Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Ferrol. »Du hast gewonnen! Eine Reise in die Traum-Welt ...!« Und bevor der Wächter etwas sagen konnte, zuckte die Faust des Prinzen vor und traf das Kinn. Mit einem Seufzer klappte der Wächter zusammen.
»Und jetzt zum nächsten Spiel! Maskenball!« zischte Ferrol. »Los, Sina, verkleide dich mal als Wächter. Ich werde ihn als Paket verschnüren und zu seinem Kameraden legen, damit er sich nicht einsam fühlt!«
Sina, die Diebin, gab keine Antwort. Sie löste den Umhang, nahm den Helm und den Speer und den Brustpanzer. Während Ferrol den Wächter fesselte und knebelte, legte sie sich die ungewohnten Kleidungsstücke an.
Wenige Augenblicke später zogen die Gestalten von zwei Wachsoldaten über die Mauer. Niemand behelligte sie, als sie die ausgetretenen Steinstufen hinab in den Hof der Zitadelle gingen. Niemand, am wenigsten Churasis ahnte, dass die Retter nahten ...
* * *
Die massige Gestalt mit dem mächtigen, voran getragenen Bauch, füllte den schmalen Gang fast aus, durch den die Stiege in die unteren Gelasse der Zitadelle führten. Die Kerze auf seinem Leuchter war von einer Glasglocke umgeben, die dafür sorgte, dass das Licht immer gleichmäßig brannte und den Gang und die Treppe spärlich erhellte. In der linken Hand hielt der Mann einen schwarzen Ledersack, in den sonderbare Zauberzeichen eingekerbt waren.
Die Gestalt kannte den Weg genau. Hier in diesem Gang tief unter der Zitadelle von Salassar sollte es nach uralter Überlieferung eine Höhle gegeben haben, in der die Gebeine eines Zauberers ruhten, der in den Tagen lebte, als das verfluchte Reich von Szylamar seine Krallenhand über ganz Chrysaltas ausdehnte und in Ninjicazora, der Zitadelle der Grausamkeit, der Hexenkönig in grausiger Majestät regiert.
Zwar wurde geflüstert, dass die Knochen dieses Zauberers in der verborgenen Höhle unter der Stadt Salassar der Überreste des Hexenkönigs selbst sind. Doch in den alten Weissagungen des halb verrückten Propheten Vajiras steht eindeutig zu lesen, dass Szylamar in der Erde versankt und sich heute die Wellen des Smaragd-Meeres im Zentrum von Chrysaltas kräuseln.
Der Körper des Hexenkönigs liegt jedoch in einem Sarkophag, geschnitten aus einem einzigen Rosenquarz, auf der Grund des Meeres und furchtsame Gemüter wollen wissen, dass der grausame Herrscher nicht tot sei sondern den Tag herbei träume, da er wieder hervor steigt um zu nehmen, was einst sein war.
Der Hexenkönig von Szylamar war es nicht, den seine Schüler einst in der Tiefe einer Höhle zur ewigen Ruhe betteten. Wohl aber ein gewaltiger Magier der Vorzeit von dem es hieß, dass er Dämonen aus einer anderen Welt gebieten konnte, die er im Schlaf durch seine Träume nach Chrysalitas holte.
Einer jener Mächtigen, vor dessen Namen selbst die Götter beben und die mit einer verächtlichen Handbewegung ganze Städte in der sich auftuenden Erde versinken lassen können. Und in den Kreisen der Hoch-Priesterschaft Dhasors wird gemunkelt, dass der Welten-Vater selbst den Geist dieses Zauberers von Chysalitas hinweg nahm, um ihn als Gegenpart gegen die Mächte des Guten einer Welt einzusetzen, die er gerade erträumt hatte.
Der Körper des Hexenmeisters war in der Höhle unter der Stadt Salassar zerfallen und nur noch Knochenfragmente vermischten sich mit dem Staub der Jahre. Aber der Geist und das Bewusstsein, was diesen Geistes-Gewaltigen der Dunklen Künste in Chrysalitas ausmachte - diesem Geist hatte der Welten-Vater in einer andren seiner Schöpfungen nun eine neue Aufgabe erteilt.
Dies war einer der Orte in Chrysalitas, wo man die Götter herbeilocken konnte, wenn man die rechten Gaben zur Hand hatte und die Worte beherrschte, die das Interesse der Unsterblichen hervorriefen. Aber seit Menschengedenken war niemand so verwegen gewesen, die Herrn des Jhardischtan oder Jhinnischtan herbei zurufen, und die Lage der Höhle geriet in Vergessenheit. Dennoch war die Höhlen-Krypta des uralten Zauberers in alten Aufzeichnungen erwähnt und auf halb vermoderten Grundrisse noch erkennbar, die in jenen Tage gefertigt wurden, als man die Zitadelle erbaute.
Der Mann, der hier zur nächtlichen Stunde alleine hinab ging, hatte lange gesucht, bis er die uralten Pergamente mit den richtigen Aufzeichnungen gefunden hatte. Nun ging er hin, mit den Göttern Zwiesprache zu pflegen.
Einst lag dieser Fels mit der Höhle im Zentrum eines großen Sumpfgebietes, das zum Delta des Ugra-Flusses
Weitere Kostenlose Bücher