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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Tür.
    »Was kümmern uns Menschen die Streitereien der Götter!« gab der Mann zur Antwort. »Nun, wie ist es? Willst du erscheinen und mit mir reden? Oder soll ich anderes Räucherwerk auflegen? Denn ich weiß´genau, mit welchem Duft ich die Empfindungen derer treffe, die im Jhardischtan hausen."
     
    "Was ist das für ein Spiel, das du da mit den Göttern treiben willst?" grollte es aus dem Nichts.
    "Kein Spiel, sondern kluge Politik ist es, was mich dazu brachte, den Jhinnischtan anzurufen. In den Tagen, die der Welt bevorstehen, ist es wichtig, überall Brückenköpfe zu schlagen. Und die Stadt Salassar liegt im Zentrum der Welt - genau dort, wo sich Straßen und Wege kreuzen!«
     
    »Wer erdreistet sich, so mit einem Gott des Jhinnischtan zu reden!«
    »Ich bin Pholymates, den sie den Reichen nennen!« grollte der Eindringling und warf seine Kapuze zurück. »Der Oberherr von Salassar!«
     
    »Und der gerissenste und geschickteste Kaufmann der Stadt!« Die Gestalt des Jhinnischtangottes trat jetzt klar hervor. Sie war hochgewachsen und füllig, ohne übertrieben dick zu sein. Die Gewänder waren aus kostbarsten Stoffen und mit Juwelen bestickt. Den Kopf zierte ein mächtiger Turban, der von glitzernden Perlenschnüren umgeben war.
    »Ich bin Croesor, den ihr als Herrn des Geldes und der guten Geschäfte ehrt!« stellte sich der Jhinnischtangott vor. »Mehr als die Priester in den Tempeln dienen die schlauen Männer der Kaufmannsgilden mir und meiner Ehre. Und du, Pholyrnates, hast ihnen ganz besonders gedient. Deshalb war ich dir auch stets ein gnädiger Gott, der deine Gebete erhörte - und dir alle Vorteile gab, damit du reich wurdest!«
     
    »Dafür sei dir, o Croesor, mein tief empfundener Dank!« presste Pholymates hervor. »Ich ließ es aber auch nie an Opfern fehlen!« setzte er hinzu.
    »Ja ja, die Opfer!« kicherte Croesor. »Damit versucht ihr Menschen immer wieder, die Götter zu bestechen. Glaubt ihr, mit uns handeln zu können? Dass uns das Verbrennen von Ähren oder den Eingeweiden geschlachteter Opfertiere so gefällt, dass wir Götter euch alle Wünsche erfüllen?«
     
    »So sagen es die Priester!« krächzte Pholymates. »So lehren sie es die Menschen, die in die Tempel kommen - um zu beten!«
    »Beten - das heißt bitten!« Die Stimme des Gottes wurde unwillig. »Sie bitten um Gesundheit, langes Leben oder Reichtum. Und sie glauben, uns mit Kleinigkeiten, gnädig stimmen zu können.«
    Das Gesicht des Oberherrn erstarrte zu einer Wachsmaske. Sein Atem ging stockend, und unartikulierte Krächzlaute kamen aus seinem Mund. Jeder Mensch, der mit ihm in diesem Ton geredet hätte, wäre eine Beute für den Schatten geworden. Doch wer will die Hand gegen einen Gott erheben?
     
    »Wir Götter haben nichts gegen die Lehren der Priester - denn sie schaden uns ja nichts!« Die Stimme Croesors klang jetzt fast belustigt. »Weder uns - noch unseren dunklen Brüdern und Schwestern im Jhardischtan. Wie man dort aus den Höhlen der Tiefe gelegentlich gelangweilt durch die Kristalle in die Welt der Sterblichen blickt, so sehen auch wir vom lichten Jhinnischtan auf die Welt der Menschen herab.
    Mit der abgeklärten Gleichgültigkeit eines Gottes - aber dennoch mit einem gewissen Interesse - wie der Mensch interessiert einen Ameisenhaufen betrachtet. Manchmal streut er Zucker hinein, um die kleinen Wesen zu erfreuen. Er kann aber auch«, fuhr Croesor mit bösartigem Lächeln fort, »die Ameise einfach mit dem Daumen zerquetschen.
     
    Er vermag es sogar, Tausende von ihnen achtlos zu zertreten - oder mit Feuer oder Wasser alles Leben in diesem festgefügten Ameisenstaat zu zerstören. Vielleicht gibt es unter den Ameisen auch so etwas wie ein Priesterkaste, und vielleicht bringen sie ihren Göttern auch Opfer dar. Götter - die sie nach ihrem Glauben nach ihrem Bild erschaffen haben. Und die in diesem Fall, auch wenn sie Götter sind,  wie Ameisen aussehen. Kannst du mir folgen, Oberherr von Salassar?" Pholymates vermochte nur zu nicken.
    »Es würde mich nur einmal das Klatschen in meine Hände kosten, diese Stadt im Schlick der Lagune, auf der sie errichtet ist, versinken zu lassen!« fuhr Croesor fort. »Doch dann würde ich mich eines Vergnügens berauben. Hier sind tüchtige Kaufleute am Werk, denen ich gelegentlich aus reiner Langeweile einige gute Geschäfte in die Hände spiele.  Auch dir, Pholymates. Und du hast stets die Gunst der Stunde genutzt und bist reicher und reicher geworden. Doch wenn

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