Drei Tage voller Leidenschaft
hinter ihr an eine Säule gelehnt.
Seit über zwei Wochen hatte er sie kühl behandelt, wenn sie sich bei einem öffentlichen Anlaß oder in den Räumen des Kuzan-Palastes begegneten. Die goldenen Augen, die sie anstarrten, wirkten zugleich unverschämt und voll Bewunderung.
» Merde , siehst du züchtig aus! Eine ganz schöne Leistung für eine Hure in einem solchen Kleid. Stellst du deine Waren für den höchsten Bieter zur Schau? Der Stoff des Oberteils enthüllt ja fast mehr als er bedeckt.« Sein Sarkasmus erschreckte sie nicht.
»Immerhin könnte ich dem Höchstbietenden Wärme im Bett geben, falls ich sein Gebot akzeptierte, und das ist ja wohl mehr als du von dem schalen Zuckerpüppchen erwarten kannst, um die du ständig herumscharwenzelst. Wie ist sie übrigens im Bett?« entgegnete Alisa wütend.
»Nicht besonders«, log er. »Aber wenn ich der Kicherei überdrüssig werde, finde ich immer eine Frau, die mich wärmt«, erklärte er kühl, während sein Blick auf ihrem Busen verharrte, der fast vollständig zu sehen war. »Darf ich dir zur Wirksamkeit deines Ensembles mein Kompliment machen? Ich habe noch nie etwas so schön Unbekleidetes gesehen. Da geht einem praktisch die Fantasie durch. Du schreist geradezu nach Vergewaltigung, wenn du dich so anziehst«, fuhr er mit brutaler Offenheit fort, während sein Blick weiter über das blauseidene Ballkleid wanderte, dessen Oberteil aus Tüll mit Spitzenapplikationen besetzt war. »Wir warten alle atemlös darauf, ob dein Kleid diese schwellenden Brüste auch wirklich im Zaum hält, die du so stolz über dem Tüllfetzen zur Schau trägst.« Seine spöttische Stimme verebbte, während sein langer schlanker Zeigefinger unverschämt an einer der blauen Tüllrüschen schnippte.
»Faß mich nicht an«, flüsterte Alisa mit rauher Stimme.
»Im Kartensalon werden vermutlich heute abend Wetten abgeschlossen, ob du dieses Kleid heute nacht anbehältst oder nicht. Darf ich dir meine Dienste dabei anbieten, es abzustreifen?« sagte Nikki in großzügigem Wohlwollen. »Obwohl zweifelsohne jeder Mann hier genauso darauf drängt, dir den gleichen Beistand zu offerieren.«
Röte stieg Alisas schlanken Hals empor und überzog ihre Wangen.
»Du errötest, mein Schatz? In einem Kleid, das der Fantasie so wenig Spielraum läßt? Ich hätte gemeint, du seist über mädchenhaftes Erröten weit hinaus und landest bald in einem neuen Bett.«
»Ich bedanke mich für Ihre exzellenten Lektionen, Prinz Kuzan, meine neuen Bettgesellen werden sich über meine Erfolge dort freuen«, knirschte sie verächtlich.
»Habe ich denn auch daran gedacht, dir etwas beizubringen?«
Nikki hielt in gespieltem Nachdenken inne. »Ich bin jedenfalls sicher, daß du erfinderisch genug bist, aber eine Warnung will ich dir geben. Deine Liebhaber werden zwar in keiner Weise enttäuscht, aber vielleicht du.« Er grinste.
Das war zu viel. Alisa drehte sich um und ging in sprühendem Zorn über seine unerträgliche Arroganz fort.
Die nächsten Tanzpartner Alisas wurden noch nervöser, weil sie beim Walzer immer eindringlicher von den kalten Augen Prinz Kuzans beobachtet wurden. Er lehnte nun an einer anderen Säule und erfrischte sich in regelmäßigen Abständen, wann immer ein Diener mit einem Tablett voll Champagner vorbeikam. Man hätte denken können, daß er sich bewußt betrank, wenn er ein neues Glas hinabstürzte, nach einem weiteren griff und das gleiche wiederholte.
Leutnant Bobrinski, ganz von Sinnen vor Verliebtheit in Alisa, beging den Fehler, mit ihr durch den hohen Bogengang in den Wintergarten zu tanzen. Nikki leerte mit augenscheinlicher Gelassenheit sein Champagnerglas und folgte ihnen. Alisa und der Leutnant saßen auf einer geschwungenen Eisenbank unter den prachtvollen Blüten eines Gardenienbaums. Leutnant Bobrinski erklärte gerade heißblütig der verlegenen Alisa seine Liebe und bot ihr seine Hand, sein Herz und sein nicht unbeträchtliches Vermögen an.
Mit funkelndem Blick und einem Temperament, das nicht mehr durch Höflichkeit zu zügeln war, betrachtete Nikki die zärtliche Szene, trat dann an das Paar heran und unterbrach Alisa rüde mitten im Satz. Sie erklärte gerade verwirrt, wie tief geehrt sie sich durch die gerade erklärte Zuneigung Pawlows fühle.
Nikkis schneidende Stimme beendete Alisas verlegene Sätze, indem er knurrte: »So verlockend Ihr Angebot auch ist, Pawlow, mein Freund, aber Madame Forseus rechnet eher damit, mich zum Gatten zu bekommen.«
Der
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