drei !!! Tanz der Hexen
streunen. Manchmal verschwinden sie stundenlang. Meistens sind sie mit ihren Fahrrädern im Dorf unterwegs oder spielen im Wald.«
»Und wann habt ihr angefangen, euch Sorgen zu machen?«, fragte Marie.
»Als die Zwillinge zum Abendbrot nicht nach Hause gekommen sind.« Holgers Stimme klang gepresst, als er weitererzählte. »Sie wissen, dass um sechs Uhr das Essen auf dem Tisch steht. Mama nimmt es damit sehr genau. Normalerweise sind Maike und Paul zumindest halbwegs pünktlich. Aber heute sind sie gar nicht aufgetaucht. Erst haben wir eine halbe Stunde gewartet, dann hat meine Mutter sämtliche Freunde der beiden angerufen – nichts.«
Die drei !!! wechselten einen schnellen Blick. Das hörte sich gar nicht gut an.
»Wir müssen die Zwillinge suchen.« Marie stand auf. »Am besten gehen wir sofort los.«
Holger sah sie dankbar an. »Genau darum wollte ich euch bitten. Mein Vater ist gerade dabei, im Dorf einen Suchtrupp zusammenzustellen. Je mehr wir sind, desto besser.«
In Franzis Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Was war mit den Zwillingen passiert? Konnte es sein, dass die Hexe ihre Finger im Spiel hatte? Immerhin hatte sie heute Mittag eine eindeutige Warnung ausgesprochen.
Achtet auf eure Kinder …
Kims Gedanken schienen in eine ähnliche Richtung zu gehen. »Vielleicht hat die Hexe die beiden in den Wald gelockt«, sagte sie langsam. »Wie bei Hänsel und Gretel. Moment mal …« Sie griff nach ihrem Detektiv-Tagebuch und blätterte darin herum. Schließlich fand sie, was sie gesucht hatte. »Ich wusste es! Das kann doch kein Zufall sein!«
»Was denn?«, fragte Franzi ungeduldig. »Nun sag schon!«
Kim sah die anderen bedeutungsvoll an. »Heute vor genau fünfzig Jahren sind zum letzten Mal zwei Kinder im Wald verschwunden.«
»Du meinst die Geschwister, die in der Quelle ertrunken sind?« Franzi lief es kalt den Rücken hinunter.
»Das ist doch eine uralte Geschichte«, sagte Holger. »Was soll das mit Paul und Maike zu tun haben?«
Kim erzählte ihm von Michis Recherchen. »Die Prophezeiung besagt, dass alle fünfzig Jahre Kinder im Wald verschwinden. Vielleicht erfüllt sich jetzt der alte Fluch.«
»Die Hexe steckt dahinter, ganz klar«, sagte Franzi. »Am besten suchen wir zuerst bei ihr.«
Marie schüttelte den Kopf. »Das ist doch Unsinn! Warum sollte die Hexe eine Warnung aussprechen, wenn sie die Kinder selbst entführen will? Das ergibt keinen Sinn.«
»Stimmt«, sagte Holger. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Hexe etwas damit zu tun hat. Wir sollten besser die Lieblingsplätze von Paul und Maike absuchen.«
»Warum teilen wir uns nicht auf?«, schlug Marie vor. »Holger und ich klappern die Lieblingsplätze der Zwillinge ab und ihr kümmert euch um die Hexe.«
»Gute Idee.« Franzi stand auf. »Nichts wie los!«
Nebel hing zwischen den Bäumen, als Kim und Franzi den schmalen Waldweg entlanggingen. Die Farnkräuter schienen mit ihren gezackten Blättern nach ihnen zu greifen und der moosbedeckte Boden verschluckte das Geräusch ihrer Schritte. Zwischen den hohen Fichten sickerte nur ab und zu ein wenig Mondlicht hindurch.
Franzi hatte ihre Taschenlampe angeknipst und der helle Lichtkegel glitt vor ihnen über den Boden.
»Achtung, Baumwurzel«, warnte Franzi leise und stieg über die knorrige Wurzel hinweg.
Plötzlich raschelte es neben ihnen im Gebüsch und Kim klammerte sich an Franzi. »Was war das?«, flüsterte sie.
»Bestimmt irgendein Tier.« Franzi leuchtete in den Busch, aber es war kein Tier zu sehen. Langsam gingen sie weiter.
»Mann, ist das unheimlich hier.« Kim hielt sich so nah hinter Franzi, dass diese den warmen Atem ihrer Freundin in ihrem Nacken spüren konnte. Kim war nicht gerade die Mutigste, wenn es um nächtliche Expeditionen ging, aber sie versuchte stets, ihre Angst in den Griff zu bekommen.
Franzi hatte sich auch schon wohler gefühlt. Bei dem Gedanken daran, dass sie sich gerade in einem dunklen Wald befanden, auf dem Weg zu einer unheimlichen Märchenhexe, die vielleicht zwei Kinder in ihrer Gewalt hatte, machte sich ein ziemlich mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend breit. Aber das wollte sich Franzi auf keinen Fall anmerken lassen. Es brachte schließlich nichts, wenn sie sich gegenseitig in ihre Angst hineinsteigerten. Zumindest eine von ihnen musste einen kühlen Kopf behalten. Darum sagte Franzi ziemlich schroff: »Stell dich nicht so an. Wir sind schließlich zu zweit, was soll uns da schon
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