Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Monarchie zurückgekehrt!« Brividis betrat die unteren Stufen der Treppe, auf deren oberen Podest Maruc neben dem Thron stand. »Pholymates, der Oberherr von Salassar, hat sich die Krone der einstigen Radschas von Salassar aufs Haupt gedrückt!« Ein Murmeln ging durch die Versammlung.
»Wie konnte er es wagen ...!« rief ein Emir zornig und griff an die linke Seite, wo sonst der Krummsäbel schwang. Doch hier in Dhasors Tempel war es verboten, Waffen zu tragen.
»Er hat es gewagt - mit dem Recht des Starken, gegen den sich kein Widerspruch erhebt!« gab Brividis zur Antwort.
»Und hat der Hohe Saran diese eigenmächtige Erhöhung bestätigt?« fragte Großwesir Maruc ruhig.
»Er konnte sie nicht bestätigen - weil er bereits tot war!« stieß der Gesandte des Pholymates aus.
»Pholymates setzte sich die Krone des Radschas am neunundzwanzigsten Tage des Reihermondes auf!« sagte Maruc langsam. »So jedenfalls sagen es unsere Gewährsleute in Salassar. Und der Hohe Saran wurde am siebenundzwanzigsten Tage dieses Mondes ermordet! - Die Boten an die Großen des Reiches, die hier versammelt sind, konnte ich mit ihrem Botschaften erst am Nachmittag des achtundzwanzigsten Tages absenden!«
»Was soll das heißen?« fuhr Brividis auf.
»Gar nichts!« sagte Maruc langsam und betont. »Mir erscheint es nur seltsam, dass die Botschaft in einem Tage bis nach Salassar kam - und dass der Oberherr, ohne sich zu besinnen, die Gunst der Stunde nutzte, seine Stirnbinde mit der Krone zu vertauschen!«
»Pholymates hat auch Freunde in Ugraphur ...!« schrie Brividis. "Und für rasche Nachrichten gibt es Brieftauben."
»Aber wenn du so weiter redest, dann hat dein Oberherr in Ugraphur bald auch Feinde!« grollte der Sultan von Nurati. »Ob der oberste Krämer von Salassar die Krone eines Radschas zu Recht trägt, dass mag Prinz Ferrol entscheiden, wenn er den Thron bestiegen hat!«
»Und wenn er nicht kommt?« fragte Brividis.
»Er wird kommen!« erklärte der Sultan fest. »Bei der Ehre meines Säbels, er wird kommen!« Beifallsgemurmel von Radschas, Sultanen und Emiren unterstützten seine Worte.
»Das Reich steht fest!« flüsterte Haran Esh Chandor, der wahre Saran, seinem Sohn Ferrol zu. Aus einem sicheren Versteck heraus, betrachteten sie beinahe amüsiert das Schauspiel im Saal.
»Es gibt nur einen Verräter!« seufzte der Saran dann. »Salassar! Diese Stadt ist wie eine Schlange, die man füttert - und die im unbewachten Augenblick zustößt!«
»Ich werde dieser Schlange den Kopf zertreten!« knirschte Ferrol und wollte zur Tür eilen, die aus dem Versteck in den Tempel führte. Aber der Vater hielt ihn zurück.
»Warte noch, was der Gesandte des Pholymates zu sagen hat!« sagte er und legte Ferrol begütigend die Hand auf den Arm.
»Wenn das stimmt, was Maruc nachgerechnet hat, dann wissen wir nicht nur, wo der Verräter des Reiches haust sondern auch die frevelnde Hand, die den Mordanschlag auf dich befahl, Vater!« flüsterte Ferrol. Der Saran nickte lächelnd.
»Richtig!« sagte er. »Aber das sollen die Fürsten meines Reiches erkennen. Denn ich fürchte, wir werden das Heer aufbieten müssen, um Salassar zu berennen. Und das wird vielen das Leben kosten!«
»Ich nehme die Stadt mit einer Hundertschaft!« gab Ferrol zurück. »Pholymates trägt zwar jetzt die Krone. Doch der wahre König von Salassar ist ein anderer ... «
* * *
»... und deshalb bin ich der Meinung, dass wir nicht darauf warten sollten, bis dieser umherziehende Prinz die Güte hat, sich hier einzufinden, um den Thron seiner Väter zu besteigen!« rief Brividis. »Wir in Salassar wissen ganz genau, dass er in der Halbwelt unserer Stadt untergetaucht ist, wo er mit einer Diebin und einem trotteligen Zauberer zusammen lebt. Ein schöner Herrscher, der es mit Strauchdieben, Halunken und Scharlatanen hält!«
Der Gesandte des Oberherrn hielt inne und sah sich um. Die Mienen der Männer waren düster - aber sie hörten ihm zu. Die Anwesenden spürten, dass Brividis versuchte, die Würdenträger des Reiches zu bewegen, Pholymates die Krone von Mohairedsch anzubieten.
»Was versteht denn Prinz Ferrol schon davon, ein Reich zu regieren!« ergriff Brividis wieder das Wort. »Was war er denn schon, als er heimlich Ugraphur verließ? Gladiator in der Arena von Villavortas. Anführer eine Söldnerhorde im Heer des Kyrioss. Ein Hurenbock, der unter Missachtung des heiligen Ehestandes in das
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