Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
»Und deshalb müssen wir die Gunst der Situation nutzen und mit unserer Heerschar die Grenzen überqueren. Dann überziehen wir Decumania mit Krieg, ohne dass wir das Heer des Sarans fürchten müssen.«
»Wer sagt dir, dass in der Stunde der Gefahr die Mohairedscher sich nicht unter dem Banner eines Moguls zusammenschließen?« fragte Gamander.
»Weil keiner der Moguln echte Macht hat - weder an Geld noch an Waffen!« trumpfte der Majordomus auf. »Die einzige Macht in diesem Spiel - ist der Handel und das Geld. Und da kommt eine gewisse Stadt ins Spiel.«
»Salassar!« stieß Gamander erregt hervor. Benkyos nickte.
»Der Oberherr von Salassar hat, wie mir Eilboten am heutigen Morgen mitteilten, alle Mohairedscher aus der Stadt vertrieben!« berichtete der Majordomus eifrig. »Die Truppen, die der Saran in der Stadt kaserniert hatte, waren merkwürdigerweise schon vor mehreren Tagen auf einen besonderen Befehl des Herrschers abgezogen worden. Und nun ... rate was!«
»Kein Rätselraten mit dem Mardonios. Rede, Majrodomus!« fauchte der König.
»Pholymates, der Oberherr von Salassar, hat sich die Krone des einstigen Radschas aufs Haupt gedrückt!« rief der alte Mann. »Er hat die Bürgerschaft der Stadt bewaffnet und sich offen von Mohairedsch losgesagt!«
»Man wird ihm sein frevelhaftes Haupt vor die Füße legen!« fauchte Sina.
»Wer soll das tun?« fragte Benkyos. »Derzeit sendet er Boten an alle Städte, um ein Bündnis zu schmieden. Eine Allianz der Händler und Kaufleute in allen Ländern und Provinzen von Mohairedsch. Sie sollen sich unter der Führung der Kaufmannsgilde von Salassar zu einem Bund zusammenschließen! Besonders jene Kaufleute, die Geld verleihen und mit hohen Zinsen wieder einfordern!«
»Und dieser Bund wird dann durch das Geld, über das er verfügt, so mächtig, dass er nach und nach die regierenden Mogule samt ihren Sultanen und Radschas auf Mohairedsch vertreibt!« rief König Gamander. »Denn die Moguln in ihren Serails sind alte Männer, die diese Gefahr nicht mehr sehen. Und die Emire im Dienst der Radschas sind Kriegsleute, die einen Beutel Aurei über die Ehre des Soldaten stellen. Wisst ihr, was das bedeutet?« fragte er scharf.
»Die Herrschaft des Volkes!« stieß Sina hervor.
»Ha, wenn es nur das wäre!« Groß-König Gamander fuhr empor. »Im Volk finden sich genug kluge und einsichtige Männer, denen es zuzutrauen ist, dem Staat eine gute und gemäßigte Regierung zu geben. Das Volk kann die Besten aus ihnen wählen und sich ihrer Regierung anvertrauen. Aber was dieser ... dieser verräterische Oberherr von Salassar da vorhat - das ist ...!«
»Die Herrschaft des Geldes!« flüsterte der Majordomus.
»Richtig!« Gamander schlug auf den Tisch, dass die Weinpokale sprangen. »In den Häusern der Kaufleute und Geldverleiher konzentriert sich das meiste Geld aller Staaten von Chrysaltas. Und mit diesem Geld kaufen sie erst Söldner - und dann die Macht. Sind sich die Kaufleute einig, haben sie Könige und Adel verjagt oder auf den Richtblock gebracht - dann treten sie an ihre Stelle.
Und nicht nur in Mohairedsch. Diese Herrschaft des Geldes kann nach Decumania übergreifen. Und auch hier in Cabachas besteht die Gefahr, dass sich ein neuer Geld-Adel eine alte Krone selbst aufsetzt.«
»Das heißt, einen Löwen mit einem Tiger vertauschen!« nickte Sina.
»Da die alles beherrschenden Kaufleute dann durch ihr Geld die Soldaten haben, haben sie dann auch die Macht, jeden, der anders denkt, zu töten, zu verbannen oder in die Bergwerke zu schaffen!« ereiferte sich Gamander. »Aber was viel schlimmer ist - sie sind immer noch Händler. Und wenn sie nicht nur Händler, sondern auch Fürsten sind - dann können sie überall und für alle Dinge die Preise nach ihrer Vorstellung diktieren. Der Bauer und Bürger muss zahlen, weil er die Dinge, die er kaufen muss, zum Leben benötigt.«
»So schaffen sie es in kurzer Zeit, dass ein ganzes Volk verarmt!« erkannte Sina die Lage.
»Bürger und Bauern müssen jeden geforderten Preis dieser habgierigen Gesellschaft zahlen - oder verhungern!« nickte Gamander. »Und wenn sie nichts mehr haben, womit sie zahlen - dann müssen sie sich, um mit ihren Familien zu überleben, in die Obhut eines Kaufmanns begeben! Und ihr wisst, was es bedeutet, sich dem Schutz eines Kaufmanns anzuvertrauen.«
»Die Sklaverei!« flüsterte Sina. "Wenn man zu Klientel eines Kaufmanns wird, dann ist man
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