Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
die Schatten der Nacht. Wenn sich wieder die schimmernde Röte des Tages zeigt, ist es zu spät. Dann wird es in dieser Epoche keine neuen Drachen geben!"
"Man muss doch irgendwie an den Blütenstaub herankommen!"s agte Rasako besorgt. "Wenn wir die Blüte öffnen würden . . . !"
"Das vermagst nicht einmal du, der du doch kein echter Drache bist!" erklärte Dhaytor. "Sieh sie dir an in ihrer Schönheit, mein Freund. Shemalia, die Drachenblume. Wer vermöchte, dieses herrliche Gebilde zu etwas zu zwingen, wozu die Zeit nicht reif ist. Ich habe lange gelebt und viel gesehen. Noch mehr habe ich selbst getan. Doch ich würde eher in Sulphors Feuerschlund stürzen, als die Drachenblume zu zwingen, ihre Blütenblätter zu öffnen !"
"Auch ich vermag es nicht, sie zu berühren!" gestand der Drachenlord. "Wir können also nur hoffen, dass sich Samy beeilt. . .!"
***
Kleine Steinchen rollten unter Sinas Füßen den steilen Hang hinunter. Mit den Fingerkuppen verkrallte sich die Diebin ins Gestein, ertastete jeden kleinen Halt im Felsen und zog sich empor. Der Fels, auf dem man Coriella errichtet hatte, stieg fast senkrecht zum Himmel. Und er wirkte fast, als hätten ihn die Hämmer und Pickel der Zwerge, die einst Coriella erbauten, während die Riesen die Steine hinausschleppten, den Fels geglättet, um ein Ersteigen unmöglich zu machen.
Doch Sina nannte man nicht umsonst die Katze. Sie hatte es gelernt, auch die glatten Mauern der Häuser zu ersteigen, hinter denen die reichen Kaufherrn ihre Schätze horteten. Die Finger und Fußspitzen der Diebin schienen Augen zu besitzen, die jeden noch so kleinen Vorsprung im Felsen bemerkten und jeden nur denkbaren Vorteil ausnutzten.
Sina wählte den Aufstieg unterhalb einer der mächtigen Bogenbrücken, die zu den äußeren Wehrtürmen führten, von denen Coriella nach allen Richtungen des Himmels abgesichert wurde. Sie hatte durch die Brücke genügend Deckung, um von den Wächtern oben auf den Zinnen nicht sofort erkannt zu werden. Manchmal trieb der Wind Sprachfetzen zu ihr hinunter. In der Festung schien alles auf den Beinen zu sein.
Irgendwie vernahm sie den Begriff 'Gefangener'. In ihrem Herzen keimte eine schwache Hoffnung, die ihrem Körper neue Energie gab. Wenn Ferrol nicht tot war, dann würde sie ihn herausholen.
Ohne, dass es Sina richtig bemerkte, wich der Tag. Schwarzes Nachtgewölk raste heran und hüllte. die Welt in Düsternis. Oben auf Coriella wurden Fackeln entzündet und Pechkränze angesteckt. Für Sina hatte das Vorteile. Denn die Augen der Verteidiger waren an das Licht gewöhnt und so erkannten sie die Bewegungen in der Dunkelheit nur sehr schwach. Sina jedoch hatte Augen wie das Tier, nach dem man sie benannte. Sie sah auch in der Dunkelheit fast so genau wie am Tage.
Zäh und verbissen kämpfte sich der gestählte Körper des Mädchens nach oben. Obwohl Sinas Körper Strapazen aller Art gewöhnt war, rann der Schweiß in breiten Bächen herab und ließ den Schlamm von ihrem Körper tropfen. Von der übermenschlichen Anstrengung ging Sinas Atem rasselnd. Doch sie gönnte sich keine Pause. Wenn sie ihrem Körper nur eine kleine Weile Entspannung gewähren würde, war es vielleicht zu spät.
Da. - Das Ende des Felsens war erreicht. Vor ihr ragte nun die Mauer empor, deren gewaltige Quader fast fugenlos übereinander gesetzt waren. Keine Chance, hier hinaufzuklettern.
Sina spähte an der Mauer entlang. Irgendwo mußte es doch eine Möglichkeit geben, hier einzudringen. Und nach einigem Suchen fand die Diebin ein Mauerstück, an dem sich noch ein Felsenteil nach oben schob und das nicht besonders hoch war. Sina hoffte, dass die Entfernung bis zur Zinne genügte.
Vorsichtig tastete sich Sina an der Mauer entlang bis zu diesem Teilstück. Fast hätte sie vor Freude aufgeschrien, als sie feststellte, dass der Felsen hier eine kleine Plattform bildete, wo sie mit ihrer Wurfschlinge richtig ausholen konnte.
Breitbeinig stellte sie sich auf das Felsenstück und legte sich das Wurfseil zurecht. Behutsam klappte sie den Enterhaken auseinander und ließ die Halterungen leise einrasten. Jetzt hatte der Haken vier Enden, mit denen er sich irgendwo verfangen konnte.
Nach oben blickend fixierte Sina die Zinnen an. Dieser Abschnitt lag fast im Dunkeln. An diesem Abschnitt hatte man auch, den Geräuschen nach zu urteilen, keine Wachen aufgestellt.
Langsam begann die Katze von Salassar die dünne
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