Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Dolchen. Sina wagte nicht, sie zu zählen. Es waren sicher mehr als zwanzig Gegner.
Die Krieger verhielten sich trotz ihrer gezückten Waffen erst einmal abwartend. Zwar sperrten sie Sina mit ihren Schwertern den Weg zur Tafel der Götter und damit zur Rose - aber sie griffen nicht an. Erst als Sina impulsiv einige Schritte zurückging, rückten die barbarischen Gegner langsam vor.
Aus dem Nebel heraus hörte Sina das höhnische Lachen des Diebesgottes.
»Du hast etwas gelernt, hübsche Diebesbraut Aber vielleicht war es nicht genug!« klang die Stimme Manos zwischen dem Lachen auf.
Sina zuckte zusammen. Sie begriff sofort, was ihr der Diebesgott mitteilen wollte.
Jedenfalls hoffte Sina, ihn richtig verstanden zu haben. Wenn nicht, dann war ihr Schicksal besiegelt.
Lächelnd schob die Katze von Salassar das Kurzschwert zurück in die Scheide und hängte das Wurfseil mit dem Anker an den Gürtel. Dann schritt sie auf die Männer aus Cabachas los, als ob sie überhaupt nicht vorhanden wären.
Die zum Angriff erhobenen Waffen erstarrten in der Bewegung. Entschlossen ging Sina weiter, direkt auf die Spitzen der Schwerter und Lanzen zu, die sich ihr entgegenstreckten.
Die Waffen durchdrangen ihren Körper, ohne sie zu berühren. Es war wie das Durchschreiten eines Schattens. Die Krieger von Cabachas waren ebensolche Illusionen des Jhardischtan, wie es schon die Tür gewesen war. Sina tauchte mitten durch eine hünenhafte Söldnergestalt hindurch.
Als sie sich umwandte, war sie allein im Raum. Nur die runde Tafel war noch vorhanden. Und in einem der Sessel lümmelte sich Mano herum.
»Greif zu, Diebesfürstin von Salassar!« rief er mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Hier ist die Kostbarkeit, die ich selbst stahl und die mir geraubt wurde.
Mach du es besser. Und bring sie dorthin zurück, woher ich sie nahm. Ich weiß jetzt, dass ich sie nicht hätte stehlen dürfen. Aber der Gott der Diebe kann nun mal nicht aus seiner Haut.“ Mano lächelte. Doch gleich darauf wurde er wieder ernst.
„Assassina sagte mir, dass durch meine Tat Riesen und Zwerge mit ihren Herrschern in der Gluthölle dieser Welt fronen müssen. Das tut mir leid. Jedenfalls so, wie es einem Gott leid tun kann - oder leid tun darf. Und nur Dhasor mag wissen, was aus meiner Tat für Folgen entstehen können!«
»Ich will versuchen, seinen Fehler wieder gut zu machen und den Frieden dieser Welt wieder herzustellen!« sagte Sina mit fester Stimme und griff zu. Vorsichtig legten sich ihre schmalen Finger um die Kristallrose. Im gleichen Moment war es, als ob ein mächtiger Alarmgong durch den ganzen Jhardischtan dröhnte.
Mano sprach Worte, die in der Kristallwelt des Jhinnischtan als Verwünschungen gelten. Sina hatte sie noch niemals gehört, aber sie zuckte entsetzt zusammen. Manos Erregung war so echt wie die eines Diebes, der in einer ausweglosen Situation die Schritte herbeieilender Wachen vernimmt.
»Wir müssen uns beeilen, Katze von Salassar!« zischte Mano. »Bleib dicht hinter mir und bewahre die Rose. Ich werde uns den Weg freikämpfen, wenn es nötig ist. Die Mächte des Jhardischtan haben den Diebstahl erkannt und werden uns nun schonungslos durch ihre unheimliche Unterwelt hetzen. Sie dürfen uns nicht fangen!«
Sina nickte. Eine Antwort war nicht nötig. Sie musste sich fest auf den Diebesgott verlassen. Und da war etwas in Manos Stimme, das wie Angst klang. Wie gefährlich war die Flucht für einen Gott des Jhinnischtan?
Sorgsam nach allen Seiten spähend schob sich Mano durch die Tür auf der gegenüberliegenden Seite. Auch diese Tür, die wie aus starken Hölzern gearbeitet schien, war eine Illusion. Sie drangen hindurch wie durch einen Nebelstreif.
Der Gang dahinter war mit Pechfackeln beleuchtet. Aus der Ferne hörte man lautes Stimmengewirr und das Klirren von Waffen.
»Hier lang!« zischte Mano und wies in einen der Gänge die so eng waren, dass sich Sina nur mühsam hindurch schieben konnte. Der Gang war nicht beleuchtet. Mano hielt den Khoralia-Kristall hoch über den Kopf. Das schwache Glühen des Steines ließ ein trübes, bläuliches Licht entstehen. Es spendete gerade so viel Helligkeit, dass man den Weg erkennen konnte.
»Hier werden sie uns kaum folgen!« flüsterte Mano. »Diesen Gang kann man über Stunden alleine verteidigen. Und am anderen Ende ist es nicht weit bis zu einem der Ausgänge. Dann allerdings beginnt die Hetzjagd ...!«
Die Quelle des Lebens
An der Quelle des Seins hatten die
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