzuschlagen. Die Zauberkraft des Khoralia-Kristalls ist fast erloschen!«
»Und das bedeutet?« fragte Sina.
»Deinen Tod ... und meinen Hinübergang, wenn mich der Unager erwischt!« gab Mano zurück. »Wir Götter sterben nicht wie die Menschen. Doch wenn mich die Klauen und Fänge des Ungeheuers erreichen dann werde ich in der Adamanten-Welt nicht mehr umher wandeln können!«
»Wenn es ein Ungeheuer ist, dann werden wir kämpfen!« fauchte Sina entschlossen und legte die Hand auf den Knauf ihres Kurzschwertes.
»Du kannst nicht gegen einen Unager kämpfen!« erklärte Mano traurig. »Mit den Waffen, die du führst, hast du keine Chance. Oder wie willst du ein Wesen besiegen, das gar keinen Körper hat. Jedenfalls keine Gestalt, die man mit den Augen eines Menschen oder eines Gottes sehen kann!«
»Und was können wir tun?« fragte Sina.
»Wir müssen sehen, dass wir hier herauskommen. In den Felsen außerhalb der Höhlenwelt haben wir vielleicht bessere Chancen! Und nun komm!«
Für einige Herzschläge war es still gewesen. Doch nun erklang das Dröhnen und Pfeifen wieder und kam schnell näher. Der Unager hatte seine Beute gehört und gewittert.
Mit weiten Sätzen lief Sina hinter Mano her. Der Gang schien endlos zu sein. Zielsicher rannte Mano voran. Der Diebesgott fand sich im Höhlenlabyrinth des Jhardischtan vorzüglich zurecht.
»Der Aufbau des Jhardischtan und des Jhinnischtan ist in seiner Grundstruktur völlig gleich!« rief Mano Sina zu, als sie ihn keuchend fragte, woher er so sicher sei, den rechten Weg zu finden. »Der Ausgang ist hier ganz in der Nähe. Nur noch wenige Schritte und ...!«
Mano brach ab. Denn in diesem Augenblick bebte unter ihnen die Erde. Sina verlor den Boden unter den Füßen und fiel aufkreischend vornüber. Geistesgegenwärtig hob sie den Arm mit der Kristallrose, um das herrliche Wunderwerk zu schützen. Eine kunstvolle Flugrolle, dann stand die Diebin von Salassar wieder auf den Beinen. Hinter ihr stieß Mano einen Entsetzensschrei aus und deutete auf den Boden des Ganges.
»Er ist da! Der Unager hat uns gestellt!« keuchte er verzweifelt. .
Sina sah ihn befremdet an. Manos Gesicht war fahl geworden. Der listige Ausdruck verschwand daraus. Das Entsetzen in seinen flackernden Augen war nicht gespielt.
»Die Fußstapfen - sieh dort!« keuchte der Diebesgott. Und dann entdeckte Sina die Spuren.
Keine zwei Steinwürfe von ihnen entfernt waren daumenbreite Vertiefungen im Gestein. Ganz deutlich zeichnete sich die Klaue eines Ungeheuers ab, das in seiner Größe selbst Dhaytor, den toten Drachenvater, in den Schatten stellen musste.
Herabfallende Steinbrocken zeigten an, wo der Schädel des unsichtbaren Monstrums gegen die Felsdecke stieß. Der Unager füllte mit seiner Größe den ganzen Gang aus.
»Die Wurfleine! Schnell!« befahl Mano,
»Was willst du tun?« fragte Sina, indem sie die Leine mit dem Anker losmachte und dem Diebesgott zuwarf.
»Etwas ganz Verrücktes!« gab Mano zurück. »Entweder wir überleben es, oder es ist vorbei. Aber wir müssen es wagen, bevor uns der Unager zu fassen bekommt!« Mit diesen Worten begann er die Leine zu schwingen. Das Pfeifen vor ihnen wurde intensiver. Es war der Atem des
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