Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Stimme hinter dem Altar. '
»Ferrol! Es ist Prinz Ferrol!« wurden Rufe laut.
In gemessener Würde schritt Prinz Ferrol durch die Halle und winkte den Würdenträgern des Reiches zu. Diese Chance wollte Brividis nutzen.
Seine Hand fuhr unter das Gewand und zog mit fließender Bewegung einen kurzen, dünnen Dolch hervor, den er mit rascher Bewegung auf den Prinzen zu schleuderte. Doch Ferrol hatte mit einem solchen Angriff gerechnet.
Er wirbelte herum. Das dünne Rapier flog wie ein blendender Blitz aus der Scheide. Mit kreischendem Klirren wurde der geschleuderte Dolch aus der Bahn geworfen und klirrte zu Boden. Wilde Empörung folgte auf diesen feigen Mordversuch.
»Da steht ein Dieb und Halunke, auf den in Salassar der Strick wartet!« kreischte Brividis wild. Der ausgestreckte Zeigefinger seiner rechten Hand wies auf Ferrol.
»Da steht der Bote eines Hochverräters, für den man die Elefanten in den Hof der Hinrichtungen treiben soll, auf dass er unter ihren Füßen für seine Freveltat büße!« antwortete Prinz Ferrol.
Bevor Bricidis das schwere Reichsschwert empor reißen konnte, um sich zu decken, traf die flache Klinge von Ferrols dünner Waffe seine Schläfe. Jaulend wie ein getroffener Schakal stürzte der Mann mit dem Rattengesicht zu Boden. Die Krone entfiel seiner Hand und klirrte über den Marmor. In rasendem Zorn erhob Prinz Ferrol das Rapier zum Todesstoß.
»Wahre die Würde des Ortes!« Mit ausgebreiteten Armen warf sich ihm ein Priester entgegen. »Kein Blut an
Dhasors Weihestätte!« Mit schreckgeweiteten Augen starrte der Todgeweiht den rasenden Prinzen an. Er wusste genau, dass er für seine Tat nach allen Gesetzen dieser Welt sterben musste.
Aber der Ruf des Priesters ließ Ferrol innehalten. Einen Augenblick stand er wie eine gemeißelte Statue da. Und die Weisheit des Herrschers siegte über die rasche Tat eines Eroberers.
»Raus mit ihm!« befahl er den herbeieilenden Wachen. »Bringt ihn zum Stadttor, das nach Salassar führt, und gebt ihm ein Reitkamel. Und dann, Bote des Pholymates, künde deinem Herrn, dass ich kommen werde, den Tod des Hohen Sarans an ihm zu rächen.«
»Salassar wird dem gesamten Heer Mohairedschs Trotz bieten wissen!« rief Brividis.
»Pholymates sollte besser beginnen, die Sterbegebete zu sprechen als sein Geld zu zählen. Denn ich werde kommen und seine Herrschaft vernichten.« Ferrol hob die mächtige Klinge empor.
Mit feierlichem Ernst hob Maruc, der Großwesir, die prunkvolle Krone des Sarans auf und trug sie würdevoll zu Ferrol hinüber. Doch der Prinz wies auf den Thron.
»Hierhin lege sie, bis die Schmach gerächt ist, die uns Salassar angetan hat!« rief er laut und vernehmlich. »Unbestattet liege mein Vater, der Hohe Saran. Und so lange er noch nicht aus dem Haus des Todes den Weg in die Ewigkeit wandelt - so lange gebührt ihm die Krone!«
»Heil Maipos! Heil, Ferrol! Heil Mohairedsch!« dröhnte es durch den Tempel.
»Geht nun und ruft eure Völker!« befahl der Prinz. »Die Heere von Cabachas und Decumania sind auf dem Marsch. Wollt ihr mir, auch ohne die Krone auf dem Haupt und das Reichsschwert in der Faust, wollt ihr mir folgen, die Eindringlinge zurück über ihre Grenzen zu jagen?« fragte Ferrol mit lauter Stimme.
»Wir folgen! Wir folgen! Führe uns, Ferrol!« donnerten Rufe, die vom Gewölbe des Tempels widerhallten.
Ferrol zog das Rapier und streckte es hoch in die Luft. »Erst vertreiben wir die Bastarde aus Cabachas und die Halunken aus Decumania. Dann strafen wir die Verräter von Salassar. Ich will euer Heerführer sein. Doch euer Herrscher - das ist und bleibt mein Vater!«
»Heil Maipos! Heil, Ferrol!« schrie der Adel von Mohairedsch zur Bestätigung...
* * *
Drei Wegstunden von Salassar ging der mächtige Drache nieder. Sina glitt von seinem Rücken ins weiche Gras.
»Dank dir, Burai! rief sie dem Giganten zu. »Keine Ursache!« gab Rasakos Kampfdrache zurück.
Nach diesen Worten schwang er die Flügel und schraubte sich wieder in den Himmel. Augenblicke später war Burai hinter einer Wolkenwand verschwunden.
Sina blickte ihm nach. Dann ging sie hinüber zur Straße, die zur Stadt führt. Eine solche Wegstrecke kam ihr jetzt gar nicht gelegen. Sie war müde und hungrig. Doch plötzlich bemerkte sie eine Staubwolke in der Nähe.
Ein Reiter preschte heran. Sina hob die Arme. Und sie hatte sich nicht verrechnet. Der Reiter hielt.
»Ich bin in
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