Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
aufeinander zu.
Prinz Ferrol, der an der Spitze der Armee von Mohairedsch ritt, trieb seinen edlen Rapphengst auf eine Sanddüne und sah, dass sich aus den Heersäulen von Cabachas und Decumania Reiter lösten. Unterhändler, die Bedingungen aushandeln sollten, wie sie bei einem Duell üblich waren. Aber auch vor eine Schlacht. Meist ging es darum, bestimmte Signale für allgemeine Kampfpausen abzusprechen, in der man Verwundete und Tote bergen konnte
»Lass Deciumna und Cabachas kämpfen, Herr!« vernahm Ferrol die Stimme Minjaks hinter sich. Minjak war ein junger Emir, der zu seiner Ordonnanz gehörte. »Die Heere von Cabachas und Decumania werden wie Löwen übereinander herfallen. Lass sie kämpfen und sterben. Wir verbergen uns vor ihren Blicken und brechen hervor, wenn die Entscheidung gefallen ist und die Sieger zu müde und zu kraftlos sind, die Schwerter zu heben. Es wird ein leichter Sieg werden!«
»Das ist unehrenhaft!« gab Ferrol zurück. »Aber man überlebt leichter dadurch!« gab der junge Emir zurück.
»Es ist Feigheit, einen geschwächten Gegner anzugreifen!« knurrte Ferrol. »Was hier Feigheit ist - kann dort Strategie sein!« philosophierte der Emir.
»Lass das Heer halten - denn ich erkenne von hier aus, dass auch Decumania und Cabachas halten!« befahl Ferrol. »Aber meine Völker sollen sich bereit machen, morgen zu kämpfen. Wenn sich Gamander und Mycanos Gordios zum Waffengang gegenüberstehen dann werde ich mich ihnen mit meinem kampfbereiten Heer zeigen. Was dann geschieht, das liegt in Dhasors Hand. - Gehorche, Emir!« Ferrols Stimme bekam einen harten Klang. Minjak warf sein Pferd herum und galoppierte zurück.
Unten in der Ebene wurde von Herolden der Beginn der Schlacht für den nächsten Tag festgesetzt und Trompetensignale für die Kampfpausen abgesprochen. Ferrol dachte angestrengt nach, wie er den Waffengang verhindern konnte.
Die Kraft, die sich in sein Denken einschaltete und seine innersten Gefühle aushorchte, bemerkte er nicht. Auch die beiden Herolde, die im Auftrag ihrer Herrscher den Zeitpunkt des Aufmarsches und des Angriffs aushandelten, wie zwei Ehrenmänner bei einem Duell die Waffen bestimmen, spürten nicht, dass ihre Gedanken von einer fremden Macht erlauscht wurden.
Einer Macht, die oberhalb der Wolken unsichtbar ihre Kreise zog.
»Soso, morgen wenn die Sonne am höchsten steht, soll der Kampf losgehen!« sagte Samy dann zu sich selbst. »Nun ja, wenn die Menschen keine Vernunft annehmen dann muss ein Drache da eben ein wenig nachhelfen!«
Und so schnell er konnte, flog er in Richtung auf Salassar. Der Ruf seiner Gedanken aber drang über die ganze Chrysalitas.
Gedanken, die Worte riefen, deren Macht sich kein Drache entziehen kann. Und Samy, der kleine Drache mit dem großen Herzen, der Drachenvater und Hüter des ältesten Geschlechts, erkannte, dass nur sein Volk die Macht hatte, ein sinnloses Blutvergießen unter den Mauern von Salassar zu verhindern ...
* * *
»... und so werde ich wohl meinem Schicksal entgegen sehen müssen!« beendete Sina leise ihre Erzählung. Der alte Mann, mit dem sie die Zelle teilen musste, hatte aufmerksam zugehört. Es war der gleiche Zauberer, mit dem auch Churasis einige Stunden süßer Träume verbracht hatte.
»Mein Schicksal - das ist sicher der unausweichliche Tod in der Hanfschlinge des Galgens!« seufzte Sina.
»Wer kann wirklich sagen, was unausweichlich ist!« sagte Scamittar, der Magier, nach einer Weile des Nachdenkens. »Die Zukunft verändert sich mit jeder neuen Situation und mit jeder Entscheidung, die du selbst oder andere fällen. Auch dein Freund Churasis, von dem du mir erzähltest, kam hierher ohne Hoffnung, und sein Leben schien verwirkt. Doch wie du mir berichtet hast, ist er nun frei!«
»Frei von Kerker und Banden. Ja, diese Freiheit hat er. Doch jetzt ist Churasis durch die Weisung einer höheren Macht gebunden, die seine Wege leitet!« sagte Sina. »Auch mir war es bestimmt, einen Teil dieses Weges zu gehen. Wenn es auch ein anderer Weg war, den Churasis ging - und auch Ferrol ...!«
»Wer sagt dir, dass dein Weg schon zu Ende ist, Mädchen?« fragte Scamittar. »Mir scheint, du hast noch eine Aufgabe zu erfüllen!«
»Pholymates weiß, dass ich ihm Rache geschworen habe!« gab Sina zurück. »Und jetzt hat er mich im Kerker. Diesmal wird er mich ganz bestimmt töten lassen! Mich wundert überhaupt, dass er mich nicht sofort umbringen
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