drei !!! Tanz der Hexen
sie sich über ihre Großmutter beugte. Vor lauter Angst war ihr ganz schlecht. Hatte sich der Fluch der Hexe tatsächlich bewahrheitet? War dies das angekündigte Unglück? Hatte ihre Oma einen Schwächeanfall erlitten? Oder war sie etwa – tot?
Oma Lotti stöhnte leise. Franzi war so erleichtert, dass ihr beinahe die Tränen kamen. »Keine Sorge, alles wird wieder gut«, flüsterte sie, aber sie war sich nicht sicher, ob ihre Großmutter sie hören konnte.
Kim fühlte Oma Lottis Puls. »Ihr Herzschlag ist gleichmäßig«, stellte sie fest. »Wir müssen sie in die stabile Seitenlage bringen.«
»Alles klar.« Marie brachte Oma Lotti vorsichtig in die richtige Position.
»Zieh mal deine Jacke aus, Franzi«, befahl Kim.
Franzi befolgte die Anweisung. Kim knüllte die Jacke zusammen und stopfte sie als Kissen unter Oma Lottis Kopf. Franzi war froh, dass Kim das Kommando übernommen hatte. Sie selbst war so durcheinander, dass sie zu keinem klaren Gedanken fähig war. Sie hockte auf dem Boden und hielt krampfhaft die Hand ihrer Großmutter fest. In ihrem Kopf hatte nur ein einziger Gedanke Platz: Bitte werd wieder gesund!
In diesem Moment schlug Oma Lotti die Augen auf. Einen Moment lang sah sie Franzi verwirrt an.
»Wo bin ich? Was ist passiert?« Sie richtete sich vorsichtig auf und stöhnte.
»Haben Sie Schmerzen?«, fragte Kim. »Wo genau tut es weh?«
»Dort.« Oma Lotti zeigte auf ihren Knöchel. »Und mir ist auch ein bisschen schwindelig. Ich muss über eine Baumwurzel gestolpert und hingefallen sein …«
Kim tastete Oma Lottis Fuß vorsichtig ab. »Der Knöchel ist stark geschwollen«, stellte sie fest. »Wahrscheinlich ist er verstaucht. Können Sie den Fuß belasten?«
Oma Lotti versuchte aufzustehen, aber als sie ihr Gewicht auf das verletzte Bein verlagerte, knickte sie beinahe zusammen. Franzi und Kim konnten sie gerade noch rechtzeitig stützen, sonst wäre sie wieder zu Boden gestürzt.
»Am besten nehmen wir Sie in die Mitte«, beschloss Kim. »Stützen Sie sich auf uns und belasten Sie nur den gesunden Fuß, dann müsste es gehen.«
»Ich hab euch gesucht«, erklärte Oma Lotti, während sie einen Arm um Franzi und den anderen um Kim legte. »Minka ist wieder aufgetaucht. Sie stand plötzlich vor der Hintertür und maunzte. Sie wirkte ein bisschen verstört, aber ansonsten ist sie gesund und munter.«
»Ein Glück«, seufzte Franzi. »Minka ist also tatsächlich direkt nach Hause gelaufen.« Ehe sie Oma Lotti von ihrer Begegnung mit der Hexe erzählen konnte, stieß Marie einen durchdringenden Pfiff aus.
»Seht euch das an!« Sie kniete am Wegesrand und hielt ein Stahlseil in die Höhe. »Oma Lotti ist nicht über eine Baumwurzel gestolpert, sondern über dieses Seil. Es war offensichtlich über den Weg gespannt. Das ist eine ganz gemeine Falle.«
Oma Lotti schüttelte ungläubig den Kopf. »Wer macht denn so was?«
Die drei !!! wechselten einen Blick. Franzi musste an die Warnung der Hexe denken und ihr wurde plötzlich kalt. Hatte die Hexe von dem Seil gewusst? Hatte sie es vielleicht sogar selbst über den Weg gespannt, um ungebetene Besucher fernzuhalten? Wenn Oma Lotti ihnen nicht entgegengekommen wäre, wären Franzi, Marie und Kim direkt in die Falle gelaufen …
»Lasst uns von hier verschwinden«, sagte Franzi. »Für heute habe ich genug von diesem Wald.«
»Hoffentlich ist der Fuß nicht gebrochen.« Franzi sah dem Krankenwagen hinterher, der gerade hinter der Straßenecke verschwand. »Vielleicht hätte ich doch mitfahren sollen.«
Kim legte den Arm um ihre Freundin. »Mach dir keine Sorgen. Oma Lotti wird im Krankenhaus sicher bestens versorgt.«
»Mit etwas Glück ist sie heute Abend schon wieder zu Hause«, sagte Marie.
Die drei !!! hatten Oma Lotti mit vereinten Kräften bis zum Dorfladen gebracht. Dort hatte Frau Kurz sofort einen Krankenwagen gerufen, mit dem Franzis Großmutter nun zum Röntgen ins nächste Krankenhaus gefahren wurde.
»Was für ein Schreck!« Frau Kurz war immer noch ganz durcheinander.
»Und ihr meint, Oma Lotti ist über einen Draht gestolpert?«, fragte Holger, der wie zufällig direkt neben Marie stand.
Marie nickte. »Der Draht war über den Weg gespannt. Eine richtig fiese Falle.«
»Das war die Hexe, ganz klar«, behauptete Frau Seifert. Sie wohnte direkt gegenüber vom Dorfladen und war sofort aus dem Haus gestürzt, als sie den Krankenwagen gesehen hatte. Sie schien es richtig zu genießen, dass im Dorf endlich mal etwas los
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