drei !!! Tanz der Hexen
beruhigen, bevor die Situation eskaliert. Man kann doch über alles reden …«
»Bei manchen Menschen sind Worte nutzlos.« Die Hexe wirkte plötzlich müde. Bevor sie sich umdrehte und davonging, schloss sie für einen Moment die Augen und murmelte mit heiserer Stimme: »Achtet auf eure Kinder!«
Franzi schaute der Hexe nach, als sie langsam über die Dorfstraße in Richtung Wald schlurfte. War das schon wieder eine Warnung gewesen? Oder eine Drohung? Und welche Kinder meinte sie? Franzi sah sich automatisch nach Paul und Maike um, konnte sie aber nirgendwo entdecken. Die Zwillinge hatten sich unbemerkt aus dem Staub gemacht.
»So eine unverschämte Person!«, keifte Frau Seifert. »Denkt sie etwa, sie kann uns drohen? Das ist wirklich das Letzte! Wir sollten endlich die Polizei einschalten …«
Kim stieß Franzi mit dem Ellbogen in die Rippen und raunte: »Sollen wir ihr folgen?«
Franzi nickte.
Die Hexe verschwand gerade hinter der nächsten Biegung und Franzi sagte laut: »Wir sollten jetzt nach Hause gehen. Zeit fürs Mittagessen.«
Doch Marie reagierte nicht. Sie klimperte gerade eifrig mit ihren türkis getuschten Lidern in Holgers Richtung und flötete: »Wer weiß, was noch alles passiert wäre, wenn du nicht eingegriffen hättest. Das war echt toll von dir …«
Holger winkte ab. »Ach was, war doch keine große Sache.«
»Und ob«, widersprach Marie. »Den Mut hätte nicht jeder aufgebracht.«
Franzi trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. Warum musste Marie ihrem neuen Schwarm ausgerechnet jetzt schöne Augen machen? Sie steckten schließlich mitten in einer wichtigen Ermittlung!
»Marie«, rief sie. »Kommst du?«
»Sorry, ich muss leider los.« Marie lächelte Holger entschuldigend zu. »Aber wir sehen uns bestimmt bald wieder.«
»Das will ich doch stark hoffen.« Holger lächelte zurück und Marie versank in seinen grünen Augen.
Jetzt riss Franzi der Geduldsfaden. Sie griff nach Maries Arm und zog sie unsanft weg. »Komm endlich, wir haben es eilig.«
»Du kannst mich wieder loslassen«, sagte Marie, nachdem sie um die nächste Ecke gebogen waren. Sie rieb sich den Arm. »Mann, du hast vielleicht einen eisenharten Griff. Ich bekomme bestimmt einen blauen Fleck.«
»Anders warst du ja nicht von deinem neuen Schwarm loszueisen.« Franzis schlechtes Gewissen hielt sich in erträglichen Grenzen. »Und wenn du noch länger herumgeflirtet hättest, wäre uns die Hexe glatt durch die Lappen gegangen.«
»Achtung, da vorne ist sie!« Kim zog ihre Freundinnen hinter eine Hausecke.
Die drei !!! beobachteten, wie die Hexe langsam am Dorfkrug vorbeiging. Alle Energie schien sie verlassen zu haben. Ihre Schultern hingen nach vorn und sie ging stark gebeugt. Jetzt sah sie wirklich wie eine alte Frau aus.
Plötzlich öffnete sich die Tür zum Dorfkrug und ein Mann stürzte heraus.
»Pias Vater!«, zischte Franzi.
»Allerdings«, flüsterte Kim. »Sieht fast so aus, als hätte er auf die Hexe gewartet.«
Marie spähte um die Ecke. »Wir müssen näher heran. Sonst hören wir nicht, worüber sie reden.«
Vorsichtig schlichen die drei !!! so dicht wie möglich an der Hauswand entlang und suchten hinter den Mülltonnen des Dorfkrugs Deckung. Hier waren die Stimmen der Hexe und des Wirts deutlich zu verstehen.
»Sie müssen unbedingt unterschreiben«, sagte Pias Vater eindringlich. »Sonst bin ich geliefert.«
»Das ist nicht mein Problem«, entgegnete die Hexe kalt.
»Warum stellen Sie sich quer? Ich habe Ihnen doch ein gutes Angebot gemacht!« Der Wirt klang jetzt richtig verzweifelt. »Wollen Sie mehr Geld?«
Die Hexe schüttelte den Kopf. »Geld!«, schnaubte sie verächtlich. »Das ist alles, woran ihr denken könnt, was? Mir geht es nicht ums Geld. Mir geht es um etwas ganz anderes.«
»Um was denn?«, wollte der Wirt wissen.
»Das ist ganz allein meine Sache«, fertigte ihn die Hexe kurzerhand ab. »Sie werden diese Unterschrift niemals von mir bekommen. Nur über meine Leiche. Schlagen Sie sich die Sache aus dem Kopf.« Die Hexe wollte weitergehen, aber Pias Vater griff nach ihrem Arm und hielt sie fest.
»Das können Sie nicht machen!«, brüllte er. Sein Gesicht war knallrot angelaufen und er sah aus, als würde er vor lauter Wut jeden Moment platzen.
Franzi hielt den Atem an. Was, wenn Herr Körner gewalttätig wurde? Sollten sie lieber eingreifen? Aber die Hexe ließ sich von dem Gebrüll nicht im Geringsten beeindrucken. Sie machte lediglich eine leichte Bewegung mit dem
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