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Drei sind einer zuviel

Drei sind einer zuviel

Titel: Drei sind einer zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Noack
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sie zum Schmalzlerhof zu bringen.
»Wo soll ich aufsteigen?«
    »Wenn meglich, bittschön, erst hinterm
Polizeirevier.«
    Und dann tuckerten sie los, Karlchen mit
gefalteten Händen über seinem Knödelbauch Halt suchend.
    Tuckerten aus Nebel heraus in die Landschaft
hinein, in helles Grün und Heuduft und kühle Schatten und Vogelzwitschern.
    Gumpi krähte gegen den Fahrtwind an: »...warn
wir als Kinder oft in Prag. Was die Schwester von meiner Mutter ihr Gatte war,
der wo hat g’habt a Stellung beim >Prager Tagblatt<. Das war a Zeitung!!
So was wie das is leider verstorben.«
    »Und Ihr Onkel?«
    »Der war Bote von Redaktion. Zwamal hat a mi
mitgnommen, hat mir beriehmte Dichter vorgefiehrt — den — und noch einen und
noch — aber ich komm schon auf Name, Freilein — «
    Als sie den Schmalzlerhof erreichten, befehdeten
sich Lehramtsanwärter und arbeitsloser Architekt. Peter schwor, daß er seinen
Paß mit Visum auf das Küchenbord gelegt hatte, und jetzt war er weg. Wo ist
mein Paß, Benny, wo hast du ihn gelassen? Später fand sich der Paß in Peters
Wagen unterm Sitz.
    Nun war Benny nicht nur gehbehindert, sondern
auch beleidigt ob der falschen Verdächtigung. Auf alle Fälle war es zu spät, an
diesem Tag noch nach Prag zu fahren. »Wenn wir hinkommen, ist es dunkel. Fahren
wir lieber morgen ganz früh, sparen wir auch ein Hotelzimmer.«
    Sie stellten ihren Wecker auf fünf Uhr.
    Als Peter, total verschlafen, in der Küche
erschien, kochte bereits das Kaffeewasser. Karlchen kam eben vom Hühnerstall.
    »Sag bloß, du hast schon Eier gelegt.«
    »Zwei Stück. Die koche ich hart zum Mitnehmen. —
Es ist herrlich draußen, Peter. Man sollte jeden Morgen um fünf aufstehen.«
    »Nein«, sagte er überzeugt.
    Und dann erschien Benedikt, noch etwas lahm,
aber reisefertig angezogen.
    »Wie geht’s dir heute?«
    »Etwas besser. Ich kann mich schon bis hier —
bücken.«
    »Wie weit?« fragte Peter. »Zeig mal.«
    Benedikt führte es vor.
    »Das reicht für Prag.«
    Wie jeden Morgen schaute er angeekelt auf das
Brot mit Butter, Käse, Marmelade und Salz, das Benedikt für sich zurechtmachte.
»Da«, er bappte ihm noch eine Scheibe Salami obendrauf. Benedikt nahm die Wurst
herunter — »Du übertreibst schon wieder — « und hielt sie unter den Tisch. Aber
es war kein Hund da. »Komisch, der bettelt gar nicht«, wunderte er sich.
    Karlchen schaute sich um. »Lumpi? Wo steckt denn
der?«
    Sie ging ihn suchen. Und weil sie nicht
wiederkam, suchten Peter und Benedikt, die endlich abfahren wollten, das
suchende Karlchen.
    Ihre Stimme kam aus dem Stall. »Benedikt! Peter!
Schnell!!« Sie hockte vor dem völlig apathisch daliegenden Hund. »Ob er Gift
gefressen hat?«
    Benedikt kniete sich nieder, um ihn aufzuheben.
Er blieb gleich selber unten. Und stöhnte. Peter zog ihn in die Höhe und trug
selbst den Hund ins Haus. Benedikts Medizinbuch lag noch von gestern auf dem
Küchentisch. Er schlug Erste Hilfe bei Vergiftung auf und las vor:
    »Man muß seinen Magen so schnell wie möglich
entleeren. Das ist zu erreichen, indem man den Patienten zum Erbrechen bringt,
sofern er bei Bewußtsein ist. Man läßt den Vergifteten mehrere Gläser
Seifenwasser trinken oder eine Tasse Wasser, die einen Löffel Senf enthält,
oder mehrere Gläser Salzwasser — «
    Peter war aufgestanden und suchte das Benötigte.
Benedikt, in der linken Hand das Buch, nahm mit der rechten den Hundenapf und
stellte ihn auf den Küchentisch. Peter schüttete Wasser und viel Salz hinein.
Benedikt suchte den Senf.
    »Es ist bloß Weißwurstsenf da.«
    »Egal«, sagte Peter. »Senf ist Senf«, kippte
noch Waschpulver dazu und rührte mit dem Finger um, lutschte ihn prüfend ab.
    »Mannohmann! Ist das ein Gesöff! Wenn einer
nicht schon vergiftet ist — «
    Dann kniete er sich zum Hund, öffnete ihm die
Schnauze und goß — alles daneben. Die Küche schwamm.
    »Spinnt ihr?« Karlchen schob Peter entnervt
beiseite, hob den Hund auf und ging mit ihm zur Tür.
    »Wo willst du hin?« fragte Benedikt.
    »Zum Tierarzt. Wohin sonst?«
    Peter begleitete sie zu Dr. Haubenlerch, der dem
Dackel tief ins Maul roch und anschließend fragte, ob er öfter einen zur Brust
nähme.
    »Wie meinen Sie das?« Karlchen fühlte sich in
Lumpis Namen angegriffen.
    »Der
Köter ist stinkbesoffen, mein Fräulein.«
    »Aber
das ist doch unmöglich — «, sie schnupperte nun selber. »Kann es sein, daß er
auch nach Schokolade riecht?«
    »Dann weiß ich endlich, wo meine

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