Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
des Schrates war. Nur gelangen gewisse magische Werke nicht ohne Wulos Mithilfe - wenn Churasis nicht gerade seinen Khoralia-Kristall einsetzen wollte, den er am liebsten vor aller Welt verborgen hielt. Denn ein Khoralia-Kristall reizte die Neugier und die Gier anderer Zauberer auch wenn dieser Khoralia vierter Ordnung war und selbst von Dhasors Hochpriesterschaft nicht genutzt werden konnte.
Schon oft hatte der Schrat angedeutet, dass zwischen ihm und Churasis eine Schicksalsgemeinschaft bestünde und große Aufgaben auf sie warteten.
Churasis hauste in einer kleinen Wohnung in der Shimarstraße. Das ist jene Straße, die Salassar vom Hafen bis zum Wüsten-Tor durchzieht. Bei der gehobenen Gesellschaft bedeutet die Shimarstraße nicht gerade die allerbeste Adresse. In Zauber-Refugium des Churasis herrschte stets ein Chaos wie in jenen Tagen, bevor Dhasor die Welt ordnete. Nur die kleine Kammer, in der Sina und Ferrol gelegentlich nächtigten, war einigermaßen aufgeräumt.
Dass Wulo, der Schrat, bei den Experimenten mit dem Blei seine Zauberkraft eingesetzt hatte, war Churasis entgangen. Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er wenig Zeit hatte, sich um den Schrat zu kümmern. Nur die Milch- und Mohrrüben-Portionen für seinen kleinen Freund kamen immer pünktlich - und das war für den Schrat das Wichtigste.
Wulo erkannte, dass seine Ernährung mit dieser Zauberei des Churasis eher gesichert war, als wenn er wie üblich seinen Wahrsage-Tisch in der übel beleumundeten Schänke >Zum Kalten Frosch< aufstellte. Hier gab es kaum etwas zu verdienen außer dem Kelch mit saurem Rotwein, aus dem Churasis dann üblicherweise dem edlen Spender die Zukunft las - um den Wein anschließend zu trinken.
Jedes mal, wenn Churasis glaubte, dass es ihm alleine gelang, Blei in Gold zu verwandeln, machte Wulo unmerklich mit und unterstützt den Zauber. Dank der geheimen Kräfte des Schrats gelang es, die Umwandlung so zu stabilisieren, dass das Blei auch Gold blieb - und sich nicht nach kurzer Zeit in Blei zurückverwandelte.
Churasis blieb all dies natürlich verborgen und das war der Anfang vom Ende.
Denn gerade, als Churasis zum Hause des Kudasa aufbrechen wollte, hatte sich Wulo zusammengerollt und schien in tiefem Schlaf versunken zu sein. Churasis glaubte, auf ihn verzichten zu können, und machte sich nicht die Mühe, den Grund des Schlafs festzustellen.
Dass Wulo in diesem Moment den "Ruf" vernahm und so im Geist unsichtbar Zeuge dessen war, was die Zwerge im Jhardischtan erfuhren und was Samy im Riesenschloß vernahm - das ahnte Churasis nicht. Er wusste nur, dass stets Wulo grantig reagierte, wenn man ihn weckte.
Es kam, wie es kommen musste. Unmittelbar bevor die Steuerprüfer des Oberherrn im Hause des Kudasa eintrafen, verwandelte Churasis mit einigen Sprüchen eine große Menge Blei in gleißendes Gold. Doch genau in dem Moment, als die Abrechnung erfolgt war und Kudesa die Quittung für die fällige Abgabe eingestrichen hatte - da setzte der Umwandlungs-Prozeß zurück in Blei ein. Vor den Augen der braven Steuerbeamten wich der goldige Schimmer des Metalls und wurde zum grauschwarzen Blei.
Kadusa war fein raus. Er hatte seine Quittung für die gezahlte Steuer, und niemand konnte ihm etwas anhaben. Aber Churasis wurde vor den Schnellrichter in der Zitadelle des Oberherrn geschleppt.
Der verknöcherte alte Mann mit der schwarzroten Robe auf dem Richtrstuhl erkannte nach der Beweisaufnahme auf >betrügerische Magie in Tateinheit mit hinterlistiger Steuerhinterziehung und versuchter arglistiger Beamtentäuschung sowie Respektlosigkeit vor der Regierungsgewalt durch den Rat der Zehn und den Oberherrn von Salassar<.
Nach einer Unmenge einschlägig bekannter und erfundener Paragraphen, Ziffern und Aktenzeichen, wurde Churasis verurteilt, eine Zeit im Kerker der Zitadelle zu verbringen. Da selten jemand den Kerker des Oberherrn lebendig verließ, kam dieser Schuldspruch einem Todesurteil gleich.
Churasis zeterte und lamentierte, was das Zeug hielt, als ihn die Soldknechte, ohne viel Federlesens zu machen, die engen, gewundenen Treppen mit den ausgetretenen Stufen in die Gefängnisse hinunter zerrten. Die roh gehauenen Steinwände ließen die Schreie und Unschulds-Beteuerungen aus den Verliesen schauerlich widerhallen. Und die blakenden Fackeln an den Wänden gaben der Szenerie etwas Gespenstisches.
Schließlich schälte sich eine bucklige Gestalt aus einem der Gänge. Ein
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