Drei Tage voller Leidenschaft
Leutnant wollte protestieren.
Dann teilte ihm Nikki freundlich mit, er solle still sein, und fuhr fort: »Wenn Sie uns jetzt entschuldigen wollen.« Dabei richtete er einen so bösen und kalten Blick auf den jungen Leutnant, daß dieser sich hastig mit einem gestammelten Adieu verabschiedete.
»Mußt du dich ständig einmischen?« protestierte Alisa wütend.
»Du hast doch nicht etwa ernsthaft in Erwägung gezogen, diesen Spund zu heiraten, oder?« wollte Nikki wissen.
»Wohl eher als dich«, schnappte sie.
»Da möchte ich dir aber widersprechen, meine Liebe.
Doch eigentlich habe ich dich ja noch gar nicht darum gebeten«, murmelte er. »Und daher werden wir das vermutlich nie erfahren. Aber, mein Liebling, stell dir doch mal vor, welchen Schock der arme Pawlow bekommen würde, wenn du ein Kind bekommst, noch ehe du Zeit hast, ihn zu heiraten – oder etwa kurz nach der Zeremonie. Wenn es von Pawlow wäre, gäbe es keine Probleme, auch wenn es ein halbes Jahr zu früh auf die Welt kommt. Denn wie er als direkter Nachfahre von Katharina der Großen weiß, ist eine uneheliche Geburt kein Problem, wenn man in der Gesellschaft nur hoch genug steht. Seine Familie könnte allerdings über den unerwarteten Nachwuchs leicht die Stirn runzeln.«
»Pawlow kennt mich als Witwe, die erst vor kurzem ihren Mann verloren hat. Ein posthum geborenes Kind ist nichts Unbekanntes«, schleuderte sie ihm gereizt über seine schadenfrohe Miene entgegen.
»Aber nicht, wenn das Kind mir ähnlich sieht«, erwiderte er kühl. »Meine dunklen, wolfsartigen Züge haben die peinliche Neigung, sich durchzusetzen«, grinste er. »Du siehst also, ein posthum geborenes Kind, das mir ähnlich sieht, würde einiger Erklärungen bedürfen. Habe ich recht?«
Sie weigerte sich, auf diese erneute Unverschämtheit einzugehen, und sagte statt dessen mit der Absicht, ihn so tief wie möglich zu verletzen: »Vielleicht sollte ich die Schwangerschaft einfach nicht austragen und diese sinnlosen Streitereien ein für allemal beenden.«
»Tu das ja nicht«, drohte er. »Denk nicht einmal daran.« Seine Augen glühten jetzt gelb. »Das ist viel zu gefährlich. Iljitschs kleine Schauspielerin ist im letzten Jahr bei einer fehlgeschlagenen Abtreibung verblutet. Ich kann dir versichern, daß es kein hübscher Anblick war.«
Seine Worte hatten den gewünschten Effekt, denn Alisa erbleichte.
»Immerhin behandeln diese Männer mich mit Respekt und Achtung«, warf ihm Alisa nun vor. Sie ärgerte sich darüber, daß Nikki ihre Reaktion zur Kenntnis genommen hatte.
»Jeder findet seinen eigenen Weg zur Zitadelle, mein Schatz«, antwortete Nikki brutal. »Täusch dich ja nicht, chérie, denn sie hecheln alle nur nach dem einen. Manche verstecken ihre Begierde nur unter einem sanften Schleier der Täuschung.«
»Darf ich dir in deiner Deutung der Absichten meiner Galane widersprechen. Ich habe bereits mehrere Heiratsanträge bekommen. Das war nicht der erste. Ist das ein angemessenes Zeichen für die Anständigkeit meiner Bewerber?« Alisa lächelte überheblich.
Nikki begegnete ihrem spöttischen Blick mit eiskalten Augen. »Andere Heiratsanträge? Wirklich? Heiratsanträge?« wiederholte er. »Wenn du so dumm wärst, würde ich dich bald zur Witwe machen, bei Gott!« Er fluchte leise. »Heiratsanträge? Christus, das werden wir ja sehen.«
Sie war doch seine Frau, bei Gott. Er hatte sie zur Frau gemacht. Er hatte das Weib aus der Schale der Naivität hervorgelockt. Sie war doch nicht das Spielzeug von jedem lusttriefenden, groben Bengel, jedem lüsternen Auge, jedem geübten Frauenheld der Stadt. Trug sie nicht sein Zeichen, indem sie von ihm schwanger war? Wie konnten sie es wagen, ihr Heiratsanträge zu machen, dachte er mit der ungehemmten Hoffährtigkeit eines Kuzan. Er würde dieses Spiel nicht länger dulden: aus ihrem Bett verstoßen und sie von den Eltern bewacht wie eine keusche Jungfrau – eine unberührbare heilige Reliquie. Er wollte sie wieder besitzen, beschloß er, und seine Wut stieg zu gefährlicher Hitze an.
»Ich habe dich in den letzten beiden Wochen beobachtet, wie du flirtest, mit deinen Reizen spielst und deinen Köder auslegst. Mein gelassenes Temperament ist nun an seine Grenzen gestoßen. Du wirst mit niemandem mehr flirten!« knurrte er leise.
»Gelassenes Temperament?« schnaubte sie. »Du könntest mich eher davon überzeugen, daß die Erde flach ist und die Sonne im Westen aufgeht, du arroganter Bastard!«
»Mein gelassenes
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