drei !!! Tanz der Hexen
hätte. Nach dem Essen hatte sie sich ins Wohnzimmer zurückgezogen, weil ihre Lieblingsserie im Fernsehen kam: Schlosshotel Romantik .
»Gläserrücken?« Franzi rümpfte die Nase. »Das funktioniert doch sowieso nicht.«
»Wer weiß.« Marie blätterte in Zaubern leicht gemacht – Hexenzauber für Anfänger . »Lasst es uns doch wenigstens mal ausprobieren. Bitte! Alleine geht es nicht, man braucht dazu mehrere Leute.«
Kim zuckte mit den Schultern. »Okay, warum nicht? Könnte doch ganz lustig werden. Komm schon, Franzi, sei kein Spielverderber.«
»Na gut.« Franzi gähnte. »Von mir aus.«
Marie zog einen Papierbogen hervor, der hinten im Buch steckte, faltete ihn auseinander und legte ihn auf den Küchentisch. Auf dem Bogen war ein Kreis zu sehen, der aus den Buchstaben des Alphabets von A bis Z und den Zahlen 0 bis 9 gebildet wurde. Im Inneren des Kreises standen die Wörter Ja , Nein und Ich weiß nicht .
Marie stellte das Glas in die Mitte des Kreises. »Wir brauchen Kerzen.«
Franzi zog eine Augenbraue hoch. »Wozu denn das?«
»Weiß ich auch nicht, aber das steht hier so.« Marie tippte auf eine Stelle im Buch. »Ich bin dafür, dass wir es genau nach Anleitung machen. Sonst funktioniert es vielleicht nicht.«
»Das funktioniert sowieso nicht, ob mit Kerzen oder ohne«, murmelte Franzi. Aber sie stand trotzdem auf und holte ein paar Teelichter aus dem Küchenschrank.
Marie zündete die Teelichter an und knipste die Deckenlampe aus. Jetzt wurde die Küche nur noch vom Kerzenschein erhellt, der zuckende Schatten an die Wände malte.
»Legt eure Zeigefinger auf das Glas und schließt die Augen«, befahl Marie.
Widerwillig befolgte Franzi die Anweisung. Das war doch totale Zeitverschwendung! »Lasst uns lieber eine Runde Karten spielen«, schlug sie vor.
»Ruhe!«, zischte Marie. »Leert euren Kopf von allen Gedanken und konzentriert euch ganz auf das Hier und Jetzt.«
Franzi seufzte. Was für ein Unsinn! Wie konnte Marie sich nur für so einen Mist begeistern?
»Geist, bist du da?«, fragte Marie.
Kim kicherte.
»Pssst«, zischte Marie ärgerlich und wiederholte die Frage. »Geist, bist du da?«
Nichts passierte.
»Ich hab ja gleich gesagt, dass es nicht funktioniert«, stellte Franzi fest und öffnete die Augen. Sie wollte gerade ihren Finger wegziehen, da spürte sie etwas. Eine Bewegung. Ganz leicht nur. Als würde das Glas unter ihrem Finger erzittern.
Die anderen hatten es auch gemerkt. Kims Kichern erstarb. Jetzt war es totenstill.
»Geist, bist du da?«, fragte Marie zum dritten Mal.
Da passierte es. Das Glas bewegte sich. Franzi sah mit offenem Mund zu. Sie konnte ihren Blick einfach nicht abwenden. Hatte sie etwa Halluzinationen? Nein, das Glas bewegte sich tatsächlich. Es glitt über den Papierbogen und blieb auf dem Feld mit dem Wort Ja stehen.
»Wahnsinn!« Marie starrte das Glas an. »Es klappt tatsächlich!«
»Unsinn.« Franzi machte ein vorwurfsvolles Gesicht. »Gib’s zu, du hast geschoben.«
»Hab ich nicht«, verteidigte sich Marie. »Ganz ehrlich!«
Franzi kniff die Augen zusammen. Im flackernden Licht der Kerzen konnte sie nicht erkennen, ob Marie die Wahrheit sagte oder log.
»Wollen wir nicht lieber etwas anderes machen?«, fragte Kim. Sie sah etwas blass aus.
Marie schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall! Wir können doch jetzt nicht aufhören!«
»Okay, probieren wir es noch mal«, sagte Franzi. »Aber diesmal stelle ich die Frage.« Sie überlegte einen Moment. »Wie heißt Maries neuer Schwarm?«
Das Glas erzitterte wieder, dann glitt es langsam über den Papierbogen und blieb beim Buchstaben H stehen.
»Ich fass es nicht«, hauchte Marie.
Aber das Glas war noch nicht fertig. Es bewegte sich jetzt immer schneller, bis es förmlich über das Papier flog.
O…L…G…E…R
»Holger!«, quietschte Marie. »Es stimmt!«
»Klar stimmt es.« Franzi versuchte, ruhig zu bleiben. »Weil du geschoben hast. Nächste Frage: Ist Michi in Kim verliebt?«
Kim kicherte nervös. »Ich weiß gar nicht, ob ich das wirklich wissen will …«
Sie hatte noch nicht ganz zu Ende gesprochen, da bewegte sich das Glas erneut.
JA
Franzi grinste. »Na, das sind doch gute Neuigkeiten, was, Kim? Vielen Dank, lieber Geist.« Sie zwinkerte Marie zu. Allmählich begann das Spiel, ihr Spaß zu machen.
»Jetzt bin ich dran.« Kim schien es ähnlich zu gehen. »Lieber Geist, sag mir doch bitte, ob Benni und Franzi ein Paar werden.«
Das Glas bewegte sich nur zögernd.
ICH
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