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drei !!! Tanz der Hexen

drei !!! Tanz der Hexen

Titel: drei !!! Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vogel
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Minuten lang starrte sie unentschlossen auf das Display. Was sollte sie schreiben? Dass sie Benni vermisste und jetzt am liebsten bei ihm wäre? Nein, das klang viel zu kitschig. Nachher glaubte Benni noch, sie würde es ohne ihn nicht aushalten. Franzi überlegte eine Weile, dann tippte sie ein:
    Hi, Benni! Danke für deine Nachricht. Freu mich schon auf unser nächstes Treffen, skate bis dahin eine Runde für mich mit. Hier ist alles okay, GLG, Franzi
    Zufrieden drückte Franzi auf Senden . Sie fand, sie hatte genau den richtigen Ton getroffen. Ziemlich neutral, aber auch nicht abweisend. Freundlich, aber auch nicht zu freundlich. Seufzend schaltete sie das Handy aus. Warum musste dieser ganze Liebeskram eigentlich immer so anstrengend sein?
    Dieselbe Frage schoss Kim durch den Kopf, als sie mit klopfendem Herzen Michis Nummer wählte. Sie kannte sie natürlich in- und auswendig. Die Zahlenfolge hatte sich unauslöschlich in ihr Gehirn eingebrannt. Nervös spielte Kim mit dem Telefonkabel herum, während es am anderen Ende klingelte. Oma Lottis Telefon war ein uraltes, schwarzes Modell, das sogar noch eine Wählscheibe hatte. Hoffentlich war Michi zu Hause. Was, wenn nur der Anrufbeantworter ansprang? Sie hasste es, Nachrichten zu hinterlassen. Meistens fielen ihr so schnell einfach nicht die richtigen Worte ein und sie stotterte herum wie der letzte Idiot. Total peinlich …
    » Guten Tag. Hier spricht Michi Millbrandt. Leider bin ich gerade nicht zu Hause …«
    Kim seufzte. Na super! Jetzt hatte sie den Salat. Sollte sie einfach wieder auflegen und es später noch einmal versuchen? Nein, das war doch albern. Sie drückte den Hörer fest ans Ohr und wartete auf das Ende der Ansage.
    »… aber wer möchte, kann mir gerne eine Nachricht hinterlassen. Ich rufe dann so schnell wie möglich zurück .«
    Der Piep erklang und Kim räusperte sich. »Äh … hallo, Michi, ich bin’s … Kim … also … ich hätte da eine Bitte …«
    Es piepte noch einmal, dann knackte es und Michis Stimme ertönte. Diesmal kam sie nicht vom Band.
    »Hallo, Kim! Sorry, ich stand gerade unter der Dusche und hab’s nicht rechtzeitig ans Telefon geschafft.«
    Kim schluckte. Sie stellte sich vor, wie Michi in dem kleinen Ein-Zimmer-Appartement, das ihm ein Freund zurzeit überlassen hatte, neben dem Telefon stand. Mit einem um die Hüften geschlungenen Handtuch und glitzernden Wassertropfen auf seiner sonnengebräunten Haut …
    Kim merkte, wie sie knallrot anlief. Sie war heilfroh, dass Michi sie durchs Telefon nicht sehen konnte. »Äh … hallo … macht doch nichts …«, stammelte sie. Dann wusste sie nicht weiter und verstummte.
    »Schön dass du anrufst«, sagte Michi. »Wie geht’s denn so? Alles klar bei euch?«
    »Alles bestens.« Kim versuchte, locker zu klingen, aber das gelang ihr nicht so richtig. Ob Michi sich wirklich über ihren Anruf freute? Oder war das nur so dahingesagt? »Heute gab es Pfannkuchen zum Mittagessen«, erzählte sie und biss sich gleich danach kräftig auf die Zunge. Etwas Dämlicheres hätte sie kaum sagen können. Als ob sich Michi für ihr Mittagessen interessierte! Warum musste sie in seiner Gegenwart immer so einen Blödsinn reden?
    Zum Glück schien Michi das nicht allzu sehr zu stören. »Ich liebe Pfannkuchen«, sagte er mit einem Lächeln in der Stimme.
    »Ich auch.« Kim bekam plötzlich weiche Knie. Schnell setzte sie sich auf den Stuhl neben dem Telefon. »Und was treibst du so?«
    »Nicht viel«, antwortete Michi. »Gestern war ich im Café Lomo , aber da war kaum etwas los. Ehrlich gesagt ist es ziemlich langweilig ohne euch.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Vor allem ohne dich.«
    Kim hielt die Luft an. Hatte sie sich verhört? Oder waren das tatsächlich Michis Worte gewesen?
    Vor allem ohne dich.
    Ihr Herz klopfte wie ein Dampfhammer und ihr wurde ganz flau im Magen. Im Telefonhörer knisterte es. Sonst war es ganz still. So still, dass sie Michis Atem hören konnte. Sie musste etwas sagen. Jetzt. SOFORT!
    »Ich brauche dich«, stieß sie hervor.
    »Tatsächlich?« Michi lachte leise.
    Kim hätte schreien können. Dieses Gespräch entwickelte sich allmählich zur peinlichsten Unterhaltung seit der Erfindung des Telefons. Konnte sie denn kein einziges Fettnäpfchen auslassen?
    »Ich meine … ich brauche deine Hilfe«, verbesserte sich Kim schnell.
    »Ach so.« Michi klang ein bisschen enttäuscht. Oder bildete sie sich das nur ein? Kim war völlig durcheinander. Sie

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