Drei Tage voller Leidenschaft
Diener mit einer Botschaft zu Aleksej, in der sie ihn bat, sie in einer Stunde zum Einkaufen zu begleiten. Hastig kleidete sie sich in ein schlichtes Reisekostüm aus brauner Seide, setzte sich einen samtgefütterten Strohhut auf die Locken und trank eine Tasse Tee in dem Versuch, die Übelkeit zu bekämpfen. Dann trat sie zu ihrem Schmuckkästchen und stopfte nach kurzem Zögern das prachtvolle Smaragdhalsband, das Nikki ihr geschenkt hatte, in ihren Beutel und eilte nach unten, wo Aleksej bereits in der Halle wartete.
»Danke, Aleksej. Auf Sie kann man sich stets verlassen.«
»Sie wissen, daß ich alles für Sie tue, Alisa.« Das meinte Aleksej in seiner neunzehnjährigen Verschossenheit ganz ehrlich. Sie erklärte ihm in der Kutsche, was sie vorhatte, und so fuhren sie auf die Moskaja, die Straße, an der die feinsten Geschäfte lagen. Aleksej sicherte ihr seine Hilfe zu. Er konnte ihr eine Wohnung suchen und war natürlich entzückt, ihr in allem beizustehen.
Der Juwelier, der Nikki die Halskette verkauft hatte, war mehr als nur bereit, sie zurückzukaufen.
»Aber gewiß, Madame, das ist für uns gar kein Problem.«
Bei dem Preisangebot blieb Alisa vor Staunen der Mund offenstehen. Von dem Erlös konnte sie drei Jahre lang sparsam leben. Beide Parteien bedankten sich ausgiebig, als das Geschäft abgeschlossen war.
Alisa kehrte mit verfrüht guter Stimmung in den Palast zurück, begeistert von der Vorstellung, Nikki eins auszuwischen. Sie würde ihn verlassen und vergessen! Aleksej hatte gemeint, sie brauche ihn bloß zu bitten, und er würde ihr jederzeit zur Verfügung stehen.
»In ein paar Tagen gehen wir auf die Suche nach einer Wohnung, Aleksej. Sie können mir helfen, mein neues Zuhause zu finden.«
Doch im Laufe des Tages verlor die Vorstellung, allein zu leben, für Alisa ihren Reiz. Sie lag am Nachmittag auf dem Bett und malte sich bedrückt ein Leben ohne Nikki aus. Konnte sie das wirklich durchziehen, seit ihre Wut abgekühlt und sie nicht mehr so gereizt und müde war wie heute morgen?
Ihre Gedanken wurden von einem kurzen Klopfen an der Tür unterbrochen, und dann spazierte Nikki, wie üblich ohne auf eine Antwort zu warten, in ihr Zimmer. Er trug noch seine Lederhosen und ein Tweedjackett von seinem nachmittäglichen Ausritt, trat wütend zum Bett und warf Alisa das Smaragdhalsband vor die Füße.
»Madame Forseus«, murmelte er mit einem eisigen Lächeln. »Ich wünschte, Sie würden nicht so bereitwillig meine Geschenke wieder abstoßen. Das riecht nach Ausbeuterei und wirkt fast professionell. Wenn Ihre Bedürfnisse nach Nadelgeld dieses Ausmaß erreicht haben, hätten Sie ganz gewiß meinen Vater oder mich um mehr bitten können.«
»Wie … wie hast du das herausgefunden?« stammelte Alisa, denn seit ihrem Besuch bei dem Juwelier waren kaum, vier Stunden verstrichen.
»Monsieur Fabergé und ich sind alte Bekannte. Daher hat er mir unmittelbar Bescheid gegeben, als ihm das Halsband, das ich vor kurzem erst erstanden hatte, wieder angeboten wurde. Bei allem Anstand hatte er das Gefühl, daß ich es wissen sollte, wenn eine meiner Geliebten so dringend Geld brauchte. Hast du Spielschulden, meine Liebe?«
»Nein!«brüllte sie. »Ich verlasse dich und brauche Geld!«
»Wenn es Tschernow ist, dann …« Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. Zornig starrte er sie an.
»Sei nicht albern«, gab Alisa scharf zurück und erwiderte seinen Blick. »Ich besorge mir bloß eine eigene Wohnung.«
Nikkis Brauen hoben sich, als Erleichterung in seinem Blick aufflackerte.
»Wenn das alles ist, warum hast du nichts gesagt?« Die tiefe Furche zwischen seinen Brauen glättete sich.
»Sie sind in den letzten Wochen nicht gerade zugänglich gewesen, Monsieur.«
»Sei beruhigt, meine Liebe, dieses Versäumnis wird bald behoben. Ich beauftrage Iwan morgen, etwas Passendes für dich zu suchen. Dein Leben in den Räumen meiner Eltern war für mich verdammt unbequem.«
Ein Lächeln überzog sein attraktives Gesicht. »Es wird schön sein, dich wieder ganz für mich zu haben, ohne daß meine Eltern mir ständig mit ihrer Mißbilligung im Nacken sitzen.«
»Ich glaube, Sie haben mich mißverstanden, Prinz«, schleuderte ihm Alisa trotzig entgegen. »Ich möchte allein leben. Allein!« wiederholte sie betont.
Sein Lächeln verschwand.
»In welchem Fall, Madame, Sie hierbleiben. Ich stelle Sie doch nicht sämtlichen wollüstigen Freunden von mir zur Verfügung, damit sie Sie ständig umlagern. Behalten Sie
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