drei !!! Tanz der Hexen
versuchte verzweifelt, ihre Gedanken zu ordnen. Was war noch mal der Grund ihres Anrufs gewesen?
»Wir sind hier einem neuen Fall auf der Spur«, erklärte Kim so nüchtern wie möglich. »Dabei spielt eine alte Legende eine Rolle.« Kim erklärte kurz, worum es ging. Sie schaffte es tatsächlich, die bisherigen Ermittlungen halbwegs verständlich zusammenzufassen.
»Und ich soll jetzt für euch im Internet recherchieren, was es mit dieser Märchenwald-Legende auf sich hat?«, fragte Michi, nachdem Kim fertig war.
»Genau. Das wäre wirklich supernett.«
»Kein Problem, mach ich doch gerne. Ich ruf dich in einer halben Stunde zurück, okay?«
»Prima. Bis gleich.« Kim legte den Hörer auf und atmete erst einmal tief durch. Sie war völlig durchgeschwitzt und fühlte sich ungefähr so zerschlagen wie nach einer Stunde Jogging mit Franzi und Marie. Zerstreut streichelte sie Minka, die auf ihren Schoß gesprungen war und sich dort gerade gemütlich zusammenrollte.
»Sei bloß froh, dass du nicht verliebt bist«, murmelte Kim.
Minka blinzelte mit ihren grünen Katzenaugen und maunzte zustimmend.
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Montag, 17:56 Uhr
Es gibt aufregende Neuigkeiten! Michi hat für uns im Internet recherchiert und interessante Hintergrundinformationen über die Märchenwald-Legende gefunden. Die Legende scheint in der Tat sehr alt zu sein. Offenbar wurde dem Wald schon vor über zweihundert Jahren nachgesagt, dass dort immer wieder Kinder verschwinden. Angeblich soll das alle fünfzig Jahre passieren. Gesicherte Informationen konnte Michi allerdings nur über einen Fall finden. In den Fünfzigerjahren sind zwei Kinder aus dem Dorf in einer Quelle im Wald ertrunken. Die Quelle ist sehr tief und die Kinder konnten nicht schwimmen. Der Fall war damals groß in der Presse, weil er mit der alten Legende und der Hänsel-und-Gretel-Geschichte in Zusammenhang gebracht wurde. Die beiden Kinder waren nämlich auch Geschwister. Ein Junge und ein Mädchen.
Doch was das Unheimlichste ist: Die Tragödie hat sich fast auf den Tag genau vor fünfzig Jahren ereignet! Als ich das gehört habe, ist mir fast der Telefonhörer aus der Hand gefallen. Eigentlich glaube ich ja nicht an Hexen, Geister und unerklärliche Zufälle. Aber hier stimmt was nicht, das spüre ich ganz deutlich. Mir ist es eiskalt den Rücken hinuntergelaufen, als wir heute Vormittag durch den Märchenwald gelaufen sind. Und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, uns würde jemand beobachten. Aber es war niemand da. Oder vielleicht doch?
Was, wenn die Legende mehr ist als eine harmlose, alte Geschichte?
Was, wenn wieder Kinder im Wald verschwinden?
Wir müssen unbedingt mehr über diese Hexe herausfinden. Bevor es zu spät ist.
Geheimes Tagebuch von Kim Jülich
Montag, 18:31 Uhr
Warnung: Lesen für Unbefugte (alle außer Kim Jülich) streng verboten! Das gilt auch für Hexen, Geister und andere übersinnliche Erscheinungen (falls es sie gibt)!
Kann man gleichzeitig glücklich und verzweifelt sein? Ja, man kann! Seit dem Telefonat mit Michi weiß ich kaum noch, wie mir geschieht. Meine Gefühle spielen total verrückt. In der einen Sekunde schwebe ich auf einer rosaroten Wolke des Glücks. Michi hat gesagt, dass er sich ohne mich langweilt. Ohne MICH! Nicht ohne uns! Das heißt doch, dass er mich vermisst, oder? Und dass er mehr für mich empfindet als nur Freundschaft …
Aber in der nächsten Sekunde löst sich die rosarote Wolke in Luft auf, und ich falle und falle, bis ich unsanft auf dem harten Boden der Tatsachen lande. Vielleicht wollte Michi ja nur nett sein. Vielleicht hat er diesen Satz einfach nur so dahingesagt, ohne sich etwas dabei zu denken. Vielleicht interpretiere ich viel zu viel in seine Worte hinein. Vielleicht findet Michi mich in Wirklichkeit total langweilig, weil ich in seiner Gegenwart immer nur dummes Zeug rede. Wenn ich überhaupt einen Ton herausbekomme …
Verflixter Mist!
Warum bin ich nicht so cool wie Franzi?
Warum sehe ich nicht so gut aus wie Marie?
Und warum ist Michi jetzt nicht hier bei mir???
Geisterbeschwörung
Marie stellte ein leeres Wasserglas kopfüber auf den Tisch. »Was haltet ihr von einer Runde Gläserrücken?«
Die drei !!! saßen träge am Küchentisch und verdauten das Abendbrot. Der Duft von Bratkartoffeln mit Speck hing immer noch in der Luft. Oma Lotti hatte es mal wieder gut mit ihnen gemeint und so viele Kartoffeln gebraten, dass es für eine ganze Schulklasse gereicht
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