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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Prinzen direkt in die Augen und sagte scharf: »Nun? Haben Sie einen ausreichenden Blick genossen, Sir? Denn dann würde ich mich gern zurückziehen.«
    »Bitte, bitte, Kind, nehmen Sie mir meine Unverblümtheit nicht übel. Ich bin nun mal nicht für Umwege«, erwiderte Prinz Michail freundlich. Seine dichten Brauen, die ihm stets ein strenges Aussehen verliehen, entspannten sich ein wenig. »Sie sind zweifelsohne sehr anziehend, wenn ich das sagen darf«, meinte er mit leichtem Lächeln. »Kommen Sie, ich werde Sie schon nicht auffressen. Setzen Sie sich. Ich lasse uns Tee und Sherry bringen, und dann können wir einander besser kennenlernen.«
    Kurz darauf brachte ein verlegener Diener Tee und Sherry und stellte beides auf dem niedrigen Malachittisch zwischen den beiden Sofas ab, wo sich Alisa und Prinz Michail einander gegenüber niedergelassen hatten. Der Prinz plauderte in seiner wunderbar offenen, entspannten Art mit Alisa und bezauberte sie ebenso mühelos wie es sein Sohn zuvor getan hatte. Nikkis unbesiegbarer Charme war offensichtlich ererbt, dachte Alisa. Der Prinz hingegen betrachtete Alisa ganz genau, denn das war die Absicht seines Besuches hier. Nachdem er die ersten Gerüchte über Nikkis neueste Geliebte gehört hatte, hatte der Prinz sofort seine Anwälte mit einer gründlichen Untersuchung dieser neuen ›Kusine‹ beauftragt.
    Der boshafte Brief von Gräfin Amalienborg war unnötig gewesen, denn Prinz Michail war nie weit vom Zentrum des Klatsches entfernt, doch er schätzte das Schreiben aus Gründen, die die Absenderin nicht geteilt hätte. Nikki hatte dieser Schlampe offensichtlich nach all den Jahren endlich den Laufpaß gegeben. Diese Tatsache bedeutete eine große Erleichterung für Prinz Michail, denn er hatte schon befürchtet, daß Nikki in einem unbedachten Moment, vielleicht nach einer durchzechten Nacht, ihr mehr als nur eine Affäre anbieten würde. Während der Prinz seinem einzigen Sohn zwar fast alle Indiskretionen verzeihen würde, hatte er nie die geringste Absicht gehegt, Sophie Amalienborg als seine Schwiegertochter zu begrüßen.
    Die erstaunliche Nachricht, daß Alisa Waldemar Forseus’ Frau war, hatte weitere Untersuchungen in Gang gesetzt. Nach drei Wochen war der Prinz über alles im Bilde und in Besitz einer prallen Akte über Alisa, ihre Eltern, ihre Ehe mit Forseus (die ein paar Fragen offen ließ) und ihre neue ›Freundschaft‹ mit seinem Sohn Nikki. Er behielt diese Informationen aber für sich, als er die junge Dame charmant zur Unterhaltung anregte. Er wollte selbst herausfinden, was für eine Frau das war, in die sein Sohn so verliebt war. Verliebt war er sicherlich, wenn er sie offen in seinem Palast leben ließ und, wie der Prinz völlig erstaunt gehört hatte, sogar die Spieltische verlassen hatte, um Abend für Abend zu Hause zu verbringen.
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Tochter«, bat er, als sie das Thema der Petersburger Museen und Architektur abgehandelt hatten. Alisa erzählte nun hingerissen und voll Zärtlichkeit von ihrer vorwitzigen Tochter.
    Nachdem Prinz Kuzan bei dieser Unterhaltung die atemberaubende Schönheit vor sich lange genug beobachtet hatte, bot Nikkis unübliches Verhalten für ihn keine Überraschung mehr. Michail Kuzan dachte trocken: Man muß den Jungen für seinen guten Geschmack loben.
    Wenn Nikki es nach all den Jahren der lockeren Amouren endlich ernst mit einer Frau meinte, dann hätte er kein schöneres Wesen finden können. Alisas Status als verheiratete Frau war für Michail Kuzan dabei nicht wichtig. Seine gründlichen Nachforschungen hatten das Ausmaß und die Häufigkeit von Forseus’ Ausschweifungen und die Mißhandlungen seiner jungen Frau eindeutig belegt. Prinz Michail war zwar mit Brutalität nicht unvertraut, aber Forseus hatte sich als ein Meister darin herausgestellt, und er sah nicht den geringsten Grund, dieses junge Ding diesem Monster wieder zuzuführen. Ein diskretes Wort zum Zaren, und das Problem der Scheidung würde gelöst sein.
    Der Prinz nippte wiederholt an seinem Sherry, so daß im Laufe der Unterhaltung eine halbe Flasche geleert wurde. Bald schon kamen sie wunderbar miteinander aus, weil Alisa ihre anfängliche Schüchternheit abgelegt hatte. Alisa trank nur wenig, aber als ihr das Glas zum zweiten Mal nachgeschenkt worden war, spürte sie Übelkeit. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und eine Schicht winziger Schweißtröpfchen perlte auf ihrer Stirn und Oberlippe. Nachdem sie minutenlang tapfer

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