drei !!! Tanz der Hexen
die Schrift auf den Unterlagen entziffert hatten. Und Folgendes ist dabei herausgekommen:
Das erste Papier ist ein Untersuchungsbericht. Offenbar wurde schon einmal eine Probe vom Quellwasser genommen und von einem Institut in München untersucht. Ergebnis: Das Wasser hat eine hervorragende Qualität und kann sogar als Heilwasser genutzt werden. Anwendungsgebiete: Bäder, Spülungen und Wassertreten bei Rheuma, Gelenkschmerzen, Hautkrankheiten und anderen Beschwerden. Eine Gegenprobe steht noch aus. (Vermutlich haben wir im Wald beobachtet, wie die zweite Wasserprobe genommen wurde.)
Das zweite Papier ist ein Brief vom Wirt an eine gewisse Brigitte Meindl. Der Wirt will ihr ein Grundstück im Märchenwald für 15.000 Euro abkaufen. Auf dem Grundstück befindet sich sowohl die Quelle als auch das Hexenhaus.
Was sagt man dazu? Wir haben natürlich eins und eins zusammengezählt und mehrere Schlüsse gezogen:
1. Brigitte Meindl ist die Hexe. Ihr gehört das Grundstück, das der Wirt kaufen will.
2. Der Wirt hat es auf das Quellwasser abgesehen. Vermutlich will er seine Geldprobleme lösen, indem er das Heilwasser professionell vermarktet und damit jede Menge Schotter verdient.
3. Der Wirt versucht, die Hexe über den Tisch zu ziehen. In seinem Brief erwähnt er mit keinem Wort die anerkannte Heilqualität des Quellwassers. Außerdem ist sein Angebot für das Grundstück viel zu niedrig, wenn man bedenkt, dass sich eine wahre Goldgrube darauf befindet.
4. Die Hexe will nicht verkaufen. Aus einem Grund, den wir noch nicht kennen, weigert sie sich, den Kaufvertrag zu unterschreiben. Damit stehen die Pläne des Wirts vor dem Aus.
Franzi ruft. Es gibt Essen. Später mehr.
Beim Abendbrot waren die neuen Ermittlungsergebnisse natürlich Gesprächsthema Nummer eins.
»Jetzt wissen wir endlich, worum es geht«, sagte Franzi und goss sich Orangensaft ein. »Heilwasser! Wer hätte das gedacht …«
Marie nahm ein Brötchen aus dem Brotkorb. »Eigentlich gar keine schlechte Idee, das Wasser professionell zu vermarkten. Das könnte die Rettung für das Dorf sein. Wenn hier ein Heilbad entsteht, kommen garantiert jede Menge Leute her, um ihre Beschwerden behandeln zu lassen.«
»Und wer profitiert davon?«, fragte Kim. »Der Wirt! Dann stehen seine Fremdenzimmer bestimmt nicht mehr leer und in der Gaststube wäre auch mehr los als jetzt.«
»Weshalb die Hexe wohl nicht verkaufen will?«, überlegte Franzi.
»Vielleicht war ihr das Angebot zu niedrig. Oder sie will dem Wirt eins auswischen.« Kim steckte sich nachdenklich ein Stück Käse in den Mund. »Ich frage mich nur, warum die Hexe die Katzen entführt hat.«
»Sie wollte sich bestimmt an den Dorfbewohnern rächen«, vermutete Franzi. »Die waren schließlich nicht gerade freundlich zu ihr.«
»Ihr habt was übersehen.« Marie machte ein geheimnisvolles Gesicht. »Ist euch an dem Brief nichts aufgefallen?«
Kim und Franzi schüttelten die Köpfe.
»Die Hexe heißt gar nicht Rose!«, verkündete Marie triumphierend. »Sie heißt Brigitte. Also hatte ich recht! Die Hexe hat die Katzen überhaupt nicht entführt.«
»Oder dein Geist hat sich beim Gläserrücken vertan. So was kann doch mal vorkommen.« Franzi grinste. »Geister sind schließlich auch nur Menschen …«
Ehe Marie etwas erwidern konnte, klingelte es an der Tür.
»Nanu, wer kann das denn noch sein?«, wunderte sich Kim.
»Ich geh schon.« Franzi stand auf. Zwei Minuten später kam sie mit Holger im Schlepptau zurück in die Küche.
»Holger!« Marie verschluckte sich fast an ihrem Brötchen. »Was machst du denn hier?«
Holgers Gesicht war ernst. »Ich brauche eure Hilfe.«
»Was ist los?« Kim legte das Käsebrot, von dem sie gerade hatte abbeißen wollen, zurück auf ihren Teller.
Holger holte tief Luft. »Paul und Maike sind verschwunden.«
»Was?« Marie starrte ihn entsetzt an.
»Setz dich doch erst mal.« Franzi schob Holger einen Stuhl hin. »Und jetzt erzähl am besten alles der Reihe nach.«
Holger ließ sich auf den Stuhl fallen. »Also, zum letzten Mal gesehen haben wir Paul und Maike heute Mittag.«
»Als die Hexe vor dem Dorfladen aufgetaucht ist?«, fragte Franzi. Sie musste daran denken, wie sich die Zwillinge an ihre Mutter geklammert hatten und dann plötzlich verschwunden waren.
Holger nickte. »Genau. Nachmittags waren Mama und ich im Laden. Von den Zwillingen war nichts zu sehen. Wir haben uns nichts dabei gedacht, weil die beiden gerne ein bisschen durch die Gegend
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