drei !!! Tanz der Hexen
Schultern hoch. Es roch modrig und feucht. Die Decke war von dicken Holzbalken durchzogen und so niedrig, dass Franzi den Kopf einziehen musste, um sich nicht zu stoßen. Gut, dass Kim oben geblieben war, sie hätte hier bestimmt gleich wieder Platzangst bekommen. Kim fühlte sich in zu engen Räumen absolut unwohl. Franzi hatte damit zum Glück kein Problem. Sie schaute sich aufmerksam um. Eine einzelne, von der Decke hängende Glühbirne verbreitete schummriges Licht. Franzi entdeckte eine Tür mit der Aufschrift »WC«. Auf drei anderen Türen, die ebenfalls vom Kellerflur abgingen, stand in großen Buchstaben »PRIVAT«.
Franzi lauschte, aber alles war still. Sie warf noch einen schnellen Blick nach rechts und links, dann ging sie auf die erste Tür zu. Sie drückte die Klinke hinunter, aber die Tür bewegte sich keinen Millimeter. Sie war abgeschlossen. Franzi fluchte. Das fing ja gut an!
Auf leisen Sohlen huschte sie zur zweiten Tür. Diesmal hatte sie mehr Glück. Die Tür ließ sich ohne Probleme öffnen und Franzi warf einen Blick in den dahinterliegenden Raum. In dem wenigen Licht, das vom Flur hereinfiel, erkannte sie lange Regale an den Wänden. In den Regalen standen jede Menge Konservendosen, Gläser mit eingemachten Früchten und Flaschen mit Essig und Öl. Auf dem Boden waren Getränkekisten gestapelt, daneben lagen Säcke mit Kartoffeln, Mehl und Salz. In der Ecke brummte ein riesiger Kühlschrank leise vor sich hin. Der Vorratskeller, eindeutig.
Franzi schloss die Tür und lief zum letzten Kellerraum. Sie sah sich noch einmal um, aber die Luft war rein. Schnell drückte sie die Klinke herunter und schlüpfte in den Raum.
Volltreffer! Diesmal war sie tatsächlich im Büro gelandet. Es war ziemlich düster. Das einzige Licht, das von draußen hereinkam, fiel durch zwei schmale Belüftungsschächte. Franzi knipste die Deckenbeleuchtung an und schaute sich um. In der Mitte des Raums stand ein riesiger Schreibtisch, auf dem jede Menge Unterlagen wild durcheinanderlagen. In den Regalen sah es auch nicht besser aus. Überall stapelten sich Aktenordner und Papiere. Franzi seufzte. Der Wirt schien nicht gerade ein Ordnungsfanatiker zu sein. Wie sollte sie in diesem Chaos etwas Brauchbares finden?
Franzi ging zum Schreibtisch hinüber und begann vorsichtig, die Papiere durchzusehen. Das meiste waren unbezahlte Rechnungen verschiedener Zulieferer. Eine Mahnung von einem Getränkegroßhandel war auch dabei. Dann fiel Franzi die Rechnung einer Baufirma in die Hände und sie pfiff leise durch die Zähne. Zwanzigtausend Euro für die Renovierung des ersten Stockwerks und den Ausbau der Gästezimmer! Nicht schlecht. Kein Wunder, dass Pias Vater Geldprobleme hatte.
Aber das war noch nicht alles. Unter der Schreibtischunterlage fand Franzi zwei weitere Papiere. Das eine war ein Brief, das andere sah aus wie ein am Computer getippter Bericht. Franzi sprangen die Worte »Quelle« und »Märchenwald« ins Auge. Doch ehe sie die Unterlagen genauer studieren konnte, hörte sie plötzlich ein Geräusch. Schritte auf der Treppe! Gut, dass sie die Tür einen Spaltbreit offen gelassen hatte, sonst hätte sie die Schritte vermutlich gar nicht bemerkt.
Franzis Herz setzte einen Moment aus, dann hämmerte es los wie ein Dampfhammer. Adrenalin wurde durch ihre Adern gepumpt und sämtliche Muskeln in ihrem Körper spannten sich an. Mehrere Fragen schossen ihr gleichzeitig durch den Kopf. Wer war das? War es nur ein Gast, der auf die Toilette wollte? Oder Pia, die etwas aus dem Vorratskeller holte? Oder – und das war mit Abstand die schlimmste aller Möglichkeiten – war es Pias Vater auf dem Weg in sein Büro?
Franzi zögerte. Was sollte sie tun? Sie sah von den Unterlagen, die sie eben entdeckt hatte, zur Tür und dann wieder zu den Unterlagen. Am liebsten hätte sie auf der Stelle die Flucht ergriffen. Ehe es zu spät war. Aber sie konnte die Papiere doch nicht einfach zurücklassen, ohne sie gelesen zu haben! Wahrscheinlich enthielten sie den Schlüssel zur Lösung des Falles. Sollte sie sie einfach mitnehmen? Doch das würde dem Wirt sicher früher oder später auffallen. Dann konnte er sich leicht ausrechnen, dass ihm jemand auf der Spur war. Nein, Franzi wollte ihn auf keinen Fall warnen.
Die Schritte kamen immer näher. Sie klangen schwer. Männerschritte. Sie blieben nicht vor den Toiletten stehen und verschwanden auch nicht im Vorratskeller. Sie kamen direkt auf das Büro zu.
Schnell zückte Franzi die
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